Review: #1.10 Chuck gegen den schwarzen Freitag

Pineapple!

Halt, stopp, nicht davonrennen! Es gibt keinen nuklearen Angriff, kein Erdbeben, alles ist im grünen Bereich – allerdings würde ich sagen, dass wir Pineapple! diesmal zum Wort der Stunde erklären sollten. Das kleine Wörtchen stürzt die komplette Episode ins Chaos und trägt somit dazu bei, dass aus #1.10 Chuck gegen den schwarzen Freitag eine fulminante Folge wird, die man so schnell nicht vergisst.

Grund allen Übels ist Bryce Larkin, der von den Toten zurückgekehrt ist und erstmal nach Chuck verlangt. Es geht gleich los mit ein wenig Action: Bryce identifiziert Chuck, indem er ihn mit Klingonisch anredet (fantastisch!), nimmt ihn daraufhin als Geisel und kann schließlich fliehen. Doch es dauert nicht lange, bis Bryce zurückkehrt und Thanksgiving im Hause Bartowski zu einer absoluten, aber dafür sehr witzigen Katastrophe werden lässt.

Es fängt schon mal damit an, dass Ellie Casey zu Thanksgiving einlädt. Casey ist grandios wie immer und klärt Chuck darüber auf, dass er derjenige war, der Bryce erschossen hat. Dann muss Chuck Ellie darüber aufklären, dass Morgan nun eine Freundin hat und diese bereits voll im Angriffsmodus ist, um ihre Position an Morgans Seite klarzumachen. Und als wäre das nicht genug, muss Chuck später Sarah darüber aufklären, dass Bryce in seinem Schlafzimmer auf sie wartet, während Awesome und Casey sich über Wassersport unterhalten (genial!). Es kommt natürlich, wie es kommen muss: Chuck erwischt Sarah und Bryce knutschend in seinem Zimmer, hält daraufhin eine ergreifende Thanksgiving-Rede ("I'm thankful Bryce Larkin is dead, and not in my bedroom making out with my new girlfriend.") und sorgt damit dafür, dass Casey die traute Zweisamkeit zwischen Sarah und Bryce unterbricht. Währenddessen transportieren Ellies Süßkartoffeln mit Marshmellows Morgan in den kulinarischen Himmel und Anna verlässt wütend das Haus. Morgan läuft hinterher. Zurück bleiben eine verdutzte Ellie und ein verdutzter Awesome.

Sarah und Chuck erwischen Bryce in Caseys Wohnung, fordern von ihm die Wahrheit und endlich erfahren wir, wieso Chuck das Intersect zugeschickt wurde: Bryce arbeitete für eine Organisation innerhalb der CIA, Fulcrum, die sich jedoch nicht als ganz vertrauenswürdig herausstellte. Daher beschloss Bryce, das Intersect zwar wie angeordnet zu zerstören, die Daten aber an einen Dritten zu senden, dem er vertrauen konnte, nämlich Chuck. Die ganze Geschichte ist eine durchaus gelungene Erklärung, die dem Plot die nötige Tiefe und uns vor allem endlich die nötigen Antworten gibt.

Da Fulcrum nun denkt, dass Bryce das Intersect sei, soll Bryce der richtigen CIA übergeben werden, was mithilfe von Chuck passiert. Der Übergabeort: Der Buy More und zwar ausgerechnet am geschäftigsten Tag des Jahres, nämlich dem Schwarzen Freitag nach Thanksgiving. Da ist das Chaos vorprogrammiert.

Die übertriebene Art, wie die Kundenüberflutung im Buy More dargestellt wird, ist einfach zu köstlich. Wie die Kunden den Laden belagern, wie Jeff und Lester sich mit Bleistiften und Tacker bewaffnen und sich im Nerd Herd verbarrikadieren ("Someone touched me!") und wie Anna den Kunden mit ausgefahrenen Krallen verbietet, nicht mehr als einen Fünferpack Rohlinge zu nehmen... man kann einfach nur noch lachen. Und es hört nicht auf: Nachdem die Übergabe stattgefunden und Bryce mit Sarah den Buy More verlassen hat, erscheint plötzlich der Fulcrum-Kerl bei Chuck und bedroht ihn. Genau in diesem Moment kommt Jeff vorbei und da Chuck nicht mehr als ein Wort sagen darf, sagt er: "Pineapple!" Und dann gibt es kein Halten mehr: Jeff rennt zu Morgan, sagt ihm bescheid, Morgan lässt den Subwoofer auf Jeffs Kopf fallen und evakuiert den Laden. Die Masse stürmt hinaus und auch Big Mike, der heldenhaft angelaufen kommt, kann die Kunden nicht mehr aufhalten. Es ist ein Chaos ohnegleichen und ich weine mittlerweile Lachtränen. Getoppt wird das Ganze noch von einer Schlägerei à la "Mr. & Mrs. Smith", bei der Sarah und Bryce übermenschlich cool eine Horde bis an die Zähne bewaffneter Fulcrum-Agenten niedermachen.

Natürlich wird alles gut: Morgan ist der Held des Tages, Klingonisch rettet Chuck das Leben und Bryce geht schließlich wieder, um eine neue Undercover-Mission anzunehmen. Dass ich es willkommen heißen würde, Matthew Bomer für den ein oder anderen Gastauftritt als Bryce wieder zu sehen, steht natürlich außer Frage. Chuck jedenfalls konnte seinen Frieden mit Bryce schließen und Sarah... nun ja, die wird sich nun für Chuck oder Bryce entscheiden müssen. Ein ziemlich fieser Cliffhanger – und eine ziemlich geniale Episode.

Maria Gruber - myFanbase

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