Bewertung

Review: #2.21 Chuck gegen den Colonel

Foto: Joshua Gomez & Julia Ling, Chuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Joshua Gomez & Julia Ling, Chuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Awesome, awesomely awesome! Da denkt man, man hat schon alles gesehen bei "Chuck", und dann haut die Serie so kurz vor dem Ende (hoffentlich nur dieser Staffel) noch einmal so eine Folge raus. Mir fehlen die Worte, soviel ist hier passiert. Man könnte glatt denken, dass NBC ein Fehler unterlaufen ist und man anstatt der 21. die letzte Episode der zweiten Staffel ausgestrahlt hat. Denn #2.21 Chuck Versus The Colonel vermittelte von Anfang bis Ende das Gefühl eines großen Finales, und stände nicht noch die Hochzeit von Ellie und Captain Awesome aus, wären eigentlich alle wichtigen Fragen geklärt.

Aber der Reihe nach, Chuck und Sarah sind auf der Flucht. Sie fliehen vor der CIA, der NSA und besonders vor dem neu ernannten Colonel Casey und suchen dabei nach Chucks Vater, der immer noch in den Händen von Teddy Roark und Fulcrum ist. Doch an Stelle des erwarteten Black Rock (wir erinnern uns, aufgrund einer Aussage von Jill in der letzten Folge #2.20 Chuck Versus The First Kill flashte Chuck auf diesen Namen und enttarnte ihn als ein Hauptquartier von Fulcrum) finden Sarah und Chuck nur ein verlassenes Autokino vor. Und da sie nichts haben, zu dem sie zurückkehren können, verbringen sie die Nacht in einem Motelzimmer. Es kommt wie es kommen musste, sie können ihren Gefühlen nicht länger widerstehen, und nach dem sie zärtlich die Nacht in einem Bett miteinander verbracht haben, brechen die lang unterdrückten Gefühle endlich heraus und mein persönliches Lieblingsserienpaar momentan beginnt sich leidenschaftlich zu küssen. Denn eigentlich weiß es jeder, Chuck liebt Sarah, und Sarah liebt Chuck, egal wie widrig die Umstände bisher waren, hat sich daran nichts geändert, ganz im Gegenteil. Die extremen Situationen, in denen sie immer wieder darauf angewiesen waren, sich gegenseitig zu vertrauen und dem anderen zu helfen, hat sie nur noch näher zusammengebracht. Und jetzt ohne die ständige Beobachtung von Chucks Familie und Freunden und natürlich der Geheimdienste nutzen sie die Gelegenheit und leben ihre Leidenschaft aus. Wie dieser Moment zustande kommt, ist einfach nur atemberaubend schön inszeniert. Denn eigentlich sind die Nähe und das Knistern der Beiden vor dem Kuss der schönste Moment in einer Reihe von wunderschönen Momenten, die uns dieses Paar schon gegeben hat. Aber "Chuck" wäre nicht "Chuck", wenn man nicht doch noch einen Weg finden würde, den Zuschauer und die beiden Liebenden auf die Folter zu spannen, und sei es durch ein fehlendes Kondom, Morgan sei Dank.

Unterdessen ist sowohl Casey, frisch befördert durch General Beckman zum Colonel, als auch Fulcrum auf der Fährte der beiden. Denn im wahren Mittelpunkt dieser Episode stehen nicht Chuck und Sarah, deren Position klar ist, sondern John Casey, der anfangs noch ganz getreu seiner Art sich streng an die Befehle hält und im Zuge dessen Chuck und Sarah gefangen nimmt. Und es geht um das Team, welches uns jetzt durch zwei Jahre begleitet hat. So ist unser Casey, der anfangs noch so befehlstreu wirkt, einfach nur beleidigt und traurig, dass Chuck und Sarah ihn nicht gefragt haben, ob er denn nicht an der Kamikazeaktion zur Befreiung von Stephen Bartowski teilnehmen möchte. Als dieses Thema geklärt ist, steht er voll und ganz zum Team, und ergreift danach sogar für Sarah bei General Beckman die Initiative. So lieben wir ihn, unseren Brummbären mit Herz.

Der zweite Held der Episode ist Captain Awesome bzw. Devon. Der wird misstrauisch, als er Casey beim Schnüffeln in Chucks Zimmer erwischt, und wird von Jeff und Lester auf die Idee gebracht, Casey wäre Chucks Stalker, was an sich schon eine herrliche schräge Idee ist, in Anbetracht der Umstände aber auch erstaunlich viel Sinn macht. Und so wächst Devon über sich hinaus und schaut sich Caseys Wohnung näher an, nur um von dessen Hochsicherheitsvorrichtungen gefangen genommen zu werden. Damit ist Awesome der erste in Chucks Familie (abgesehen von seinem Vater), der von seinem Doppelleben erfährt und der jetzt die Gelegenheit hat, awesome zu sein, um Chucks Geheimnis vor Ellie zu bewahren. Die Momente mit ihm und Casey, aber auch dann später mit Ellie waren einfach nur zum Schreien komisch, und ich bin begeistert, wie man die lange Zeit doch recht konturlose Figur des Schwagers von Chuck in letzter Zeit immer mehr einbaut, und ihm damit doch einige Ecken und Kanten verleiht.

