Bewertung

Review: #3.15 Heiligt der Zweck jedes Mittel?

Foto: Robert Sean Leonard, Dr. House - Copyright: 2006 Fox Broadcasting Co.; Andrew MacPherson/FOX
Robert Sean Leonard, Dr. House
© 2006 Fox Broadcasting Co.; Andrew MacPherson/FOX

Ein wenig unvorbereitet trifft mich die Quintessenz dieser Folge. Unser Gregory House leidet an Depressionen und will eigentlich nichts lieber, als dazu zu gehören. Bisher dachte ich, dass der eigenbrödlerische Arzt sein Leben bewusst so gestaltet, wie wir es Woche für Woche zu sehen bekommen. Doch nun scheint es so, als sehne er sich innerlich sehr nach Gesellschaft.

Krebs

Der Fall um das behinderte Musik-Genie war gewiss nicht uninteressant, doch angesichts der doch recht ungewöhnlichen Ereignisse im Team rückt er am Ende doch stark in den Hintergrund. Daher will auch ich nicht näher auf ihn eingehen. Es gab schon wesentlich bessere und vor allem spannendere Fälle bei "Dr. House" zu sehen

Doch zur Haupt-Storyline: House lässt das Team glauben, er würde an einem inoperablen Gehirntumor leiden, um sich letztendlich nur wieder etwas zu besorgen, das ihm Linderung verschafft. Wieso muss House nur immer solch ungewöhnliche Wege gehen, anstatt sich seinen Freunden, besonders Wilson, zu offenbaren? Wäre es für ihn nicht einfacher, einfach einmal Hilfe in Anspruch zu nehmen? Das würde wohl dem gängigen Bild eines Gregory House widersprechen. Durch seine "Behinderung" hat er sich so sehr von der Welt abgekapselt, dass er glaubt, niemand würde ihn verstehen.

Natürlich entstanden durch die Geheimniskrämerei einige wunderbar-witzige Szenen. Als Cameron, Chase und Foreman mitbekommen, dass House anscheinend nicht mehr lange unter ihnen weilen wird, beginnen sie, ihre Haltung ihrem Chef gegenüber zu ändern. Alle werden plötzlich überfreundlich, Foreman sagt House sogar, dass er ihn mag, und Chase umarmt House dann auch noch. Natürlich ist dies nicht ungewöhnlich, denn Menschen reagieren oft recht eigenartig, wenn sie von einer unheilbaren Krebserkrankung eines Bekannten erfahren. Woran das wohl liegen mag, vermag ich nicht genau zu beschreiben, aber es hat wohl etwas mit einer Art "letztem Respekt" und Mitleid zu tun. Vielleicht besinnt man sich aufgrund einer endgültigen Diagnose jedoch auch ein wenig, so dass Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten in den Hintergrund rücken.

Warum House nicht ehrlich versucht hat, in die Studie zu kommen, liegt wohl daran, dass House dem offiziellen Weg nicht wirklich traut. Er lehnt sich wie immer weit aus dem Fenster, indem er sich eine fremde Patientenakte erschleicht und jeden Menschen belügt, der ihm über den Weg läuft. House kann nicht anders - er ist gefangen in seiner eigenen Welt, lässt niemanden an sich heran und hat daher den Glauben daran verloren, dass man auf ehrlichem Weg ebenfalls das erreichen kann, was man möchte.

Der Kuss

Für alle Fans der Verbindung House/Cameron dürfte diese Episode ein Highlight gewesen sein. Mir hat der Kuss zwischen House und Cameron überhaupt nicht gefallen, da er aus heiterem Himmel kam und von Cameron nur eingesetzt wurde, um von House eine Blutprobe zu ergattern. Es lag kein bisschen Erotik in dem Kuss. Stattdessen wird einmal mehr das Klischee geschürt, dass Frauen nur ihre weiblichen Reize einsetzen müssen, um die Männer so zu verwirren, dass sie nicht mehr merken, wie ihnen geschieht. Glücklicherweise ist House nicht der Art von Mann, der sich durch so etwas beeindrucken lässt. Die komplette Szene ist meines Erachtens nach vollkommen überflüssig, aber ein nettes Gimmick für alle House/Cameron-Fans.

Fazit

Viel mehr ist in der Folge leider nicht passiert. Alles drehte sich um House, einem falschen Gehirntumor und dem Wunsch nach Zugehörigkeit. Das ist nicht genug, um mich zu überzeugen, denn ich weiß, dass es wesentlich besser gehen kann.

Melanie Brandt - myFanbase

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