Die 7. Staffel – Ein Rückblick (2)

Susan Delfino – Eine echte Kämpferin
Ich sag es gleich vorweg, dass ich noch nie ein großer Fan von Susan gewesen bin. So richtig kann ich es nicht erklären, oftmals war sie mir aber zu weinerlich und zu tollpatschig. Eigentlich ist das nicht schlimm, aber wäre es manchmal nur besser dosiert gewesen. Dann kam auch noch das ewige Hin und Her mit Mike, was manchmal sehr oft ein Augenrollen bei mir hervorgerufen hat, besonders in Staffel 5, weil ohnehin klar war, dass sie wieder zusammenfinden würden. Damit will ich nicht sagen, dass sie jetzt mein absoluter Top-Favorit ist, was sowieso nicht mehr passieren wird, aber die siebte Staffel hat eine Susan hervorgebracht, mit der ich letztlich doch Mitgefühl hatte und eine Teri Hatcher, die dann doch schauspielern konnte.

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Mir hat es besonders gefallen, mit welchen anderen Figuren Susan letztlich agiert hat und zu was sie bereit war, um wieder in die Wisteria Lane zu ziehen. Ich hätte bis zum Ende der sechsten Staffel ja sowieso nicht geglaubt, dass Susan, Mike und MJ Delfino die Straße verlassen werden, auch wenn es natürlich konsequent gewesen wäre und letztlich auch war. Ich glaube, für Susan wäre ein Wegziehen aus der Straße so oder so schmerzlich gewesen, aber unter diesen finanziellen Umständen war dies noch viel schlimmer. Dazu kam auch noch, dass sie unwissentlich dafür gesorgt hat, dass Paul Young wieder in die Straße und in ihr Haus gezogen ist. Gerade deswegen fand ich diesen Handlungsaufbau so genial aufgezogen, denn eigentlich waren Susan und Paul in dieser Staffel der Dreh- und Angelpunkt. So hatte man bei Susan eben auch die Möglichkeit, ihr andere Facetten zu verpassen, die ihre moralische Haltung gleich mehrmals in Frage gestellt haben. Susan, die in aufreizender Unterwäsche putzt, hätte ich mir nicht vorstellen können, bis ich es gesehen habe. Aber dadurch unterstrich man in meinen Augen nochmals, wie wichtig für Susan Familie ist, denn das war der ausschlaggebende Punkt, warum sie überhaupt auf Maxine Rosens Angebot eingegangen ist, was ihr aber einige Schande eingebracht hat, an der Paul nicht ganz unschuldig war. Dadurch konnte man bei Susan auch erkennen, dass sie auch wunde Punkte hat, bei denen die Grenze überschritten werden können.
Wirkliches Mitleid hatte ich aber dann für sie, als sie nach einem Aufstand in der Straße so sehr verletzt worden ist, dass ihr eine Niere entfernt werden musste und dann an die Dialyse kam und letztlich um ihr Leben bangen musste. Dadurch ergaben sich aber auch wieder wunderbare Charaktermomente, da Susan einzig und alleine für ihren Sohn stark sein wollte. Man hat Hatcher die Angst, die sie als Susan zu spielen hatte, völlig abgenommen und auch ihren Moment mit ihrer Spielmutter Lesley Ann Warren, die nochmals als Sophie Bremmer auftauchte und gleich noch Valerie Harper als Serienschwester im Gepäck hatte, habe ich genossen. In den damaligen Staffeln hatte man immer was zu lachen, wenn Mutter und Tochter aufeinandertrafen, weil eine verrückter und ungeschickter als die andere war und sie sich eigentlich gegenseitig dadurch das Leben schwerer gemacht haben.
In Episode #7.12 Einsamkeit hat man eine Seite von Sophie gesehen, die mich zu Tränen gerührt hat. Ich fand es zwar auch unglaublich, dass sie sich nicht mal testen lassen wollte und die unmöglichsten Vorschläge gemacht hat und eine Weltreise vorgezogen hat, weshalb sie zu diesem Zeitpunkt von Susan verständlicherweise zusammengestaucht worden ist. Doch als man dann nicht nur den Grund für Sophies Reise verfahren hat, sondern auch das Gespräch mit Susan verfolgt, fand ich das ziemlich emotional, einfach auch weil die beiden nicht direkt über Sophies Brustkrebserkrankung gesprochen haben, damit sie einmal nicht im Vordergrund steht, sondern es so verpackt haben, dass die beiden dennoch wussten, was gemeint war und dazu noch Warrens Schauspiel, für das ich sie hier einfach noch einmal loben möchte und man dadurch umso mehr nachvollziehen konnte, wie schwer es ihr gefallen sein muss, ihrer Tochter nicht helfen zu können. Ein bisschen schade finde ich es, dass man nicht erfahren hat, ob Sophie ihre Reise gut überstanden hat, da es schön gewesen wäre, zu wissen, dass beide alles überstanden haben. Durch Susans Nierentransplantation mussten wir auch noch gleich erfahren, wie einsam Beth Young gewesen sein muss, aber in gewisser Weise hat sich auch hier ein Kreis geschlossen, da Susan und Paul in meinen Augen der Dreh- und Angelpunkt der Staffel gewesen sind. Dass Susan Beths Niere bekommen hat, zeigt einfach nur, wie herzlich sie eigentlich gewesen ist. Umso interessanter fand ich es, dass sich Paul anfangs dagegen ausgesprochen hat, auch wenn ich seine Argumentation in allem nachvollziehen konnte. Letztlich hat er sich selbst die größten Vorwürfe gemacht, genauso wie Susan, da sie nun einmal die hilfsbereiteste ist, auch wenn man ihre Hilfe nicht haben will. Aber gerade Beth war alleine schon deshalb ein rotes Tuch für sie, weil sie Pauls zweite Frau gewesen ist und ihn irgendwann sogar wirklich geliebt hat. Aber Susan hat wie alle anderen auch nur das Monster in Paul gesehen. Gerade deshalb fand ich es wichtig, dass sie es war, die ihm in seiner Trauer Beistand geleistet hat, auch weil sie nun eine Verbindung hatten. Mir haben die Gespräche sehr gut gefallen, denn sie haben Susans und Pauls einfühlsamste Seite gezeigt, die dann am Ende auch belohnt wurde, weil sie zurück in ihr Haus konnte.
Gabrielle Solis – Verarbeitung des Verlustes und der Vergangenheit