Handlungstechnisch steht uns aber der große Clou noch bevor, denn durch eine geheime Botschaft von Stephen Bartowski wissen Chuck und Sarah, wo er sich aufhält, und somit auch wo Fulcrum stationiert ist. Gerade als Stephen das Intersect fertig stellt, und Teddy Roark damit eine ganze Armee an Intersect-Agenten kreieren möchte, gelingt es Chuck, Sarah und Casey ihn aufzuspüren, während General Beckman die Kavallerie schon losgeschickt hat um das gesamte Gelände des Fulcrum-Hauptquartieres in die Luft zu sprengen. Roark lässt sich nicht aufhalten, aber Stephen hat alles nur inszeniert, denn anstatt allen das Intersect einzupflanzen, ist das Einzige, was passiert, dass Chuck das Intersect entzogen wird. Somit scheint alles ein Ende zu haben, Fulcrum wurde vorerst vernichtet, Chuck kann in sein altes Leben zurück, und Ellie bekommt ihren Vater zurück, der sie zum Altar führen kann.

Auch im Buy More stehen die Zeichen auf tief greifende Veränderungen. Big Mike ist degradiert, Emmett übernimmt das Zepter und nach einem kurzen Zwischenspiel als Emmetts Ass-Man (Assistant-Manager, was habt ihr denn gedacht) kündigt Morgan seinen Job, um zusammen mit Anna nach Hawaii zu gehen und Benihana-Sushi-Koch zu werden. Ob das jetzt nun bedeutet, dass wir in einer möglichen dritten Staffel dann keinen Buy More mehr hätten, und vielleicht auch keinen Morgan mehr, halte ich mittlerweile doch für möglich. Wenn es so kommt, dann werde ich die Bande definitiv vermissen.

Da haben wir also schon die groß angekündigte Neuorientierung erlebt, Chuck ist nicht mehr das Intersect und kann jetzt theoretisch in sein altes Leben zurück. Devon weiß von seiner Tätigkeit als Top-Secret-Spion, und einer Beziehung zwischen Chuck und Sarah steht nichts mehr im Wege. Fulcrums Hautquartier wurde zerstört und die Rekrutierung einer Armee von Intesect-Agenten/-Soldaten verhindert, und die Regierung ist wieder in Besitz der Intersect-Technologie. Unabhängig davon hat Morgan im Buy More gekündigt und begibt sich zusammen mit Anna auf den Weg nach Hawaii, um seinen wahren Lebenstraum zu verwirklichen. Es ist als hätten die Autoren die Reset-Taste gedrückt, um komplett neue Vorrausetzungen für die Show zuschaffen. Ich bin gespannt, wie es nächste Woche weitergeht, mit der Hochzeit der Awesomes, die ja noch von Teddy Roark gestört werden wird und der Beziehung von Sarah und Chuck, denn die Frage aller Fragen ist jetzt eigentlich nur noch, was wird Sarah tun. Zieht sie nach Beendigung der "Mission Moron" weiter zum nächsten Auftrag, oder findet sie einen Weg, um ihrer Liebe eine Chance zu geben. Diese Fragen hätte man sicher auch nach einer Sommerpause klären können, aber so bin ich froh und dankbar, noch volle 40 Minuten "Chuck" vor mir zu haben, bevor das große Bangen um die Zukunft meiner derzeitigen Lieblingsserie beginnt. Und übrigens, Chris Fedak meint, dass wir Fans nach dem Finale unser Wohnzimmer in Brand stecken werden, falls "Chuck" nicht verlängert wird. Ich denke, an dem Punkt bin ich schon länger, und es bleibt mir nur noch auf die NBC-Upfronts am 5. Mai zu warten, in der Hoffnung, dass meine Gebete erhört werden, damit mein Wohnzimmer mir noch länger erhalten bleibt.

Bis dahin gebe ich wieder die volle Punktzahl, und auch wenn das die vierte Episode in Folge ist, und ich befürchte, dass durch die Häufigkeit sich die Wertigkeit davon etwas abschwächt, bin ich doch nicht in der Lage, gerechtfertigte Abzüge zu finden. Awesome, einfach nur awesome!

Cindy Scholz - myFanbase

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