Review: #1.21 Die Hühnchen-Mafia
Nach zwei überaus kuriosen (und nicht unbedingt überzeugenden) Episoden – #1.19 Die Parkplatzsegler und #1.20 Die Spaßbremse – legen die Macher von "Community" nun die dritte kuriose Folge hinterher. Mit #1.21 Die Hühnchen-Mafia macht man jedoch im Vergleich zu den zwei Vorgängerfolgen wirklich alles richtig. Die Serie scheint nach ihrem kleinen kreativen Loch wieder zu alter Stärke zurückgefunden zu haben und liefert mit dieser "Goodfellas"-Parodie eine sehr innovative und durchgehend witzige Episode ab, die allein schon dafür Lob verdient, dass sie frittierte Hähnchenstreifen als Ausgangspunkt für eine erstaunlich tiefgründige Charakterstudie zu nutzen weiß und wieder einmal ihren genialen Sinn für Metahumor (Abed: "Please don't do a special episode about me!") an den Tag legt.
Schon die Eingangsszene ist "Community"-Humor vom Allerfeinsten. Alle wollen frühzeitig in die Mensa, um die geliebten Chickenfingers abzubekommen, während Britta als überzeugte Vegetarierin ("Shocker!") in einer Tour über schlechte Tierhaltung und ihre kranke Katze redet, bis nur noch Shirley da ist, die in ihrer immerwährenden Höflichkeit nicht den Raum verlässt, solange Britta noch spricht. Doch auch Shirley rennt schließlich in die Mensa, nur um festzustellen, dass die Chickenfingers mal wieder aus sind. Als sich herausstellt, dass Starburns insgeheim Chickenfingers zu seinen Freunden schmuggelt, schmiedet die Truppe einen Plan: Starburns soll abgesägt und durch Abed ersetzt werden, damit sie nie wieder auf Chickenfingers verzichten müssen.
Hier beginnt schließlich die eigentliche Geschichte, Abeds Mafiafilm, eine herrliche Hommage an Martin Scorseses "Goodfellas" und gleichzeitig eine Storyline, wie sie nicht besser zu Abed passen könnte. Während zunächst Jeff wie immer als Anführer agiert und die gesamte Operation in Gang setzt, emanzipiert sich bald Abed zum Boss, da er die Chickenfingers produziert und gleichzeitig auf die Wünsche seiner "Untergebenen" eingeht. So bekommt Shirley ihren sexy Dreadlock-Kerl, Pierce hat endlich eine Entourage, Troy holt sich einen Affen, den er großartigerweise "Annie's Boobs" nennt, Britta kriegt ihren persönlichen Friseur und Annie erhält kostenlose Rucksäcke. Und vor allem: Abed bekommt von den Leuten endlich Verständnis und Aufmerksamkeit und muss sich nicht mehr in Filmmetaphern ausdrücken – denn alle sprechen nur noch eine Sprache: Chicken!
Mit Abed als neuem Anführer sehen wir Jeff kurzzeitig in einer ganz ungewohnten Position: der des Außenseiters. Seine "Klappe halten"-Handbewegung verliert ihre Magie, die Chickenfingers haben Abed zum unumstrittenen Gott von Greendale gemacht. Aber wie das in Mafiafilmen eben so ist, geraten Abeds Leute außer Kontrolle und wollen immer mehr von ihm ("My monkey hates this caviar!"), sodass er sich gezwungen sieht, seine Autorität unter Beweis zu stellen: Er zerstört Annies Rucksack, lässt Troys Affen frei, klebt Britta Kaugummi ins Haar, macht Pierces TV kaputt und füttert Shirleys Dreadlock-Kerl Chickenfingers (!). Doch wie sich herausstellt, ist es nicht die Autorität, die Abed bewahren will, sondern die Anerkennung, die er als Chickenfingers-Master genießt. In der wirklich wunderbaren Szene zwischen ihm und Jeff in der Küche zeigt sich deutlich, dass beide Charaktere mit ihrer Situation zu hadern haben: Jeff weiß, dass er der Anführer ist und diesen Status auch braucht, hat aber das Gefühl, dass er mit den Leuten nicht immer gut umgehen kann. Abed hingegen will dazugehören und von seinen Mitmenschen verstanden werden, die in ihm oft einen Freak sehen.
Und so kehrt letztlich alles zum Status Quo zurück. Jeff ist wieder der Anführer, Abed ist wieder der Beobachter, der die Welt um sich herum als Film begreift. Der Zuschauer ist jedoch um eine unglaublich lustige "Community"-Episode reicher, die ihren mit Abstand kuriosesten – aber wohl auch liebenswertesten – Charakter hervorragend inszenieren und seine Storyline gelungen mit Popkulturreferenzen ausstaffieren konnte. Insgesamt liefert #1.21 Die Hühnchen-Mafia viele Lacher und hervorragende One-Liner und endet zudem mit einem aberwitzigen Dialog zwischen Direktor Pelton und Abed ("Do you know who might have stolen a box of hair nets from the kitchen?" – "Someone with hair." – "I'm gonna write that down.") und einem fantastischen Outro.
Maria Gruber - myFanbase
Die Serie "Community" ansehen:
Vorherige Review: #1.20 Die Spaßbremse | Alle Reviews | Nächste Review: #1.22 Angriff der Rotznasen |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Community" über die Folge #1.21 Die Hühnchen-Mafia diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Contemporary American PoultryErstausstrahlung (US): 22.04.2010
Erstausstrahlung (DE): 07.07.2012
Regie: Tristram Shapeero
Drehbuch: Emily Cutler & Karey Dornetto
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr