Review: #3.02 Kein Weg zurück
"we really do need to... to move on and to meet new people and to have new relationships." (Joey)
Einen Schritt zurück wagt diese Episode, nachdem der Auftakt zur dritten Staffel sehr weit ging. Die zweite Staffel ist nicht vergessen und so widmet man sich dem, was in der zweiten Staffel am Ende noch im Raum stand, allen voran natürlich Dawson und Joey, die sich in der letzten Episode mehr oder weniger aus dem Weg gingen. Aber natürlich auch Pacey und Andie, deren Zusammentreffen fast schon erwartungsgemäss tragisch verläuft. Interessant aber auch Jack und sein Vater.
Dawson nutzen die Autoren in dieser Episode bis kurz vor Ende, um ein wenig Komik in seinen sonst eher ernsthaften Alltag einzubringen. Man nimmt peinliche Situationen, so wie es sie in allen Teenager-Filmen und Serien irgendwann schon einmal gegeben hat, wie den Kondomkauf oder das nicht gewollte Aufrollen der Leinwand und hat damit auch Erfolg - die Gags zünden, weil man eben zwei Jahre lang solche Situationen vermied und man sie daher nicht erwartet.
Sein Verhältnis zu Eve ist dagegen etwas unergründlicher. Das Schicksal wendet sich mit der Leinwand gegen Dawson, nicht aber seine Vernunft, wie in der letzten Episode. Die geheimnisvolle Eve ist plötzlich Schülerin - oder scheint es zu sein. Es ist allerdings ziemlich seltsam, welches Spiel sie mit Dawson spielt. Viel seltsamer ist nur noch, dass Dawson so unkritisch ist. Auch in der zweiten Episode bleibt es dabei, dass eine Charakterisierung von Eve und dem Verhältnis zwischen ihr und Dawson sehr schwierig ist und man lieber noch etwas abwartet, bevor man ein Urteil fällt.
Als gelungener Abschluss ist jedoch das Ende zu betrachten, das Zusammentreffen mit Joey. Zwei lange Episoden (berücksichtigt man, dass diese Szene ja erst am Ende der zweiten Episode kommt) musste man warten, bis das aufgegriffen wurde, was am Ende der zweiten Staffel so dringend der Klärung bedurfte. "We're Dawson and Joey.", ist das vorläufige Ergebnis der ersten wirklichen Annäherung zwischen beiden und es wird klar, dass da wirklich eine Kluft besteht und eine Annäherung nur langsam erzielt werden kann. Dennoch: Es wird auch klar eine Distanz zum Hin-und-Her der zweiten Staffel aufgebaut wird. Eine wirkliche Neudefinierung der Freundschaft steht an.
Leider war es das aber auch schon, was man noch zu Joey sagen könnte. Ihre Rolle steht nach wie vor im Hintergrund und ihr Bezug ist zur Zeit Pacey, der sie in dieser Episode aber mehr mitschleppt, als das sie wirklich Interesse an der Begleitung zu haben scheint. Leider wirkt das alles ziemlich planlos und Joey unselbständig.
Klare Charakterstärke dagegen seitens Pacey, dessen große Aufregung in einer großen Enttäuschung zerplatzt. Ziemlich ironisch wirkt da der anfängliche Kommentar, er könne explodieren. Tatsächlich tut er es, allerdings nicht im positiven Sinne. Und so ist Andie wieder da - sie ist scheinbar geheilt -, doch die Beziehung mit Pacey ist kaputt, nahezu erwartungsgemäß. Das Problem liegt wohl weniger an der Sache, die Andie gemacht hat - schließlich hatte Pacey damals seine Affäre mit Tamara ihr auch verschwiegen -, als am Zeitpunkt und an der Schlußfolgerung, welche Bedeutung die beiden jeweils füreinander haben. Für Andie war die Bedeutung Paceys anscheinend nicht so hoch bemessen, wie umgekehrt. Für Pacey bedeutet das das vorläufige Ende der Beziehung und es wird klar, dass auch diesbezüglich die Karten neu gemischt werden - wenn nicht jetzt, dann später.
Und mit Andie einher geht auch ihr Vater, womit auch Jack wieder seine Probleme der zweiten Staffel aufgreifen kann. Das gütliche Ende ist zwar nicht wirklich endgültig, dennoch ist dieser Handlungsstrang damit wohl zunächst einmal wieder abgeschlossen.
Eine wesentliche Veränderung der Serie, die bislang noch nicht berücksichtigt wurde, ist allerdings die neue Fokussierung von amerikanischen Klischees. Allen voran in dieser Episode der Football. Macht man das, damit sich die amerikanischen Zuschauer mehr mit der Serie identifizieren können oder stattdessen, um diesen Klischeethemen eine neue Perspektive zu verleihen? Es ist schwer zu beurteilen, aber der trottelig daherkommende neue Quarterback, Mitch Leary als Trainer, Jen als 'begeisterte' Hauptcheerleaderin und Jack als 'das' Football-Talent geben Anlaß zu glauben, dass man sich dem Football nicht im klischeehaften Sinne nähern möchte.
Nun, wie dem auch sei: Richtig zu begeistern vermag diese Episode beileibe nicht. Einzige Ausnahme bilden da die letzten fünf Minuten, in denen wir gewohnte Dawson's Creek-Qualität erleben. Der Rest der Episode wirkt ein wenig ziellos. Die mitgeschleppte Joey, das abzusehende Ende der Andie-Pacey-Beziehung, die inzwischen sogar ein wenig fragwürdige Eve und natürlich Jack und Jen, die nur den Rahmen der Football-Vorstellung bilden. Da vermag leider die amüsante Komponente Dawsons auch nicht zu retten, was der Handlung fehlt. Insgesamt zwar ein gutes Mittelmaß, aber sicher nicht im oberen guten Bereich.
Malte Kirchner
Die Serie "Dawson's Creek" ansehen:
Vorherige Review: #3.01 Ein Schlag ins Wasser | Alle Reviews | Nächste Review: #3.03 Harvard, Harvard über alles |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Dawson's Creek" über die Folge #3.02 Kein Weg zurück diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: HomecomingErstausstrahlung (US): 06.10.1999
Erstausstrahlung (DE): 08.10.2000
Regie: Melanie Mayron
Drehbuch: Greg Berlanti
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

23.04.2025 14:34 von Sophie
Reviews: The Last of Us - Review #2.02 Through The Valley
Zunächst mal nein, man muss Abby nicht retten, sondern... mehr

22.04.2025 15:54 von Sonia
News: "9-1-1 Notruf L.A." verliert Cast-Mitglied der ersten Stunde (Spoiler)
Also ich finde das richtig heftig... Wir hatten ja... mehr