Bewertung

Review: #7.03 Das Streben nach Glück

Foto: Desperate Housewives - Copyright: ABC/Matthew Rolston
Desperate Housewives
© ABC/Matthew Rolston

Der Originaltitel dieser Episode ("Truly Content") spiegelt nicht gerade die Stimmung der Zuschauer wieder. Denn "wirklich zufrieden" konnte man mit den ersten beiden Episoden der siebten Staffel nicht sein. Am Staffelauftakt #7.01 Remember Paul? kritisierte ich die sich wiederholenden und wenig innovativen Storylines und in der zweiten Folge #7.02 You must meet my Wife kam noch hinzu, dass jene Storylines langweilig inszeniert wurden. Und genau das kann ich diesmal nicht behaupten.

#7.03 Truly Content beweist, dass selbst die langweiligsten Geschichten mit einer guten Portion Humor und Würze relativ überzeugen können. Und noch dazu gibt es praktische Haushaltstipps, wozu man Staubsauger und Golfschläger noch verwenden kann.

"If this ends badly, I will never forgive you. I mean it, Gabrielle. We're done!"

Den in meinen Augen überzeugendsten Part hatte Gaby in dieser Folge inne. Sorgte sie in der letzten Episode für die meisten Lacher, so war ihre Story dieses Mal eindeutig mehr auf Drama ausgelegt – logisch, nachdem sie erfahren hat, dass das Kind, das sie jahrelang großgezogen hat, gar nicht ihr eigenes ist. Als sich die ganze Storyline bereits im Staffelauftakt andeutete, war natürlich die interessanteste Frage, ob Gaby ihr Kind ausfindig machen wird oder nicht. Die Frage hat diese Episode geklärt, denn Gaby setzt einen Detektiv ein, um die Identität der anderen Familie ausfindig zu machen. Ein nachvollziehbarer Schritt, wobei ich es schade fand, dass das Ganze mal wieder hinter Carlos’ Rücken abgelaufen ist, obwohl doch selbst Gaby klar gewesen sein dürfte, dass er es früher oder später herausfinden wird. Typisch war zudem, dass Gaby mal wieder nicht die Konsequenzen bedacht hat. Denn natürlich ist jetzt die andere Familie in der Lage, Juanita zu sich zu holen. Enorm viel Potential, das die Storyline nun hat und hoffentlich wissen die Autoren auch, damit umzugehen. Steht uns ein erbitterter Rechtsstreit zwischen zwei Familien bevor? Natürlich bleibt zunächst abzuwarten, wie die andere Familie reagieren wird, sobald es zum ersten Treffen kommt, worauf ich schon sehr gespannt bin. Doch angenommen jene Familie würde Juanita zu sich nehmen wollen, dann ist davon auszugehen, dass uns Einiges bevorstehen wird. Denn nach der emotionalen und schön anzusehenden Szene zwischen Gaby und ihrer Tochter ist klar, dass sie ihre Tochter niemals kampflos aufgeben wird. Zudem stellt sich die Frage, inwiefern das Ganze Gabys Ehe mit Carlos belastet, da jener ihr schon gedroht hat, ihr die ganze Schuld in die Schuhe zu schieben, sollten sie Juanita verlieren. Bisher kann ich der Storyline eigentlich nur Positives abgewinnen. Dazu trägt im Übrigen auch das Tempo bei, denn dachte ich nach der Geheimnistuerei im Staffelauftakt noch, es wird noch ewig dauern, bis Gaby die Wahrheit herausfindet, so befinden wir uns nach der dritten Folge bereits mitten im ganzen Drama.

"Do you think I should play the 'I-hate-going-into-a-dark-house-alone card'? Or the more blatant 'I'm-not-wearing-underwear'? Because I'm not."

