Bewertung

Review: #6.03 Schritt für Schritt

Foto: Olivia Wilde, Dr. House - Copyright: 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX
Olivia Wilde, Dr. House
© 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX

House kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück, allerdings nur, um mitzuteilen, dass er nicht zurückkehren wird. Aha. Die Tiefe des Schocks, die diese Entwicklung beim Zuschauer hinterlässt, entspricht nicht gerade dem Marianengraben. Eher einem Wassertropfen. Natürlich gibt es nicht den geringsten Grund dafür, auch nur eine Sekunde zu glauben, dass House seinen Job aufgibt, denn das wäre ungefähr so, als würden die Ärzte aus "Grey's Anatomy" ausnahmslos ihre Kittel in den Müll werfen und Anwälte werden, oder als ob die Vampire aus "Vampire Diaries" plötzlich erkennen, dass sie doch nur Menschen sind, denen jemand Ecstasy in die Milch getan hat. House nicht mehr als Diagnostiker praktizieren zu lassen und in die Forschung zu stecken, wäre die komplette Auflösung des bisherigen Serienkonzepts. Wie interessant wäre es schon, House dabei zu beobachten, wie er stundenlang in ein Mikroskop starrt und Reagenzgläser schüttelt?

Obwohl also klar ist, dass House ins PPH zurückkehren wird, um wie eh und je knifflige Fälle zu lösen, die sonst niemand zu knacken vermag, kann man nicht behaupten, dass die Überlegung, die House dazu bringt, seinen Job aufgeben zu wollen, dumm wäre. Es macht Sinn, dass man, um nicht wieder in alte Verhaltensmuster zu verfallen, sein bisheriges Umfeld verlassen will. Dies scheint auf den ersten Blick der beste Weg zu sein, um völlig neu anzufangen. Allerdings macht ein neues Leben, in dem man nicht das tut, was man liebt und am besten kann, überhaupt keinen Sinn. So erkennt auch der Psychiater Dr. Nolan, dass House seine Arbeit als praktizierender Arzt braucht, um seine Schmerzen und damit das Verlangen nach Vicodin zu verdrängen. Recht witzig ist in diesem Zusammenhang, wie House das Kochen, das er zeitweise als Hobby versucht, absolut medizinisch angeht und sein Wissen und seine Utensilien aus diesem Bereich verwendet, um grandiose Gerichte zu zaubern. Er ist nur ein hervorragender Koch, weil er ein großartiger Arzt ist.

Wenn House dann also in der nächsten Episode an seine Wirkungsstätte zurückkehrt, um auch dort zu bleiben, findet er Foreman auf dem Chefsessel der Diagnostikabteilung vor. Es ist fraglich, ob Foreman so einfach wieder ins zweite Glied zurückkehrt, zumal House nicht gerade die besten Argumente hat, um sofort wieder offiziell als Chef der Diagnostikabteilung eingesetzt zu werden. Inoffiziell wird er das aber natürlich sein, denn er ist das Genie, um das herum die Abteilung überhaupt erst aufgebaut wurde.

In dem Fall, den Foreman, Taub und Dreizehn ohne House bearbeiten, kommen sie mit dem Internet in Konflikt, da ihr Patient sich ins World Wide Web begibt, um Diagnosen zu bekommen. So werden die drei Ärzte mit Mails, Faxnachrichten und Telefonanrufen bombardiert und stehen sogar im Krankenzimmer ihres Patienten einigen Konkurrenten gegenüber, die sich persönlich aufgemacht haben. Das Internet ist für die Medizin Fluch und Segen zugleich, aber das gilt wohl für alle Berufsgruppen dieser Welt. Einerseits bietet das Internet Ärzten die Möglichkeit, besser mit Kollegen zu kommunizieren, Forschungsergebnisse zu veröffentlichen und schnell an Informationen zu gelangen, andererseits lassen sich viele Patienten dazu hinreißen, im Internet nach Diagnosen zu suchen und den Arzt in Frage zu stellen. Einmal "Idiopathische pulmonararterielle Hypertonie" gegoogelt und schon glaubt jeder Patient, seinem Doktor widersprechen zu können.

Am Ende des Falls feuert Foreman Dreizehn, da sie nicht Chef und Untergebene sowie ein Paar gleichzeitig sein können. Da er sie als Freundin nicht verlieren will, schmeißt er sie raus. An dieser Story stört mich so einiges. Zunächst einmal geht mir das dauernde Hin – und Her im Team einfach auf die Nerven. Ständig diese Entlassungen und Wiedereinstellungen, ist dies das einzige Motiv, das den Autoren einfällt, um Spannung unter die Haupt -, aber Neben-House-Charaktere zu bringen? Zum anderen kann Foreman doch nicht allen Ernstes glauben, er würde Dreizehn nicht verlieren, wenn er sie feuert?! Dem Partner den Job wegzunehmen ist schon ein ziemlicher Killer für eine Beziehung. Wenn Foreman wirklich seine Liebe hätte beweisen wollen, hätte er darauf verzichten müssen, der Chef zu sein. Das wäre ein echter Romantikclou gewesen.

Maret Hosemann - myFanbase

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