Review: #6.08 Einführung ins Filmrecycling

Nachdem wir nun mit Folge #6.08 Einführung ins Filmrecycling bereits wiederholt den Fall vorliegen haben, dass "Community" etwas probiert, das man in der Vergangenheit schon mehrfach getan hat, fällt es mir immer schwerer, diese Episode als für sich stehend zu bewerten. Dass mich die sechste Staffel insgesamt bisher noch nicht so richtig überzeugen konnte und so auch, einfach weil "Community" immer wieder den Status der gegen alle äußeren Umstände wiederbelebten Zombie-Serie hat, die eigene Daseinsberechtigung in Frage stellt, ist aus meinen bisherigen Reviews sicher klar herauszulesen. Dabei hadert die Serie mittlerweile vor allem mit den eigenen, in der Vergangenheit aufgestellten Ansprüchen. Wäre "Community" in den ersten Jahren mehr wie eine "normale" Comedyserie gewesen, weniger innovativ und einfallsreich, dann würde man die jetzigen Episoden nicht immer wieder mit den alten vergleichen. Aber wenn man ehrlich ist, wären die neuen Folgen in sich wirklich gut, witzig und emotional nicht nur zufriedenstellend, sondern darüber hinaus einfach besser, dann käme man gar nicht dazu, immer wieder in die Vergangenheit zu blicken.

Es ist aber auch einfach so, dass "Community" sich von einer Serie, die es mit jeder Episode ermöglichte, im Nachhinein Leitmotive herauszupicken und diese zu analysieren, zu einer reinen Nacherzählungssitcom entwickelt hat. Man kann einfach nicht mehr viel mehr aus den Folgen herausholen, als ob diese lustig waren und ob man mit den Figuren respektvoll umgegangen ist. Dabei stehen sich meiner Meinung nach gerade die Konzeptfolgen selbst am meisten im Weg. Denn irgendwie scheint das Ideenspektrum der Serie einfach ausgereizt. Klar, hier geht man an das Konzept Film-im-Film mit einem etwas anderen Blickwinkel heran, als man das bisher getan hat. Aber dieser Blickwinkel ist nicht wirklich neu, es ist einfach nur eine andere Variante der bisherigen Versuche. Dazu kommt, dass das Thema billige Sci-Fi-Filme, das man hier eben auf die Schippe nimmt, für das "Community"-Stammpublikum ein derartig leichtes und naheliegendes Ziel ist, dass ich dafür nun wirklich keine Punkte vergeben kann.

Eigentlich ist die Episode an sich ja sogar ganz gelungen, ich habe mich durchaus über einige Details amüsiert, die billigen Effekte waren lustig, und auch die Handlung an sich war gut, aber es hat einfach etwas gefehlt. Alles war gut und OK, aber es reißt einen einfach nicht vom Hocker. Und im Gegensatz zu Serien, die zwar in ihrer Spätphase auch nicht mehr so kreativ waren wie noch zu Beginn ihrer Laufzeit, die aber über die Jahre ein enges Verhältnis zwischen den Figuren und den Zuschauern aufbauen konnten (bestes Beispiel in meinen Augen: "Parks and Recreation", das hier dank der zahlreichen Verweise auf Chris Pratt ja auch sehr präsent ist), hat "Community" leider keine Figuren mehr zu bieten, für die man immer einschalten würde, nur um mit diesen ein wenig Zeit zu verbringen.

Ich möchte hier eigentlich nicht zu negativ klingen, denn im Grunde war diese Episode wirklich solide und deutlich besser als die misslungen Folgen der jüngsten Vergangenheit. Changs kurzer Augenblick als Star, Jeffs Erkenntnisse über seine eigene Rolle im Ensemble (die sich wunderbar auch auf die Meta-Ebene von Joel McHales Position innerhalb des Casts übertragen lassen) sowie die Tatsache, dass einige beliebte Gesichter aus der zweiten Reihe mit von der Partie waren, haben mir wirklich gefallen. Lediglich die absolut billige Fokussierung auf das "Wunder von Annies Ausschnitt" (vielen Dank für den Ausschluss der weiblichen heterosexuellen Zuschauer aus der Endmetapher) hat mir während der Episode wirklich negativ aufgestoßen. Aber die Folge war eben auch der Zeitpunkt, ab dem mich der Trend, eigene alte Konzepte noch einmal durchzuspielen, in dieser Staffel wirklich anfängt zu stören.

Cindy Scholz - myFanbase

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