Bewertung

Review: #1.06 Böse Mädchen

Aufhänger dieser Folge ist der Fund eines Babys in einer Mülltonne nahe der Highschool von Joan. Die Suche nach der Mutter des ausgesetzten Babys ist allgegenwärtiges Thema dieser Folge.

Der Fokus wird hier auf zwei, den Autoren offenbar sehr wichtige Themen gelegt: Zum einen "Teenager-Schwangerschaften", zum anderen "Oberflächlichkeit im gesellschaftlichen Miteinander", insbesondere an amerikanischen Highschools.

In beeindruckender Weise wird das oberflächliche und bigotte Verhalten einiger amerikanischer Teenager an den Pranger gestellt. Es werden v.a. die Aspekte Gruppendruck, Anpassungszwänge und fehlendes Einfülungsvermögen bzw. fehlende Anteilnahme in der Vordergrund gerückt und im Rahmen von Joans Cheer am Ende der Folge in amüsanter, aber auch sehr treffender Weise ausgesprochen und kritisiert.

Die Schüler an Joans Highschool bewegen sich augenscheinlich in den unterschiedlichsten sozialen Gruppen. Wichtig scheint es daher zu sein, sich um Biegen und Brechen den Normen und Verhaltensweisen der jeweiligen Gruppe anzupassen. Um nicht aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden, kommt es wie im Fall der Mitschülern Bryanna, die letztendlich als Mutter des ausgesetzten Babys ausgemacht wird, zur Täuschung gegenüber Mitschülern und vor allem sich selbst gegenüber, bis hin zur Selbstverleugnung. So beteiligt sich Bryanna zwischenzeitlich mit Feuereifer an den wilden Spekulationen und Mutmaßungen über die Identität der vermeintlichen Mutter des ausgesetzten Babys. Als die Wahrheit durch Zufall ans Licht kommt, verliert die früher allseits beliebte Bryanna, auf einen Schlag alle Feunde und jeglichen sozialen Kontakt. Das Ende vom Lied: Sie muss sogar die Schule wechseln, weil alle Beteiligten finden, dass dies das Beste für sie sei.

Trotz aller Ernsthaftigkeit gelingt es jedoch auch in dieser Folge eine Brücke zwischen ernsthafter und komischer Unterhaltung zu schlagen. Die "Spielerei" mit den "Homo-Gerüchten" um Luke und sein Interesse für Grace ist urkomisch. Nicht zuletzt weil hier wieder einmal der geniale Charakter Friedman bemüht wird, welcher aufgrund seiner verqueren Logik - eine Lesbe zu mögen, macht einen Jungen schwul- für lustige Momente sorgt.

Auch das Gespräch zwischen Luke und Kevin, bei dem Luke offenbart, dass er unter der Dusche manchmal an Condoleza Rice denkt, ist zum brüllen komisch.

Wirklich gelungen ist auch, dass Wills Ermittlungen in Joans Schule stattfinden und auf diese Weise Joans "Schulleben" und Wills "Berufswelt" einmal miteinander verknüpft werden. Wills Ermittlungen sind durchaus spannend und fügen sich fast unbemerkt in den Gesamtkontext dieser Folge ein. Gerade auch die Auflösung des Falles insoweit, dass Bryanna die Mutter des ausgesetzten Babys ist, war so anfänglich nicht absehbar und gibt der Folge eine überraschende Wende.

Überflüssig für mich ist allerdings der dargestellte Konflikt zwischen Will und Helen. Letztere verteidigt ihre Schülerinnen und wehrt sich gegen das Erstellen einer Liste von allen "gefährdeten" Schülerinnnen an der Schule. Will zeigt ihr vor dem Schuldirektor die Grenzen auf und setzt sich mit seinem Anliegen, die Erstellung der Liste betreffend, durch. Für mich persönlich völlig nichtssagend. Mit oder ohne die besagte Szene hätte sich am Verlauf der Geschichte nichts geändert. Auch dass Joan sich zwischenzeitlich an den Lästereien über Grace beteiligt, um dann aber wieder auf den "Pfad der Tugend" zurückzukehren, ist für mich komplett überflüssig.

Absolut deplaziert ist für mich zudem die Szene, in der Will seiner Tochter vorwirft, sie habe die ganze Zeit gewusst, dass Bryanna die Mutter des Babys sei. Warum das, um Gottes Willen? Mir scheint, als hätten die Autoren da noch eine kleine Szene mehr für Joe Mantegna, alias Will Girardi, gesucht und "mit Macht" gefunden.

Hingegen sehr, sehr niedlich anzuschauen: Lukes Annäherungsversuche Grace gegenüber und Grace, die trotz all ihrer Coolness und Schnoddrigkeit wohl doch nicht so ganz abgeneigt zu sein scheint. Im Gegenteil, sie gibt Luke sogar zu verstehen, dass sie seine Partnerin beim Wissenschaftswettbewerb sein will.

Fazit

Insgesamt eine gelungene Folge mit vielen ernsthaften, aber auch sehr witzigen Momenten. Absoluter Höhepunkt der Folge: Joans genialer Cheer am Ende der Folge.

Anne L. - myFanbase

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