Review: #3.03 Harvard, Harvard über alles

"Because, if we're gonna beat the crap out of each other, it should at least be over a chick." (Pacey)

In dieser Episode gibt es im Grunde zwei Ebenen. Die eine Ebene sind Dawson und Eve und die andere Ebene sind Dawson und die anderen Charaktere. Letztere Ebene vermag in dieser Episode zu überzeugen, die erstgenannte enttäuschte.

Doch wo liegt das Problem mit Eve? Nun, das Gastspiel in den ersten beiden Episoden als Verführerin - als typisches TV-Element, wie man selbstkritisch auch anmerkt - war recht unterhaltsam, zumal man damit auch den am Ende der zweiten Staffel festgefahrenen Karren wieder aus dem Schlamm ziehen konnte. Doch in dieser Episode ist Eve fast nur noch störend, ihr Charakter zu eindimensional und Dawson über alle Maße zu naiv.

Eve stellt eine Person dar, die den ganzen Tag nur lächelt, über allen Dingen steht und so übermässig geheimnisvoll und durchwachsen ist, dass sie fast schon eher der Serie X-Files angehören könnte, als Dawson's Creek. Rein zufällig taucht sie also mit einem "Geschenk" auf, fragt sich nur warum? Eine Erklärung bleibt leider aus. Nun mag man argumentieren, sie spiele nur mit Dawson, ist vielleicht ganz gewöhnlich. Doch passt das zur Serie? Ist das nicht eher der Handlungsfaden eines B-Movies? Und warum ist Dawson so naiv und überzutraulich, dass er erst am Ende der Episode überhaupt wieder langsam zur Vernunft kommt? Immerhin ist es eine Fortschritt, aber wenn es noch eine Enthüllung zu Eve geben wird, dann sollte sie schnell kommen - ansonsten wird ihr Charakter wahrscheinlich zur Last. Unbegründet ist auch das Theater rund um die Antwortbögen - warum schmiß Dawson sie nicht einfach weg?

Die andere Ebene in dieser Episode ist dafür umso interessanter. Der charakterliche Wandel von Andie wird dem Zuschauer erst in dieser Episode bewusst. Schien sie in der letzten Episode noch die Andie der zweiten Staffel zu sein, die nach einem Fehler jetzt gleich wieder ins Unglück stürzt, gelingt es, ihren Charakter in dieser Episode davon zu distanzieren. Angefangen mit der harten Abfertigung Paceys bishin zum Ende der Episode, als wir sehen, dass sie es war, die die Antworten stahl.

Mehr Farbe bekommt erstmals in dieser Staffel auch Joey, die die Sachen beim Namen nennt. Dies fängt an mit ihrer Bemerkung, als Eve auftritt und endet mit der Kritik an Dawsons Selbstverliebtheit während seiner Unterstellungen. Es ist erfreulich sie endlich wieder so zu erleben und damit wieder ein wenig Abstand von Dawsons verblendeter Sicht zu gewinnen.

Einen harten Dämpfer bekommt auch Pacey verpasst. Seine Bestrafung von Andie geht nach hinten los und so sieht er sich schnell der Situation gegenüber, dass es endgültig ist. Zu allem Überfluss tritt dann noch Dawson auf, der ihm sein Vertrauen entzieht. Wenigstens Joey hält zu ihm, womit sich eine vermeintlich neue Freundschaft anbahnt.

Und da wären da natürlich noch Jen und Jack. Jack geht seiner neuen Berufung als Football-Spieler nach und scheint sich mit dieser Rolle wohl am Ende auch einigermaßen identifizieren zu können. Jen ist präsent durch ihre Cheerleader-Rolle. Dennoch fällt auf, dass man beide Charaktere damit quasi nur am Leben erhält, in Wirklichkeit aber keine richtige Verwendung für sie findet. Zumindestens in Bezug auf Jen ist dies jedoch nicht unbedingt unpassend.

Alles in allem ist "Harvard, Harvard über alles" sicherlich einigermaßen voranschreitender als es die beiden vorherigen Episoden waren. Erfreulich auch die selbstkritische Komponente im Teaser, anhand derer sich die Autoren schon seit Beginn der Serie stets haben anmerken lassen, wie sie selber über den derzeitigen Status denken. Eve wird leider zusehends zum Kritikpunkt der neuen Staffel. Man muss ihr spätestens in der kommenden Folge etwas mehr Farbe verleihen, sie etwas entmystifizieren, um sie nicht noch mehr von den anderen Charakteren abzuheben. Fortschritte sehen wir aber ganz eindeutig in Bezug auf die alten Charaktere. Dawson sieht klarer in Bezug auf Eve, Pacey rutscht in eine Krise, Joey kann wieder ihre Meinung sagen und Andie zeigt sichtbare Änderungen im Gegensatz zur zweiten Staffel.

Man kann also wohl sagen, dass die Episode sich durchaus als gut bezeichnen kann, aber es fehlt irgendwo immer noch der Rahmen. Zu unglaubwürdig erscheint uns Eve, zu planlos Dawson, zu ruhig Joey.

Malte Kirchner

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