Review: #3.12 Alte Seilschaft

Es ist etwas überraschend, dass "Chicago P.D." mit der Eddie Little-Entwicklung so viel Gas gibt. Sonst versucht die Cop-Serie doch etwas Abwechslung in die Handlungen zu bekommen, aber nun haben wir die zweite Folge hintereinander die 'Freude'. Aber vielleicht ist es auch besser, es jetzt hinter uns zu haben, denn ich war kein Fan.

Eddie Little hat mir gleich gewisse Vibes gegeben und ich war ja unentschlossen, ob es das Wissen darum ist, dass eine solche Serie ihn nicht als Engel einführen wird, oder ob es tatsächlich im Schauspiel die ganze Zeit so angelegt war, dass es Unbehagen auslöst. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie so oft genau in der Mitte, aber ich glaube auch, dass Clancy Brown durch zwei hintereinander folgende Episoden wusste, was gefordert ist und es dementsprechend nicht mysteriös spielen musste, sondern konnte, wie es ist. In dieser Folge war definitiv kein Vertuschen mehr, denn von Minute zu Minute wurde mehr klar, dass Eddie nur sich selbst kennt und sich dafür wahrlich auch nicht schämt. Dementsprechend hat sein ganzer Charakter diese Episode vorhersehbar gemacht. Es war offensichtlich, dass er am Ende etwas drehen würde. Ich wusste nicht exakt genau, was passieren wird, aber Hank Voight und er würden nicht als Freunde aus dem Geschehen gehen.

Da ich Hank gerade schon angesprochen habe, kann ich gleich mal bei ihm bleiben. Von ihm war ich mal wieder sehr enttäuscht. Es hat mich alles in allem sehr an #3.09 Vertrauenssache erinnert. Denn wieder sind es Kontakte von ihm, die kriminell verwickelt sind und er legt dabei zunächst immer eine solche Naivität an den Tag, dass es echt weh tut. Besonders schlimm war da die Szene, als Eddie den Fake-FBI-Agenten getötet hat und Hank anspricht, dass sie Audrey als Täterin ausgeben, die aus Notwehr gehandelt hat. Eddie sprang natürlich sofort auf, denn es ging für ihn nur darum, das Problem loszuwerden, die Opfer waren ihm aber egal. Warum hat Hank also Audrey so ins Zentrum gerückt? Denn er muss ja auch gemerkt haben, wie Tracy als Tochter darauf reagiert hat. Sie hat nämlich dadurch endgültig erkannt, dass ihr Bauchgefühl stimmt, während ihre Mutter scheinbar blind vor Liebe ist. Spätestens ihr Widerstand gegen diese Lösung hätte Hank zum Aufwachen bringen können. Es mag sein, dass er das auch entschieden hat, um den Fall zu sichern und es weniger um Eddie alleine ging, aber dadurch, dass er sonst niemandem davon erzählt hat, war es ein Geheimnis, was mir wiederum sagt, dass Hank wusste, dass er falsch agiert und er hat es trotzdem getan.

Mit der letzten Folge habe ich angesprochen, dass ich Hank als Gegenbild zu Eddie recht spannend finde und dazu stehe ich auch weiterhin, weil man seine Entwicklung gesehen hat. Aber man hat leider auch sehr stark gesehen, dass alte Loyalitäten immer noch ein großes Problem darstellen. Dementsprechend war eine andere Spiegelung noch wichtig. Diesmal war es nicht Erin Lindsay, die Kontra gegeben hat, die war mit Tracy beschäftigt, stattdessen war es Antonio Dawson. Auch wenn Abwechslung für mich immer ein starkes Argument ist, so ist Konstanz zur Unterstreichung einer Aussage genauso oft von Bedeutung. Dementsprechend war ich erst irritiert, aber letztlich fand ich die finale Lösung im Rahmen ihrer Bedeutung das beste an der Episode. Denn Antonio hat quasi den Sargnagel an der Verhaftung von Hank dargestellt und er bringt letztlich Hank dazu, dass auch mit Eddie zu tun. Es war eine interessante Erinnerung, denn über drei Staffeln hinweg kann man schon mal vergessen, was mal war. Bei den beiden war es auch so herausfordernd, weil 'Blue' immer zusammenhält. Polizisten kennen genauso Loyalität wie alte Knastbuddies. Das macht es umso herausfordernder, sich dagegen zu entscheiden und für das einzugestehen, was richtig ist. Dementsprechend wirkte Hanks Entscheidung am Ende auch wie ein Signal an Antonio, um ihm durch die Blume zu sagen, dass er mit der vergehenden Zeit mehr denn je erkennt, warum er damals getan hat, was er tun musste.

In dieser inhaltlich vollgepackten Episode war ansonsten nur noch Raum für einen Handlungsbogen, der genau dort ausgekommen ist, den man nur noch vermuten konnte. Kim Burgess legt den Verlobungsring ab und gibt ihn Adam Ruzek zurück. Die ganze Entwicklung war etwas chaotisch, auch weil die anfänglichen Zweifel eindeutig von außen kamen, doch je mehr Hinweise dazu kamen, desto mehr wurde klar, dass Adam doch seinen Anteil bei den Zweifeln hat. In dieser Episode gab es dann endgültig keine Rechtfertigung mehr dafür. Denn zum einen hat er ziemlich offensichtlich gelogen, hat sich dann mit einem Versprecher auch noch selbst verraten und hat seine Feigheit auf seinen Vater Bob geschoben. Aber das reichte nicht, weil er sich zusätzlich auch noch so unsensibel gezeigt hat, was das für Kim bedeutet hätte, dass ihre Mutter und sein Vater sich kennenlernen. Adam schneite da rein, als ob es um den Wocheneinkauf geht und dass Kim den leider alleine übernehmen muss. Denn selbst wenn Bob wirklich nicht gekonnt hätte, was spricht denn für ihn dagegen? Kim war hier nur konsequent. Auch wenn es sich aufgebaut hat, aber was soll ich sagen? Schade und nervig ist es dennoch. Vor allem in dieser Episode, die auch sonst nicht überzeugend fand.

Fazit

"Chicago P.D." passt vielleicht einfach nicht zu mir, wenn es dem deutschen Titel gemäß um Hank Voights alte Seilschaften geht. Er kommt dabei nicht gut weg und die Episoden haben dadurch auch etwas Zähes. Dazu trennt sich das bislang stabilste Pärchen. Zu Feiern gab es hier wirklich kaum etwas.

Lena Donth – myFanbase

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