Bewertung

Review: #5.18 Ein ganz einfacher Plan

Foto: David Grant Wright, Marcia Cross, Kyle MacLachlan & Shawn Pyfrom, Desperate Housewives - Copyright: 2009 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
David Grant Wright, Marcia Cross, Kyle MacLachlan & Shawn Pyfrom, Desperate Housewives
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Ich finde es immer wieder lustig mit anzusehen, wie die Programmverantwortlichen versuchen, auf Zuschauerfang zu gehen und daher Episoden mit den verschiedensten Ankündigungen promoten, von denen sich letztlich die meisten nur als heiße Luft entpuppen. Als die "bisher schockierendste Episode" der Serie wurde diese Folge in den USA umworben und dafür, dass diese auch als die Episode angekündigt wurde, nach der sich "alles verändern wird", fällt der Gesamteindruck dann doch ein wenig ernüchternd aus.

Doch bevor ich zu dem als Highlight geplanten Part der Folge komme (Daves Campingausflug mit integrierter Schießstunde), gehe ich zunächst noch auf die Stories der anderen Hausfrauen ein.

I steal to hurt you

Da hätten wir zunächst Bree, die sich immer noch mit Orson und seiner Kleptomanie herumschlagen muss. Apropos Orson: welch tiefer Abstieg eines Charakters, der während der vierten Staffel zu einem echten Sympathieträger wurde und innerhalb einer Staffel ganz unten bei mir angelangt ist. Die ganze Staffel über war er mir schon so suspekt, was mit dieser ganzen Geschichte nur noch schlimmer wurde.

Angenommen ich wäre Bree und müsste mir von meinem Ehemann anhören, dass er das alles nur macht, um mich zu verletzen, da er sich von meinem Erfolg unterdrückt fühlt, wären die Scheidungspapiere schneller auf dem Tisch als ein Schnitzel à la Saltimbocca (was bei Bree schließlich auch schnell auf dem Tisch wäre). Ich finde es auch wirklich gut, dass Bree letztlich nicht zugestimmt hat, ihre Firma und damit ihre Karriere aufzugeben. Die, nach Orsons Auffassung, "logische" Konsequenz ist natürlich, weiterhin auf Diebeszug zu gehen. Ich bin gespannt, wie lange sich Bree das noch gefallen lassen wird, aber ich bin sicher, dass der nächste schmutzige Scheidungskrieg in der Wistiria Lane nicht lange auf sich warten lässt.

Übrigens war es schön mit anzusehen, dass ausgerechnet Andrew derjenige war, der seine Mutter zur Vernunft gebracht hat. Wer hätte gedacht, dass beide einmal so eine gute Beziehung haben werden?

Evan, this is Susan. She’s your Sister Julies Mother. We used to be married … she was a lot younger then.

Die Autoren haben sich bei Susan anscheinend eines ganz einfachen Mittels bedient, um etwas anderes als ihre nervigen Männerbeziehungen zu zeigen: Stand–Alone Stories. Normal hasse ich solche Art von Stories, doch bei Susan ist das dann wohl die beste Idee, zumal man mit ihr keine gute und feste Storyline machen kann, die den Zuschauer nicht zu Tode langweilt. Und wenn dann auch noch Karl im Spiel ist, so kann das gar nicht langweilig werden, da Karl mit seinem Charme und seinen Sprüchen einfach einer der herrlichsten Charaktere der Serie ist, dem man ruhig wieder eine größere Rolle in der Serie zukommen lassen könnte.

Es ist einfach immer wieder toll, sich Karls gemeine Sprüche anzuhören und zu sehen, wie Susan darauf reagiert. Doch dass auch Karl verletzlich sein kann, wird in dieser Folge bemerkenswert gut dargestellt. Karl wurde also von seiner Frau verlassen und muss sich nun alleine um seinen Sohn Evan kümmern, was ihn sicherlich überfordert. Aus dieser neuen Ausgangssituation könnte man so viel herausholen und Karl und Susan wieder näher zusammenbringen. Nebenbei erwähnt wäre eine Susan/Karl – Beziehung die einzige Beziehung, die ich bei Susan akzeptieren könnte, ohne das Würgen zu bekommen. Umso enttäuschter bin ich zu wissen, dass auch Karl (wie bereits Swoosie Kurtz die Folge zuvor), nur als Gastrolle in dieser einen Folge vorgesehen ist. Schade eigentlich, schließlich war das eine der wenigen Male, dass mir Susan in dieser Staffel wirklich gefallen hat.

Business as usual

Gabys Angst, dass sich Carlos und sie wieder zu dem selben Pärchen entwickeln könnten wie in der ersten Staffel, ist absolut begründet, schließlich ist die momentane Situation der beiden vollgespickt mit den Faktoren, die sie früher zur Affäre mit John getrieben hat. Schön ist es zu sehen, wie Gaby sich wirklich für die Ehe einsetzt und versucht, sie nicht wieder in eine solche Gefahr zu bringen. Umso enttäuschter war ich von Carlos, dass ausgerechnet er die Befürchtungen seiner Frau (zu Beginn) nicht allzu ernst nimmt. Zusammen mit der Fesselszene und der Tischsexszene, in der Carlos seine Frau aufklärt, dass er und Gaby niemals Sex auf dem Tisch hatten, was Gaby ganz verwundert (was wiederum eine schöne Hommage an die aller erste Folge der Serie ist), war Gabys Rolle in dieser Folge ganz nett, aber nicht mehr. Umso schlimmer die Tatsache, dass ich ihre Story nach Susans noch am interessantesten fand, was nicht gerade für die Qualität dieser Folge spricht.

