Bewertung

Review: #3.13 Wolf im Schafspelz

Foto: Amy Morton, Chicago P.D. - Copyright: RTL / NBC Universal
Amy Morton, Chicago P.D.
© RTL / NBC Universal

Nachdem wir nun Hank Voights alte Seilschaften losgeworden sind, haben wir wieder ein paar neue Impulse für diese "Chicago P.D."-Episode und mittendrin ein Adam Ruzek, der sich wohl ziemlich an die eigene Nase packen muss.

Als Erstes ist am besten der Fall der Woche abzuhandeln. Er wird mir sicherlich nicht ewig in Erinnerung bleiben, aber im ganzen Aufbau finde ich, dass es sich gut aufgebaut hat und auch in keiner Weise durchsichtig war. Wir werden regelrecht ins Geschehen geschmissen, indem wir in der ersten Szene Erin Lindsay und Jay Halstead undercover in einem Casino erleben. Erins Schauspielerei war dabei so nuanciert und auch anhaltend in Momenten, in denen sie sich die Freiheit hätte nehmen können, locker zu lassen, dass ich kurzfristig dachte: Ist es doch nicht für einen Fall? War es aber doch. Offenbar war die Intelligence Unit im Off auf eine Serie von Verbrechen aufmerksam geworden, die von Streifenpolizisten, den eigenen Kollegen, vollzogen werden. Doch Plot Twist: Die jeweiligen Dienstausweise sind gefälscht. Was zwischendurch wie die Ehrenrettung für das CPD wirkte, hat sich dann doch noch unpassend gewandelt, weil letztlich die Spuren zu Martin Watts vom Raubdezernat führten. Auch wenn die Alarmglocken mit seinem ersten Auftauchen hätten schrillen können, aber die Unit arbeitet schon mal Hand in Hand mit anderen Abteilungen und Behörden und nicht unweigerlich sind alle dann dreckige Cops. Von daher hatte es hier für mich genug Wendungen.

Die kleine Frotzelei zwischen Watts und Trudy Platt hat dann auch darauf verwiesen, wie der finale Showdown aussieht. Wie immer finde ich alles super, wo Trudy ihre Finger anlegt. Und sie hat in der Episode auch wieder doppelt bewiesen, wie schnell sie vom Humor in eine verständnisvolle Ernsthaftigkeit rutschen kann. Auch wenn sie offenbar mit Watts einen speziellen Umgang gepflegt hat, aber der war sofort vergessen, nachdem klar war, dass er der Kopf des ganzen Betrugsschemas ist. Und weil sie ihn am besten kennt, hat sie sich dann vorgenommen, ihn aus dem Wohnwagen wieder lebend rauszubekommen. Denn das ist in diesen Serien immer klar: Bist du als Cop korrupt und wirst überführt, dann ist der Selbstmord oft der nächste Gedanke, denn Polizisten überleben ohnehin nicht lange im Gefängnis und sie müssen auch mit der öffentlichen Schande leben, das eigene Berufsethos beschmutzt zu haben. Das war auch Watts deutlich anzumerken, der aber auch sichtlich hin- und herschwankte zwischen Scham und Lebenswille für seine Familie und auch sich selbst. Oft sind es da auch Sekundenbruchteile, die entscheiden, weswegen es von Trudy ideal war, die genau wusste, dass Watts noch eine Zweitwaffe parat hat. Es waren überzeugende Szenen und mir hat auch das Vertrauen gefallen, was Hank und alle anderen in sie hatten.