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Neben Susan hatte Gaby in meinen Augen die emotionalste Handlung. Gaby ist der Charakter der Serie, den man wahrscheinlich in weiten Teilen als oberflächlichsten bezeichnen kann. Gerade dann wirken solche Geschichten wie in dieser Staffel besonders intensiv. Es zeichnete sich bereits zum Ende der letzten Staffel ab, dass sie und Carlos bald erfahren werden, wer Carlos' Mutter auf dem Gewissen hat, doch das ist es noch nicht mal, was Eva Longorias Charakter so intensiv gemacht hat. Vielmehr war es doch, dass sie erfahren musste, dass Juanita Solis gar nicht ihre leibliche Tochter ist, sondern direkt nach der Geburt vertauscht worden ist, weil die damalige Krankenschwester ein Alkoholproblem hatte. Dies finde ich aber auch irgendwie nachvollziehbar, bei dem was Krankenschwestern zu leisten haben. Aber das nur am Rande.
Ich hätte nicht erwartet, dass diese Handlung eine solche Wendung nimmt, da ich nachvollziehen konnte, dass sie wissen musste, wer ihr leibliches Kind ist. Das ist ja bei Kindern, die erfahren, dass sie adoptiert sind, nicht anders. Ich konnte verstehen, weshalb Gaby nach der Familie Sanchez hat suchen lassen und mir tat sie schon leid, weil Carlos von ihr verlangt hat, zu unterschreiben, dass sie darauf verzichten. Dadurch wurde er meiner Meinung nach wieder in das Charaktermuster vergangener Staffeln geschickt, in denen er mir nicht sonderlich sympathisch gewesen ist. Ich kann aber auch verstehen, dass er Angst um Juanita hatte, die er nun mal – wie Gaby auch – liebt und zwar als leibliche Tochter. Mit Grace Sanchez hat man aber durchaus das genaue Ebenbild von Gaby erlebt und es war schön zu sehen, wie glücklich sie in dem Moment gewesen ist. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass Hector und Carmen Sanchez ausgewiesen werden bzw. illegal im Land waren. Aber auch hier hat Gaby eine sehr verständliche Seite von sich gezeigt, damit die beiden nicht auffliegen, umso schmerzhafter und emotionaler war alles, was danach gekommen ist.
Longoria hat Gabys Trauer so überzeugend gespielt, dass es manchmal nicht mit anzusehen war, wie sie leidet und dass sie jedes Gespräch über Kinder hat emotional werden lassen. Ich konnte auch Carlos verstehen, der Juanita schützen wollte, aber für meinen Geschmack hat er nicht erkannt, wie sehr auch seine Frau darunter gelitten hat. Sehr gut hat mir daher die kleine Szene zwischen Gaby und Lynette gefallen, da eben nur sie auch schon ein Kind verloren hat und deshalb am besten nachvollziehen konnte, was ihre Freundin durchmacht.
Dass das noch sehr viel mehr auslöst und zum Geheimnis von Staffel 8 führt, war ein sehr geschickter Bogen, den man da geschlagen hat. In den früheren Staffeln haben wir bereits erfahren, dass Gaby von ihrem Stiefvater missbraucht worden ist und ihr niemand geglaubt hat. Solch ein Trauma in der Kindheit bestimmt eben auch ganz oft die Handlungen und Charakterzüge im Erwachsenenalter und das ist und war bei Gaby nicht anders. Der (erneute) Verlust von Grace hat einen massiven Beschützerinstinkt bei ihr ausgelöst, was sie wieder zu ihrer Vergangen- und Kindheit bringt.
Wie gesagt habe ich dies in keiner Weise erwartet und schon gar nicht, dass der Mistkerl Alejandro Perez doch noch am Leben gewesen ist. Ich muss zugeben, dass mir schon bei seinem Auftauchen nicht ganz wohl war und ich wirklich für einen kurzen Moment Angst um Gaby hatte. Mit Alejandros endgültigem Tod läutete man eben auch das neue Staffelgeheimnis ein und sorgte auch gleich noch dafür, dass sich Carlos und Bree versöhnen mussten. Auch wenn ich seine Wut auf Bree nachvollziehen konnte, dass sie so viele Jahre über die Umstände zu dem Tod seiner Mutter geschwiegen hat, hat sie es doch mit dem Herzen einer Mutter getan, die ihren Sohn schützen wollte, eben auch weil sie sich teils verantwortlich dafür gefühlt hat, denn Carlos hat ja bei seiner Tochter eigentlich nichts anderes getan.
Zu Teil 1 der Staffel-7-Review von "Desperate Housewives"
Zu Teil 3 der Staffel-7-Review von "Desperate Housewives"
Daniela S. - myFanbase
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