Review: #5.08 Chuck gegen das Baby
Eigentlich dürfte man eine Serie, in der Babys einfach so weitergereicht werden, ohne dass sich irgendwelche Behörden, geschweige denn Verwandten dafür interessieren, gar nicht ernst nehmen. Und solche, in der in einer Minute kaltblütig wildgewordene CIA-Agenten in einer anscheinend beschaulichen Gegend abgeschlachtet werden, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen hat, eigentlich müsste man wirklich nur die Augen verdrehen. Aber ich muss zugeben, dann sieht Sarah ihre lange vermisste Mutter wieder und Yvonne Strahovski kann mich dann doch wieder um den Finger winkeln.
Mit etwas Abstand betrachtet war #5.08 Chuck Versus the Baby sicher eine sehr problematische Episode, zu viele Handlungsstränge machen innerhalb ihrer eigenen Kontinuität keinen Sinn, aber auch lang bekannte Abläufe aus der Vergangenheit der Protagonisten werden einfach ignoriert. Am krassesten ist dabei wohl die Sentimentalität, die man am Ende noch einschieben musste, so dass Sarahs Mission rund um das Baby sie letztendlich direkt zu Chuck geführt hat. Aber dabei vergisst man den ganzen Part ihrer Vergangenheit, der sich um Bryce Larkin und ihre gemeinsame Vergangenheit als Partner dreht. Diese Probleme hätte man locker mit der ein oder anderen Bemerkung lösen können, bei der Gelegenheit vielleicht ausgesprochen von Tim DeKay, der schließlich in seinem Hauptjob mit Bryce aka Matthew Bomer zusammenarbeitet. Und auch Sarahs Kindheit ergibt für mich nicht unbedingt viel Sinn, warum sie mit ihrem Vater unterwegs war und so abseits von ihrer Mutter lebte. Geht das rechtlich überhaupt? Ebenso wie Sarahs Mom ja eigentlich auch erklären muss, wie sie wie die Jungfrau zum Kinde namens Molly kam.
Aber trotz dieser enormen Logiklöcher und Probleme, die das Drehbuch offensichtlich aufweist (und da haben wir das Schlimmste, dass Sarah sich von einer Tonbandaufnahme eines Säuglings austricksen lässt, schließlich muss sie ja wissen dass das Mädchen mittlerweile fünf Jahre alt ist, noch gar nicht erwähnt), ist die Episode im Großen und Ganzen doch eine gelungene. Das liegt wieder einmal an den Charakteren, die einen einfach mitreißen und gerade in den letzten Minuten der Episode wirklich berühren. Wie oben erwähnt hat mich der Moment des Wiedersehens zwischen Mutter und Tochter wirklich voll erwischt und auch die Beziehungsaugenblicke zwischen Chuck und Sarah waren einfach schön. Auch mit der alten Problematik, dass einer aus dem Team die anderen nicht in ihre Pläne einweiht, kam ich hier überraschend gut zurecht. Es hat mich weniger gestört als noch vor zwei Wochen bei Chuck, da Sarahs Verhalten hier für mich nachvollziehbar war und konform mit ihrem Charakter. Und da sie gemerkt hat, dass diese Heimlichtuereien niemandem gut tun.
Bis zum emotionalen Schlusspunkt gab es aber auch einige spektakuläre Actionszenen zu beobachten, wie sich das für eine Sarah-zentrierte Folge gehört. Gerade am Anfang haben sich das Team und Yvonne noch einmal richtig ausgelebt und alle Kaliber abgeschossen. Sarahs Moment mit beiden Maschinengewehren und dem Baby in der Bauchtrage war natürlich absolut over the top (Molly wäre schlicht und einfach taub nach dem Erlebnis), aber so was lass ich der Show in solchen Momenten gerne durchgehen, die das ja nun auch alles andere als ernst gemeint hat und keine realistische Darstellung einer Kindesentführung abliefern wollte.
Der kleine Nebenplot rund um Alex und Morgan war süß, mehr aber auch nicht. Wir alle wussten, dass die beiden sich wieder vertragen werden, und mit ein bisschen Hilfe von Ellie und Devon haben sie dies nun auch geschafft. Ich frage mich ja nun langsam nur noch, was die Serie in ihren letzten Episoden noch erzählen will? Der Showdown mit Shaw in der letzten Woche hatte bereits ein enormes Finalfeeling und auch diesmal wieder waren die Schlussmontagen mit all den glücklichen Pärchen und der großen, erweiterten Familie doch schon so, als gäbe es nicht mehr viel zu erzählen. Auch die Charaktere sind gerade in einem Platz in der Geschichte, wo es nicht mehr viel zu ergänzen gibt, sieht man einmal von Casey und seiner unerfüllten Liebe zu Gertrude Verbanski ab. Stemmt man jetzt noch einen weiteren alleinstehenden Handlungsbogen aus der Erde? Oder gibt es da noch was, was wir bisher alle übersehen hatten?
#5.08 Chuck Versus the Baby war jedenfalls eine solide Episode, die zwar auf teilweise hanebüchenen Füßen steht und deshalb niemals volle Punktzahl bekommen kann, aber getragen durch starke Charaktermomente und auch durch die beiden überzeugenden Gastdarsteller Tim DeKay (der reichlich Spaß am Bösesein hatte) und Cheryl Ladd als Sarahs Mutter (die nicht viel zu tun hatte, aber wirklich gut mit ihrer TV-Tochter harmonisiert) war es eine überzeugende Folge, die ich mir gerne bei sich bietender Gelegenheit wieder anschauen würde.
Cindy Scholz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Chuck Versus the BabyErstausstrahlung (US): 30.12.2011
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Matt Barber
Drehbuch: Rafe Judkins & Lauren LeFranc
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