Ein weiterer Handlungsstrang hat mir ebenfalls gut gefallen. Dass Sean Roman keine Konfrontation scheut, das wissen wir seit seinem Einstieg in die Serie. Genauso wissen wir, dass er seinen beruflichen Partnern treu ergeben ist, deswegen hat er sich einst auch mit Alvin Olinsky freiwillig angelegt. Nun tappen er und Kim Burgess relativ blindlings in eine Aufgabe der Unit und werden regelrecht überfahren davon, wie gefährlich die Situation ist. Es steht völlig außer Frage, dass das von Hank unverantwortlich war. Auch wenn er die Gefahr nicht abschätzen konnte, aber bislang wurde auch nicht dargestellt, dass Sean und Kim bewusst außen vorgehalten werden. Sie kennen eigentlich grundsätzlich die Fakten der jeweiligen Ermittlung. Hier war zwar irgendwann klar, dass wohl Polizisten involviert sind, aber vielleicht konkret dann die beiden auszuschließen, naja, kein Glanzpunkt. Aber ich fand es dennoch gut, wie robust Sean aufgetreten ist und er hat wirklich auch zu Hank hoch den Mut, das verlangt Respekt. Ich fand es aber konkret auch interessant, dass Seans Loyalität Kim gegenüber hier noch einmal so betont wurde. Sie ist frisch getrennt und an einer Stelle spricht Sean das Interesse seines Cousins an und betont so auffällig, dass er selbst auf Kims Aussehen gar nicht achten würde. Also könnte ich mir gut vorstellen, dass wir hier noch auf etwas zusteuern. Nicht vergessen will ich zum Abschluss der Thematik, dass sich Hank ordnungsgemäß entschuldigt hat. Das gehört zu Führungsstärke auch dazu.

Ansonsten ist die Trennung von Kim und Adam der letzte große Themenblock. Die Darstellung bei Kim gefällt mir gut. Hier hatte Trudy auch ihren zweiten großen Auftritt, indem sie ihre jüngere Kollegin zunächst etwas aufgezogen hat, ehe sie dann aber sofort erkannt hat, dass für Scherze gerade kein Platz ist und ihr stattdessen Raum zum Trauern um eine Beziehung gegeben hat. Dennoch hat es Trudy nicht gefallen, dass Kim eine Versetzung anstrebt. Sie hat davor anfangs gewarnt, aber ich denke nicht, dass es ihr einfach um eine Formalität geht, sondern sie auch weiß, was das 21. Revier an Kim hat und dass es für sie ein Karriererückschritt wäre. Wahrscheinlich hat sie Erin indirekt daher auch eingebunden, weil es von ihr kommend für Kim sicherlich mehr Eindruck hinterlassen hat. Reviere sind sicherlich ein großer Gossip-Bereich und dementsprechend könnte Kim noch so weit von Adam weg, irgendwelche werden es immer wissen und dann die zu sein, die den Kürzeren gezogen hat, das kann es wirklich schwer machen. Kim und Erin teilen wahrlich nicht viele Szenen und von einer Freundschaft kann man auch nicht reden, weswegen ich die Szene auch umso bedeutsamer fand, weil es Frauenkodex war.

Adam bleibt derweil der Verlierer und es ist auch sehr ärgerlich, diese verletzliche Seite jetzt erst an ihm zu sehen. Auch wenn es normal ist, dass viele erst begreifen, was sie verloren haben, wenn es zu spät ist, aber es ist tatsächlich Adam einmal eingetauscht. Er ist im Job unkonzentriert, obwohl er immer so auf sein Standing im Team bedacht war, gerade weil ihm direkt von der Akademie kommend Erfahrung fehlt. Seine Fürsorge ist überdeutlich, als Kim und Sean in Gefahr geraten und am Ende lässt er sogar die Ablenkung sausen. Aber warum, du Depp, erst jetzt? Zumal es auch nicht um eine Verfehlung geht, sondern eine gewisse Ignoranz gegenüber Kim hat sich ja immer mehr gestapelt. Dementsprechend hat er es eigentlich nicht verdient, mit ein bisschen Hundeblick und ein bisschen Leiden sofort verziehen zu bekommen. Adam sollte wirklich noch etwas leiden und ich kann mir auch gut vorstellen, dass das noch konkret in eine Ermittlung eingebunden wird.

Zuletzt sorgt Seans Verletzung dafür, dass Antonio Dawson nun beim 'Battle of the Badges' antreten muss. Ich bin wirklich jetzt schon echt gespannt, diesen Kampf gegen Jimmy Borrelli jetzt endlich zu sehen. Das muss man OneChicago auch lassen: Sie bereiten hier in Kooperation mit "Chicago Fire" schon mehrere Episoden lang den Kampf vor und jetzt will man ihn auch wirklich sehen.

Fazit

Es war eine grundsolide Episode. Es stach nichts überdeutlich heraus, aber die einzelnen Bestandteile passten gut zusammen und mir hat vor allem gut gefallen, dass es mal wieder Trudy Platt war, die richtig glänzen konnte und dass es in diesem Umfeld ohnehin auch eine Folge war, die den Zusammenhalt der Mädels unterstrichen hat.

Lena Donth – myFanbase

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