Zu Lynette gibt es eigentlich wenig zu sagen. Sie war in dieser Folge genauso unbedeutend wie ihre momentane Gesamtsituation. Dass Lynette eine rebellische Angestellte in einer Firma ist, hatten wir schon. Eine neue, noch nicht so ausgeleierte Storyline wäre ganz nett. Es muss bei Lynette nicht immer das große Drama sein, mit schauspielerisch hochanspruchsvollen Szenen. Ich gebe mich auch schon mit einer neuen, unterhaltsamen Storyline zufrieden, wobei die Betonung auf "neu" liegt.

Ein ganz schwachsinniger Plan

Kommen wir zum Wesentlichen der Folge.

Der große Hauptfokus liegt in dieser Episode natürlich auf Dave und seinem "großen Plan" gerichtet. Jetzt könnte ich seinen ganzen Plan beschreiben, mit Campingausflug hier, Krankspielen da, und so weiter. Aber man kann es auch kurz machen: der Plan besteht darin, Katherine zu töten, um damit Mike zu verletzen. Puh, macht es sich der Mann schwer. Man merkt, dass er noch nicht lange in der Wistiria Lane lebt. Denn wenn Mary–Alice unbemerkt eine Frau in ihrem Haus erstechen kann, Bree fast von ihrer überreligiösen Schwiegermutter in ihrer Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten bekommt (#3.15 Teuflisch oder im ein oder anderen Wohnzimmer auch mal der ein oder andere Bewohner einfach erschossen wird 4.17 Befreiung, kann sich Dave sicherlich etwas einfacheres ausdenken, um sich Katherine zu entledigen.

Schon als sein Plan einige Folgen zuvor angekündigt wurde, musste ich unweigerlich an irgendwelche billigen B-Movies denken. Hier wird wiedereinmal bestens gezeigt, mit welch originellen und innovativen Ideen sich die Autoren in der fünften Staffel ans Werk machten. Ich weise jetzt vorsichtshalber auf meine Ironie hin, die dahintersteckt. Nicht, dass noch jemand auf die Idee kommt, ich toleriere diesen Schwachsinn.

Dass Daves Plan nicht aufgeht, war mir im Vorneherein klar, auch wenn ich ziemlich genervt von der Art und Weise war, wie hier künstlich Spannung erzeugt wurde. Ich denke an dieser Stelle nur mal daran, wie es immer wieder hinausgezögert wurde, bis Edie das "Geheimnis" über Dave rausfand. Schon dass Edie am Ende der letzten Folge nicht gleich den Artikel gefaxt bekommen hat, veranlasste mich zu einem Augenrollen. Dass dann in dieser Folge auch noch zufällig das Faxpapier leer war, ging mir ein bisschen zu weit. Hat nur noch gefehlt, dass sie wegen einer Magen-Darm-Erkrankung die ganze Zeit auf dem Klo verbringen muss und daher nicht das Fax lesen kann.

I always wondered why you were so determined to live on Wistiria Lane

Als es dann so weit war, dass Edie über Daves Vergangenheit vollends Bescheid wusste und es letztlich zur finalen Konfrontation zwischen den beiden kam, richtete ich meine Augen, die noch immer mit dem verrollen beschäftigt waren, dann doch wieder auf den Bildschirm. Und was ich dann gesehen habe, hat mir doch sehr gut gefallen. Wie die angetrunkene Edie ihren Ehemann konfrontiert, von ihm anschließend fast zu Tode gewürgt wird und mit einem entsetzten Gesicht das Haus verlässt, waren Momente der Folge, die diese noch einmal kräftig aufwerten.

Nun, da Edie alles über Dave weiß, wird sich der ein oder andere aufmerksame Zuschauer sicherlich die Frage gestellt haben: Moment, wir sind erst bei Folge 18 von 24. Ist das Geheimnis schon vorbei? Jetzt, wo Edie bescheid weiß und das sicherlich bald ihren Freundinnen erzählen wird?

Dieser Gedankengang wird dann durch eine Szene unterbrochen, die aus einem Teil von "Final Destination" hätte stammen können und darin gipfelt, dass Edie, von einem Stromschlag versetzt, zu Boden fällt und uns mit der Frage zurücklässt, ob sie überlebt oder nicht.

Und spätestens hier denke ich, werden auch die Zuschauer, die Edies Charakter nie wirklich gemocht haben, Mitleid mit der Figur haben und hoffen, dass sie überlebt.

Im Prinzip hat ABC also nicht gelogen mit der Aussage, dass dies die schockierendste Folge der Serie sei. Nur leider in einem anderen Sinne.

Fazit

Der Verlauf von Daves Plan war viel zu vorhersehbar, als dass er bei mir irgendeine Art von Spannung erzeugen konnte, während die Stories der Hausfrauen im Großen und Ganzen unterhaltsam waren, ohne jedoch besonders originell oder herausragend zu wirken. Einzig die letzten Minuten der Folge hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei mir, weshalb die Episode im Gesamten doch noch eine überzeugende Performance abliefert.

Manuel H. - myFanbase

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