Im Vergleich zur Vorwoche konnte Bree mit ihrer Storyline einen Gang zulegen. Schuld daran ist ausgerechnet das eigentlich ausgelutschte "Zwei Frauen – ein Mann"-Szenario, das es in dieser Serie schon an die tausend Male gab, in dieser Folge jedoch herrlich umgesetzt wurde. Zunächst mal war ich ja wenig angetan von Renées Vorhaben, mit Bree in einem Club auf Männerfang zu gehen. Doch als sich Renée dann an Keith rangeschmissen hat, war Brees Reaktion darauf einfach absolut zum niederknien. Damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass Bree mal auf die Idee kam, ihr Kleid andersrum zu tragen, sondern vor Allem die Inszenierung der vermeidlichen Golfszene ist den Machern absolut gelungen. Allerdings bin ich noch skeptisch, inwiefern sich das "Zwei Frauen – ein Mann"-Szenario noch durch die nächsten Folgen ziehen wird. Erwartet uns jetzt ein Krieg zwischen Bree und Renée? Wäre zwar nicht sonderlich originell, doch würde man diese Story mit genauso herrlichen Szenen spicken, wie es in dieser Folge der Fall war, dann wäre ich auch zufrieden.

"The only reason I didn't smoke in college was because I signed the abstinence pledge of my Dungeons and Dragons club."

Porno-Hausfrau Susan (entschuldigt den Ausdruck, aber das Ganze hat doch wirklich schon fast ein solches Niveau erlangt) legte sich währenddessen mit der internen Konkurrenz an. Auch das gab der nett anzusehenden aber leider faden Storyline um Susans kleinen Nebenjob ein wenig mehr Pep, obwohl mir eine wirklich bissige Konfrontation bzw. Eskalation zwischen Susan und Stacy gefehlt hat. Aber wieso auf fetzige und wortgewandte Dialoge und Aktionen setzen, wenn man auch zwei halbnackte Frauen zeigen kann, die sich gegenseitig an den Haaren ziehen? Glauben die Autoren mittlerweile, die Zuschauer besitzen mehr Testosteron als Niveau? Da schämt man sich ja fast zuzugeben, dass Susans Storyline tatsächlich ganz amüsant war, obwohl der üble Beigeschmack bleibt, dass die ganze Story ziemlich für die Katz’ war und nur dazu da war, um mal wieder den Moralhammer bezüglich verschwenderischen Lebens zu schwingen. Somit hatten wir es hier mit nichts anderem als einer recht witzigen Stand-Alone-Folge für Susan zu tun.

Eine ordentliche Dosis Stand-Alone gab es auch mal wieder für Lynette, bei der ich eine eigenständige Storyline bisher noch vermisse. In dieser Folge stand mal wieder ihre Ehe mit Tom im Mittelpunkt, der an seinen Depressionen stark zu leiden hatte und daher von seinem Arzt Marihuana verschrieben bekam, nur um später durch eine gewohnt gerissene Aktion von Lynette einzusehen, dass er gar keine Drogen braucht, um glücklich zu sein. Jene Einsicht am Ende der Folge war ganz schön, obwohl ich die ganzen "Lynette öffnet Tom die Augen"-Storylines seit ihrer unerträglichen Häufung in der fünften und sechsten Staffel einfach nicht mehr interessant finde. Da half auch der pseudo-bekiffte Tom nicht mehr viel, was zwar ganz witzig war, aber bei weitem nicht an Lynette heranreichte, die in der Highlight-Folge #4.03 Scharade einen zum Brüllen komischeren Auftritt als unter Drogen stehende Hausfrau abgab.

Fazit

An der Qualität der einzelnen Storylines hat sich nicht viel verändert. Gabys Part bleibt weiterhin interessant und voller Potential, Brees Story wirkt noch immer abgekupfert aus vergangenen Staffeln, Susans Auftritt ist auch immer noch auf dem schmalen Grat zwischen niveaulos und ganz unterhaltsam und Lynette hatte ihre wöchentliche Stand-Alone-Story. Allerdings schaffte man es, dank einer ordentlichen Portion Humor, die Folge unterhaltsamer zu gestalten als die vorherige. Der bisherige Gesamteindruck dieser siebten Staffel bleibt aber nach wie vor allenfalls durchschnittlich.

Manuel H. - myFanbase

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