Bewertung

Review: #3.14 Chuck gegen die Flitterwochen

Foto: Zachary Levi, Chuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Zachary Levi, Chuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

"It's about damn time!" Mit diesen Worten spricht General Beckman in dieser Folge wohl jedem "Chuck"-Fan aus der Seele und gibt somit das Stichwort zu einer Episode, die einfach nur perfekt war. Endlich sind Chuck und Sarah als Paar zusammen und hier widmet man ihnen die kompletten 42 Minuten, um einfach nur das Glück und die Freude dieser beiden Turteltauben auf den Zuschauer überspringen zu lassen.

Nachdem "Shaw-Incident", wie General Beckman die Ereignisse in #3.13 Chuck Versus the Other Guy so treffend umschreibt, sind Chuck und Sarah in Europa geblieben und nun auf der wohl längsten Zugreise zwischen Paris und Zürich. Dabei bietet uns die Serie sowohl die Gelegenheit, ihnen bei ihren vorgezogenen Flitterwochen beizuwohnen, als auch mit einer Handlung komplett in einem Zug à la Orient-Express einer ganzen Handvoll Filmklassiker, über die angesprochene Agatha-Christie-Adaption bis zu Hitchcocks "Der Fremde im Zug", zu huldigen. Aber die wichtigste Erkenntnis ist, dass das Paar Chuck/Sarah der Dynamik der Show in keinster Weise schadet, im Gegenteil. Nicht, dass ich das jemals geglaubt habe, dafür harmonieren Zachary Levi und Yvonne Strahovski zu gut miteinander, und dafür bieten sich innerhalb des Serienuniversums zu viele wunderbare Möglichkeiten, Geschichten mit ihnen als Agentenpärchen zu erzählen. Aber hinter den Kulissen gab es dahingehen wohl einige Bedenken, wie sich insbesondere Chris Fedak in einigen Interviews geäußert hat. Aber spätestens, wenn man gesehen hat, wie viel Spaß, Chemie und Charisma die beiden Protagonisten versprühen, wie sie einfach nur ihre gegenseitige Anwesenheit genießen, sind wohl alle Bedenken wie weggeblasen.

Die Handlung in dieser Episode ist eigentlich nebensächlich, denn warum Chuck und Sarah nun glauben, dass sie vor der CIA fliehen müssten, um zusammenbleiben zu können, erschließt sich wohl nicht einmal den beiden selbst. Aber irgendwie ist der Impuls auch nachvollziehbar, schließlich wollen sie erst einmal nur für sich sein und sich weder von Casey noch von Beckman in ihre Beziehung hineinreden lassen. Aber wie sie nach ihrem zuckersüßen Gelöbnis, zusammen das Agentenleben zu quittieren, dann feststellen, dass sie einfach zu viel Spaß daran haben (und dass ihnen natürlich die Terroristen auf Schritt und Tritt folgen), gemeinsam zu spionieren, war einfach herrlich für den Zuschauer und jede kleinste Logiklücke wert. Die kleinen Unehrlichkeiten, als sie zunächst allein den ETA-Terroristen auskundschaften (natürlich voneinander unbemerkt parallel), das sofortige Geständnis von Sarah und dann ihre gemeinsame Mission, in bester Agatha-Christie-Manier (schließlich werden alle zuvor aufgezeigten Details der Mitinsassen des Zuges eingebaut und genutzt), war einfach witzig, unterhaltsam und spannend, kurzum die perfekte Unterhaltung. Und das i-Tüpfelchen dazu bilden Casey und Morgan, die ihnen dank Morgans beeindruckender (und nur leicht beängstigender) Kenntnis von Chucks Gewohnheiten auf der Spur sind, und sie natürlich kurz vor dem großen Finale der Aktion "Gefangenname: Juan Diego Arnaldo" festsetzen. Es kommt dann natürlich anders als erwartet, denn Arnaldo war bereits in den Händen von Interpol und muss nun wieder den europäischen Kollegen übergeben werden. Das bietet Casey und Morgan die Gelegenheit, Sarah und Chuck ins Gewissen zu reden. Wunderbar dabei ist für mich wieder einmal die Tatsache, dass Casey mittlerweile auch zum Shipper unseres Lieblingspaares geworden ist und ihnen die Flucht ermöglicht, auch wenn er sich seine Abscheu ihrer offensichtlichen Verliebtheit natürlich immer wieder anmerken lässt.

