Bewertung

Review: #6.09 Selig sind die geistig Armen

Foto: Peter Jacobson, Dr. House - Copyright: 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX
Peter Jacobson, Dr. House
© 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX

Ach was waren das noch Zeiten, als man bei "Dr. House" auch mal ein oder zwei Folgen verpassen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass sich in dieser Zeit die Zusammensetzung des Teams wieder einmal ändert und beim nächsten Einschalten Leute fehlen oder wieder zurück sind. Mir sagen diese Fluktuationen in Houses Mannschaft überhaupt nicht zu. Die ständigen Kündigungen und Entlassungen mit anschließenden Rückholaktionen werden langsam wirklich albern und machen die Identifikation mit der Serie zunehmend schwerer. Ich weiß schon gar nicht mehr, wer wann wie oft freiwillig gegangen ist oder rausgeschmissen wurde - und traurigerweise ist es mir langsam aber sicher auch egal.

Das neue/alte/neue/alte Team Chase, Taub, Dreizehn und Foreman behandelt ein Genie, das keines sein will. Der Patient lähmt seinen Verstand mit Hustensaft, um ein normales Leben an der Seite einer lieben Frau führen zu können, statt seine Zeit mit komplizierten Gleichungen zu verbringen und fast allen anderen Menschen geistig überlegen zu sein. Das ist natürlich eine Form der Selbstverstümmelung, die uns Nicht-Genies ein wenig befremdet, da hier ein Mensch seine besondere Gabe, die andere Leute nur zu gerne besitzen würden, wegwirft. Andererseits sollte ein Mensch nicht wegen einer angeborenen Überdurchschnittlichkeit leiden und um sein persönliches Glück gebracht werden. Wer mit einem Super-Verstand geboren wurde, kann eben nicht automatisch mit dieser Gabe umgehen. Man hat zwar mehr Respekt vor einem Menschen, der sein Talent auch zu nutzen weiß und die Stärke besitzt, Etwas daraus zu machen, aber Verständnis lässt sich für diesen Patienten der Woche durchaus aufbringen.

House seinerseits interessiert sich nur geringfügig für das Genie wider Willen, denn er steht vor einem wichtigen Projekt: Cuddy und Lucas auseinander zu bringen. Dass es im Kühlschrank kalt ist, hat ungefähr den gleichen Überraschungseffekt wie Houses Versuch, Cuddy und Lucas zu trennen. Es war von vornherein klar, dass er so etwas aushecken würde, und so musste auch Cuddy damit rechnen, was sie ja auch getan hat. Alles andere wäre Quatsch gewesen. Die Situation, dass House einen Trick anwendet, den die ausgetricksten Personen durchschauen, aber so tun, als hätte der Plan funktioniert, was House aber wiederum bemerkt, hatten wir inzwischen auch schon des Öfteren, daher werden regelmäßige Zuschauer verstehen, was ich da gerade geschrieben habe. Hoffentlich. Eigentlich wäre es das Cleverste, wenn House einfach mal gar nichts tun würde, das wäre dann für alle eine Wahnsinnsüberraschung.

Cuddys Gesichtsausdruck am Ende der Episode bestätigt uns natürlich ein weiteres Mal, dass sie nicht einfach ihr Glück mit Lucas genießen und House aus ihrem Kopf und ihrem Herzen verbannen kann, auch wenn sie es gerne würde. Lucas gibt den perfekten Hausmann und Stiefdaddy ... aber Cuddys Gedanken schweifen wieder zu dem Mann mit dem Krückstock, der sie wahnsinnig macht. Was Chase derweil in den Wahnsinn treibt, sind die vielen Fragen und Hilfsangebote, die seit Camerons Abschied von allen Seiten kommen. Um dieser Welle an Mitleid und Neugier entgegenzuwirken, schlägt Chase einfach mal House zu Boden und sendet damit das eindeutige Signal, dass er nicht über Cameron sprechen will. In diesem Sinne will ich auch nicht weiter über das Scheitern dieser Beziehung philosophieren, von der wir nur wenig, und wenn dann überwiegend Zweifel und Unsicherheiten, gesehen haben.

Maret Hosemann - myFanbase

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