Bewertung

Review: #1.02 Falsche Geschichte

Foto: Hugh Laurie, Dr. House - Copyright: 2004 FOX BROADCASTING COMPANY; Nigel Parry/FOX
Hugh Laurie, Dr. House
© 2004 FOX BROADCASTING COMPANY; Nigel Parry/FOX

Die zweite Folge einer Serie hat es im Allgemeinen immer sehr schwer. Während die Pilotfolge den Vorteil hat, dass der Zuschauer völlig ins kalte Wasser geworfen wird und für alles offen ist, muss die zweite Folge ohne diese Vorzüge ausgekommen. Stattdessen hat sie die Aufgabe, dem Zuschauer basierend auf der ersten Folge einen tieferen Einblick zu verschaffen, der gleichzeitig interessant sein soll, als auch Lust auf mehr machen muss. #1.02 Falsche Geschichte gelingt das.

House, House und noch mal House

Langsam wird es deutlich, wieso der Titel der Serie schlichtweg "Dr. House" lautet. Er ist das Zentrum der Serie und stellt alles andere ziemlich in den Hintergrund. Dank dem hervorragenden Hugh Laurie und einem sehr guten Charakterkonzept ist das aber kein Problem. Auch diesmal wird House neben einem großen Fall mit anderen Patienten konfrontiert und auch diesmal ist es herrlich, ihm dabei zuzusehen. Wie er den Patienten vor den Kopf stößt, ist einfach klasse. Sei es eine junge Mutter oder ein anklagewütiger Mann, House regelt alles.

Was hat House, was die anderen nicht haben? Es ist sein Sarkasmus, seine scheinbare Antipathie allen und allem gegenüber, die mit seinem Beruf natürlich komplett kollidiert. Anstatt Kranken zu helfen, sitzt House seine Zeit lieber ab und liest Klatschmagazine. Er bezeichnet seine Patienten gerne mal als Idioten oder vermeidet den Kontakt mit ihnen von vornherein, außer, es ist unbedingt nötig mit ihnen zu reden. Diese Anti-Einstellung macht House einfach interessant und vor allem amüsant.

Doch dass House in seinem Inneren nicht ganz so unnahbar ist, wie er immer vorgibt, das zeigt sich in der schönen Szene am Ende dieser Episode: House sieht Dan beim Lacrosse-Spiel zu. Und auf seinem Gesicht zeigt sich erstmals ein bisschen Wehmut.

"Sehen sie diesen albernen Kringel beim G?"

Auch in dieser Folge steht das Team rund um House noch ziemlich weit im Hintergrund, dennoch zeichnen sich langsam Konturen ab. Gerade im Umgang mit House zeigt sich, was für Menschen Cameron, Foreman und Chase sowie Whitman und Cuddy sind. Während Cameron sehr ambitioniert ist und House sogar mit einer falschen Unterschrift (fantastische Szene!) zur Arbeit bewegen will, machen Foreman und Chase erstmal Kreuzworträtsel. Doch Foreman, der House überhaupt nicht leiden kann, brodelt innerlich, wohingegen Chase, der House zu durchschauen versucht, das lockerer sieht.

Besonders gut gefielen mir aber die Szenen mit Wilson und Cuddy, die House – anders als sein dreiköpfiges, junges Team – ebenbürtig zu sein scheinen. Wilson kann über seinen Freund nur den Kopf schütteln, während Cuddy sich als eine Herausforderung für House erweist. Der Gag mit der Nutte ist fabelhaft.

Intracerebrale Interfe...was?

Doch obwohl die Hauptcharaktere – allen voran natürlich House – allesamt großes Potential haben, fällt der medizinische Fachjargon etwas negativ ins Gewicht. Die Ärzte schmeißen mit Wörtern um sich, bei denen jeder Laie etwas dumm aus der Wäsche schaut und nach etwa einer Minute gedanklich abschaltet. Natürlich sind lateinische Fachbegriffe in einer Ärzteserie nötig, doch es sollte sich in Grenzen halten - wenn sich House, Cameron, Foreman und Chase irgendwann nur noch auf Lateinisch unterhalten, sinkt der Unterhaltungsfaktor sonst rapide ab.

Insgesamt überzeugt #1.02 aber mit einer soliden Story und baut auf die Basis von #1.01 gut auf. Doch wir wissen alle: da ist noch mehr drin.

Maria Gruber - myFanbase

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