Review: #6.10 Vom Wert der Freundschaft
Eine ganze Episode lang widmet man sich endlich einmal vollkommen Dr. James Wilson. Nicht House oder das Team stehen im Mittelpunkt der Folge, sondern ganz alleine der smarte Onkologe, der so oft zum bloßen Sidekick von House degradiert wird und sich selbst nur mit Mühe gegenüber seinem "Freund" behaupten kann.
Nicht zum ersten Mal wird uns Wilson als sehr empathischer Arzt präsentiert, dem das Schicksal seiner Patienten sehr nahe geht. Er bildet seit Beginn der Serie einen großen Kontrast zu House und das obwohl er eigentlich einen Grund hätte, ebenso zynisch wie House zu werden. Immerhin ist er durch sein Fachgebiet dazu verdammt, die Patienten lediglich in ihren letzten Lebensmonaten zu begleiten. Kaum einen seiner Patienten kann er retten, die meisten seiner Kämpfe verliert er. Dass ihn dies belastet wurde bereits mehrfach, wenn auch nur jeweils sehr kurz, thematisiert.
Dass Wilson sich also an einen Patienten klammert, der tatsächlich auf dem Weg der Besserung ist und dessen Genesung er aktiv begleitet hat, ist daher verständlich. Und dass er sich besonders stark für diesen Patienten einsetzen will, nachdem klar wird, dass jener erneut an Krebs erkrankt ist, ist auch verständlich. Und so klammert Wilson sich an jede kleine Hoffnung, versucht wie House zu sein, nur um irgendwann einzusehen, dass risikobehaftete Behandlungen auch nach hinten losgehen können.
Wilson gerät dann schließlich in einen für den Zuschauer interessanten Gewissenskonflikt. Soll er seinem Patienten, den er jahrelang betreut hat und der nun aufgrund der radikalen Behandlung an Organversagen zu sterben droht, ein Organ von sich selbst spenden, oder soll er Distanz halten? Lange Zeit hadert Wilson mit sich, erfährt von House, wie auch von Cuddy nur Ablehnung und entscheidet sich am Ende dann doch dafür, die Spende durchführen zu lassen. Für ihn ist Tucker längst nicht mehr nur Patient, sondern auch ein Freund. House sieht diese Entwicklung nicht gerne und verweigert ihm jeglichen Beistand während der Operation, auch wenn Wilson ihn direkt darum bittet.
Und dann wird klar, wie tief die Freundschaft von House und Wilson wirklich geht. House gesteht endlich, dass ihm nicht wohl dabei ist, wenn Wilson sich einer riskanten Operation unterzieht, da er Angst davor hat, alleine zu sein, sollte Wilson dabei tatsächlich sterben. Daher zieht House sich von ihm zurück und verweigert ihm jegliche Unterstützung. Wilson ist zwar bewegt von House' Geständnis, aber auch etwas enttäuscht. Am Ende entscheidet sich House dann doch dafür, für Wilson da zu sein und ihm beizustehen, wacht an seinem Krankenbett und heitert ihn nach der Operation auf.
Und dann kommt es, wie es kommen muss. Wilsons selbstlose Tat wird von seinem Patienten zwar gewürdigt, jedoch sieht er diese neue Chance als Freifahrtschein an, sein bisheriges Leben weiter zu führen, wie er es für richtig hält, was auch das Verlassen seiner Familie zur Folge hat, die Wilson extra für ihn zusammen getrommelt hat. Wilson erkennt, dass House recht hatte und Tucker ein selbstloser A**** ist.
Wenigstens stimmt am Ende die Beziehung zwischen House und Wilson wieder. Wilson schnappt Cuddy ihre ersehnte Wohnung vor der Nase weg, um House so zu zeigen, wie viel er ihm bedeutet und dass er für seinen Freund da ist, wenn dieser ihn braucht. Auch wenn dies bedeutet, einen anderen Menschen verletzten zu müssen. Die beiden Männer ziehen am Ende der Episode also komplett zusammen in ein neues Appartement. Ich bin gespannt, was hier noch auf uns zukommt.
Fazit
Eine recht ungewöhnliche Episode, die einen schönen Einblick in den Charakter von Wilson bietet und ihm endlich einmal gebührende Screentime gewährt. Dies war zwar nicht sonderlich spannend inszeniert, allerdings muss es nicht immer um Leben und Tod gehen, um gute Geschichten über interessante Charaktere in einer Klinik zu erzählen.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: WilsonErstausstrahlung (US): 30.11.2009
Erstausstrahlung (DE): 05.10.2010
Regie: Lesli Linka Glatter
Drehbuch: David Foster
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