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Review: #5.24 Nichts geht mehr

Foto: Jennifer Morrison, Dr. House - Copyright: 2008 Fox Broadcasting Co.; Joseph Viles/FOX
Jennifer Morrison, Dr. House
© 2008 Fox Broadcasting Co.; Joseph Viles/FOX

Das Ende der vorangegangenen Episode, mit einem tablettenunabhängigen House eng an Cuddys Lippen angedockt, sah so verheißungsvoll aus ... und war doch nichts anderes als ein Trugbild. House hat sich den kalten Entzug mit dem heißen Finale nur eingebildet.

Völlig aus den Wolken fällt man als Zuschauer ob dieser Erkenntnis freilich nicht, musste man bei einem so abrupten Wechsel der Stimmungslage doch definitiv skeptisch sein – von den logischen Fragwürdigkeiten ganz abgesehen. So ist es eher unwahrscheinlich, dass Cuddy es auf die Schnelle bewerkstelligen könnte, dass jemand die ganze Nacht bei ihrem Baby bleibt. Auch würde es House nach einem echten Radikalentzug nicht gleich so gut gehen.

House ist es also nicht gelungen, seinen inneren Schweinhund zu besiegen. In dem einen entscheidenden Moment, in dem er Cuddy um Hilfe hätte bitten können, hat er es nicht getan. Sein Verstand jedoch gaukelt ihm vor, er hätte es getan, und zeigt ihm ein stark idealisiertes Bild dessen, was dann geschehen wäre. Das ist das Gemeine am menschlichen Gehirn. Immer, wenn wir eine Entscheidung treffen, können wir in unserem Kopf Bilder erzeugen, die uns zeigen, was hätte sein können, wenn wir uns eben nicht so entschieden hätten. Manche haben damit mehr, andere weniger Probleme, doch in der Regel wissen wir zu unterscheiden, was wir wirklich getan haben und was wir hätten tun können. House jedoch verliert sich zeitweise in der Fantasievorstellung, da er nicht gegen "Amber", gegen seine innersten Schwächen, Ängste und Emotionen, ankommt. Als House dann neben "Amber" auch noch "Kutner" sieht, gibt ihm dies endgültig den Rest und macht ihm klar, dass er Hilfe braucht. Professionelle Hilfe. So sehen wir am Ende, wie House sich in eine psychiatrische Klinik begibt.

Der Fall der Woche weist einige Parallelen zu Houses Zustand auf und endet mit einer ironischen Verkehrung des üblichen Schemas. Nicht House kommt, wie sonst immer, der entscheidende Einfall, sondern der Freundin des Patienten. Sie begreift, dass es eine Bedeutung hat, dass die eigenständige rechte Gehirnhälfte ihres Freundes ihn immer wieder dazu bringt, dieses eine Deo wegzuschleudern, welches sich am Ende tatsächlich als Corpus Delicti erweist. House ist damit zum dritten Mal hintereinander nicht derjenige, der den Fall zum Abschluss bringt. Eine so schlechte Erfolgsquote hatte er bislang noch nie.

Im klaren Kontrast zu Houses schweren, in trüben Farben gehaltenen Gang in die Psychiatrie, findet gleichzeitig Camerons und Chases helle, fröhliche Hochzeitsfeier statt. Irgendwie kann ich mich jedoch nicht des Eindrucks erwähren, dass sich diese optische Aufteilung mit der Zeit ins Gegenteil verkehren wird und Houses Klinikaufenthalt einen besseren Verlauf nimmt als Camerons und Chases Ehe. Zu sehr wurde bei diesem Paar der Fokus bisher auf die zwiespältigen Momente gelegt.

Maret Hosemann - myFanbase

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