Review: #5.04 Chuck gegen Viper
Ich weiß gerade nicht, ob ich mich freuen soll, dass "Chuck" endlich wieder zu alter Stärke gefunden hat und mit #5.04 Chuck Versus the Business Trip eine wirklich tolle Episode ablieferte, oder mich ärgern, dass man uns nun mit diesem wirklich fiesen Cliffhanger zwei Wochen schmoren lässt. Egal wie ich mich letztlich entscheide, unterm Strich steht jedenfalls fest, dass die anfänglichen Qualitätsschwankungen der Staffel anscheinend nur vorübergehender Natur waren, denn nun ist man zurück zu alter Stärke. In dieser Folge hat man für meine Begriffe wieder alles richtig gemacht, denn neben einem hochemotionalen Finish hatte man vor allem eine gehörige Portion Spaß zu bieten.
Ich will auch gar nicht zu viele Worte über das Dark-Intersect von Morgan verlieren, denn schließlich hat auch die Serie beschlossen, dieses schnell und ohne viel Aufsehen ad acta zu legen. Ob man dies nun wirklich so geplant hatte, oder ob dieser Weg sich herauskristallisierte, als klar wurde, dass Joshua Gomez und sein Stuntdouble den an sie gestellten Herausforderungen nicht gewachsen sind, ist mir eigentlich egal. Das Ergebnis zählt und man ist nun inhaltlich wieder auf einem vielversprechenden Pfad, der sich für mich hier vor allem dadurch manifestiert, dass wir uns wieder viel mehr auf unsere beiden Protagonisten Chuck und Sarah konzentrieren. Der Einsatz der beiden auf der Buy-More-Messe, ihr nachvollziehbarer Wunsch nach mehr Normalität, war eine einerseits sehr witzige, aber auch bodenständige Geschichte. Zwar war ihr Ausflug in die Normalität wieder einmal nur durch eine Spionage-Mission entstanden, aber es war einfach süß, die beiden dabei zu beobachten, wie sie ein bisschen Spaß nebenbei haben.
Richtig ausgezeichnet hat sich die Folge dann aber durch ihren hochemotionalen Abschluss. Es war schon immer die Stärke von "Chuck", diese wilde Mischung aus absurdem Blödsinn mit emotionaler Charaktertiefe nahezu perfekt zu verbinden, und auch hier profitiert man wieder einmal davon. Es mag uns als Zuschauer bisher noch nicht so bewusst gewesen sein, aber Sarah und Casey arbeiten nun einmal nicht mehr für die Geheimdienste und so ist natürlich Caseys Tat, die Viper und deren Handlanger zu erschießen nach dem Gesetz Mord. Und wie es scheint, kommt man nun aus diesem Dilemma auch nicht so einfach heraus. Wie Casey vor seiner Verhaftung, wohl wissend was ihm blühen wird, noch einen ausgiebigen Moment im Kreise seiner Lieben genießt, hat die Tragweite dieser Tatsache noch einmal extra verdeutlicht. Ich habe nun keine Ahnung, wie man aus der Misere wieder herauskommen will, aber man hat definitiv erreicht, dass ich mit Spannung auf die nächste Folge warte.
Was mir zudem richtig gut gefallen hat, war, dass hier alle Taten und Handlungen Konsequenzen haben. Manchmal vergisst man dies, denn unter dem Schutzmantel der CIA und NSA konnte das Team bisher doch recht unbehelligt operieren, aber angefangen bei Caseys Verantwortung, bis hin zu der Tatsache, dass auch Alex Morgan nicht einfach verzeihen kann, gibt es hier reale Auswirkungen auf unsere Protagonisten. Auch Jeff lässt dies seinen Freund Lester nach seiner eigenen tiefgreifenden Veränderung spüren. Damit haben wir wieder eine deutliche, aber für meine Begriffe nicht zu übertriebene Parallelität zwischen der Spionage- und der Buy-More-Welt. Zumal ich die grundlegende Veränderung von Jeff als richtig angenehmen frischen Wind in der eingeschlafenen Buy-More-Dynamik empfinde. Ich hatte schon lange nicht mehr so ein gutes Gefühl bei einem Jeffster-Plot, und so wenig Ahnung, wo das ganze hinführen mag.
Einzig der Entscheidung Devons, nun doch Ellie die Elternzeit zu überlassen, stehe ich etwas skeptisch gegenüber. Klar, es wäre natürlich etwas zuviel verlangt, dass gerade "Chuck" nun eine Lanze für die Selbstverständlichkeit von daheimbleibenden Vätern brechen soll. Aber ich gebe ehrlich zu, ich habe mich bis zu diesem Zeitpunkt wirklich darüber gefreut, wie selbstverständlich und eben awesome hier Devon in seiner Vaterrolle präsentiert wurde, ohne viel Aufsehens darum zu machen. So wünsche ich mir das als emanzipierte Frau und Mutter, aber hier ging es ja dann doch irgendwie wieder in die Richtung, dass es eher die Mama sein sollte, die mit Baby Clara zu Hause bleibt. Klar, dass Ellie ihren kleinen Engel vermisst, ist mehr als nachvollziehbar und wenn es in Zukunft darauf hinausläuft, dass sich die Awesomes die Zeit mit Clara aufteilen, ohne in traditionelle Rollenklischees zu verfallen, dann will ich nichts gesagt haben. Ihr könnt diesen Abschnitt dann gerne auf meine Überempfindlichkeit bei "Frauenthemen" schieben und mich zur Strafe als verknöcherte Emanze bezeichnen. Und um den Bogen zur Episode dann am Ende noch einmal zu schließen, fand ich es beachtlich subtil, wie in der Szene, als alle ihre gemeinsame Zeit genießen und Sarah es noch einmal hervorhebt, wie toll es ist, dass sie nun alle ehrlich zueinander sein können (wo ich mich ihr voll und ganz anschließen kann), doch alle Gefühle voreinander verheimlichen. Devon gibt vor, sich nach seiner Arbeit zu sehnen, obwohl das eindeutig nicht der Fall ist und Sarah verheimlicht vor Chuck Caseys Einsatz bei der Viper. Das sind keine dieser üblichen nervigen TV-Lügen, aber doch Nuancen der Unwahrheit, wie wir sie alle wohl kennen werden.
Bis zum emotionalen Endspurt der Episode war diese aber vor allem witzig und hoch unterhaltsam. Ob das nun Caseys fiese Sabotage von Morgans Star-Wars-Aufholaktionen (an der man herrlicher Weise seinen Gefühlsstand gegenüber dem Moron ablesen konnte, bis hin zum Gnadenakt der Auslassung des vierten Indiana-Jones-Streifens) war, oder der bereits erwähnte witzige Wochenendtrip der Buy-More-Angestellten. Es gab von Anfang an amüsante Szenen, das begann mit Morgans letztem Ausnutzen seiner Intersect-Fähigkeiten, die besonders durch General Beckmans und Caseys Genervtheit richtig Spaß gemacht haben, setzte sich über all die kleinen Filmanspielungen fort, wobei ich ja auch Chucks Neid auf Morgan, all diese Meilensteine noch einmal frisch erleben zu können, einen sehr netten Touch finde. Doch, genau solche Episoden voller witzig-emotionaler Momente sind es, die mir wirklich fehlen werden, wenn dann am 27. Januar 2012 endgültig Schluss ist.
Cindy Scholz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Chuck Versus the Business TripErstausstrahlung (US): 18.11.2011
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Allan Kroeker
Drehbuch: Kristin Newman
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