Review: #5.23 Bis unter die Haut
Der Wahnsinn geht weiter. House versucht verzweifelt, "Amber" loszuwerden, und riskiert dafür alles. Momentan ist er nicht in der Lage, korrekte Diagnosen zu stellen, was wiederum die schlimmste Diagnose ist, die man in Bezug auf House überhaupt nur stellen kann. Seine Fähigkeit, Menschen zu durchschauen, sein Gespür für verzwickte Rätsel, sein Schutzschild aus Sarkasmus und Arroganz, all das geht nach und nach verloren. Er entschuldigt sich sogar bei einer Patientin für sein Versagen und bringt nicht einen spöttischen Kommentar über seine Lippen, das sagt eigentlich schon alles. "Amber" als Verkörperung seines Unterbewusstseins spricht ihn sogar darauf an, dass er sich jede Chance auf eine zynische Bemerkung verkneift. House kann nicht mehr. Sein Kampf gegen "Amber" ist eine Schlacht gegen sein innerstes Wesen, gegen all das, was an Schwächen, Ängsten, Gedanken, Ideen und Erinnerungen in seinen Gehirnwindungen herumschwirrt.
Als House sich, um seine Halluzinationen zu bekämpfen, eine Überdosis Insulin injizieren will, was ihn töten könnte, versucht "Amber" nicht, ihm dies auszureden. Dies scheint ein Beleg für die Todessehnsucht zu sein, die tief in Houses Unterbewusstsein schlummert. Von der Idee einer Entziehungskur mit einem anschließenden Leben ohne Vicodin hält "Amber" dagegen gar nichts. Das ist ein Ausdruck der Angst, die House vor Schmerzen und einem Dasein ohne einen rezeptpflichtigen Rettungsanker hat. Die Angst vor Schmerzen und Hilflosigkeit kann viel größer als die Angst vor dem Tod sein. Man spricht ja gerne davon, dass Menschen ihren inneren Schweinehund besiegen müssen, um eine schwere persönliche Leistung vollbringen zu können - "Amber" ist Houses innerer Schweinehund, wenn auch ein hübscher.
Letztlich scheint es House zu gelingen, "Amber" durch einen kalten Entzug abzutöten, und auf diesem Wege auch gleich Cuddy näher zu kommen. Ende gut, Alles gut? Das glaube ich beim besten Willen nicht. Dass House in einer Nacht von der schwersten mentalen Krise seines Lebens in ein drogenfreies Dasein mit Cuddy an seiner Seite schlittert, erscheint mir sehr fragwürdig. Da ist die letzte Tablette definitiv noch nicht geschluckt.
Wilson wird offenbar ganz gut damit fertig, dass House nicht, wie dieser zunächst behauptet hat, Kutner sieht, sondern Amber. Wilsons Amber. Freilich hat Wilson in seiner Sorge um House auch wenig Zeit, sich darüber Gedanken zu machen und seine eigenen Gefühle zu erforschen. Wilson schaltet automatisch in den House-Rescue-Modus. Dafür kennen und schätzen wir ihn, wenngleich er so letztlich nicht das Mitleid bekommt, dass er im Grunde auch verdient hätte.
Die Nebenstory ist wieder den Hochzeitsplänen von Cameron und Chase gewidmet. Erwartungsgemäß entwickeln sich bei den beiden Ärzten kalte Füsse, die ihre Ursache ironischerweise in gefrorenem Sperma haben. Cameron besitzt noch immer das auf Eis gelegte Genmaterial ihres verstorbenen Mannes und traut sich nicht so recht, es zu vernichten, da sie es ja vielleicht doch noch einmal braucht. Eine solche Einstellung lässt sich natürlich nicht wirklich mit der Idee vom "Bis das der Tod euch scheidet"-Glück vereinbaren. Ständiges Zweifeln ist mittlerweile ein Hauptelement in der Beziehung von Cameron und Chase, auf das die Autoren immer wieder zurückgreifen, wenn diese beiden zumeist chronisch unterbeschäftigten Charaktere überhaupt einmal thematisiert werden. Das ist recht vorhersehbar und nicht wirklich einfallsreich.
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Under My SkinErstausstrahlung (US): 04.05.2009
Erstausstrahlung (DE): 23.03.2010
Regie: David Straiton
Drehbuch: Pam Davis
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