Natürlich beschließen die beiden am Ende, nach Burbank zu ihrer Arbeit zurückzukehren, was dem Zuschauer von Anfang an klar war. Aber bis dahin hatten sie einfach nur Spaß zusammen, sei es beim wiederholten Kämpfen mit Handschellen, was sie wirklich in wunderbarer Weise gemeistert haben, oder auch beim Vorgaukeln des texanischen Flitterwochenpärchens. Besonders Yvonne Strahovski glänzt in den komischen Szenen dieser Episode, es ist eine Wohltat, sie so strahlen und lachen zu sehen, und sie stellt wieder einmal unter Beweis, dass sie sich hinter den komischen Talenten ihrer männlichen Kollegen nicht zu verstecken braucht.

Und das neu gebildete Team Casey und Morgan hat die Erwartungen, die man in sie setzte, bisher völlig erfüllt. Angefangen von der urkomischen Bilderkollage Morgans von Seiten der CIA bis zum finalen Kampf im Züricher Kaffee, Rücken an Rücken aneinandergebunden, in direkter Referenz zu einer ähnlichen Situation aus Chucks Anfängerzeit in #1.12 Chuck gegen die Undercover-Liebe, waren sie einfach nur göttlich zusammen. Die Entscheidung der Autoren, Chucks Entwicklung zum professionellen und somit ernstzunehmenden Spion auszugleichen, indem Morgan nun die Rolle des Normalos in Gefahrensituationen spielt, ist eine sehr gute Idee und schafft neuen Spielraum für alle Beteiligten. Interessant ist dabei auch, dass Casey Morgan gegenüber wesentlich anerkennender ist, als er es jemals bei Chuck war. Da hat sich der Brummbär wohl doch unbemerkt durch den Einfluss des Nerds verweichlichen lassen.

Aber als wäre das nicht schon genug des Guten, bietet diese Episode auch noch einen weiteren Auftritt unser aller liebster Cover-Party-Band: Jeffster!. Und nachdem ich von ihrer Performance in #3.09 Chuck Versus the Beard ein klein wenig enttäuscht war, lag ich hier am Boden vor Lachen. Jeffster! unplugged, komplett mit Rollkragen und Rundbrille (Simon & Garfunkel lassen grüßen) schicken Ellie und Awesome mit "Leaving On A Jet Plane" auf die Reise nach Afrika und sind so das Sahnehäubchen dieser wunderbaren Episode.

Und auch wenn meine Review mit diesem Satz schon gelungen abgeschlossen wäre, muss ich noch auf die letzte Szene der Episode eingehen. Chucks Musikwahl für Sarahs zukünftigen Lieblingssong: Nina Simones Version von "Feeling Good" drückt das Gefühl, welches dieses Pärchen hier vermittelt, wunderbar treffend aus. Und wenn man diese beiden dann so unkompliziert aneinander geschmiegt der Musik lauschen sieht, dann geht einem einfach das Herz auf. Bis zu dieser Szene hätte ich mich nie entscheiden können, welches mein liebster Moment dieses denkwürdigen Pärchens in der Serie ist, aber nun steht die Wahl fest. In Zukunft habe ich mit dieser Episode und mit diesem Abschluss ein Mittel gegen schlechte Laune oder andere Unwägbarkeiten des Lebens gefunden, einfach #3.14 Chuck Versus the Honeymooners einlegen und "I'm feeling good!"

Cindy Scholz - myFanbase

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