Bewertung

Review: #6.15 Das Privatleben der Anderen

Foto: Robert Sean Leonard, Dr. House - Copyright: 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX
Robert Sean Leonard, Dr. House
© 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX

Wieder einmal steht bei "Dr. House" ein gesellschaftliches Phänomen im Mittelpunkt. Und da Blogs heutzutage aus dem Internetalltag gar nicht mehr wegzudenken sind, gibt das Thema doch bestimmt auch viel für eine Episode her. Diese Theorie klingt sicherlich erst einmal vielversprechend: der Zuschauer wird mit einer durchaus sympathischen Extrem-Bloggerin konfrontiert, die ganz plötzlich mit einer mysteriösen Krankheit zu kämpfen hat. Die Behandlung im PPTH muss dann natürlich auch mit dem Internetpublikum abgesprochen werden, was nicht nur bei der Patientin und ihrem Freund zu Zwietracht führt, sondern auch in rege Diskussionen über Privatsphäre und Ehrlichkeit unter den Ärzten mündet.

Doch die Idee der Autoren geht in diesem Fall nicht wirklich auf. Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, dass sich jemand im Krankenbett noch ernsthaft erst mit seinen Bloglesern bespricht, bevor er eine Entscheidung über sein Leben trifft. Irgendwann ist eine Grenze überschritten und die ganze Geschichte um Frankie wirkt eher hahnebüchen als glaubhaft. Sicher gibt es da draußen genügend Internetjunkies, jedoch glaube ich nicht, dass es wirklich jemanden gibt, der seine Behandlung auf Kommentare seiner Leser stützt. Oder jedenfalls hoffe ich es.

Lassen wir den abstrusen und zudem am Ende auch noch ziemlich unspektakulären Fall der Woche mal außen vor. Es gibt dieses Mal wieder recht interessante Einblicke in die einzelnen Charaktere, wenn auch diese nicht sonderlich tiefgründig, dafür aber sehr witzig sind. Gerade in Bezug auf Chase waren diese Einblicke sogar richtigggehend interessant. Wilson und House konnten den Armen doch tatsächlich dazu bringen, sein bisheriges Liebesleben, wie auch seine Ehe mit Cameron, auf den Prüfstand zu stellen. Und das nur, weil er aufgrund seines guten Aussehens bei Frauen ankommt. Ist es denn zu fassen, dass ein angesehener Chirurg tatsächlich so wenig von sich überzeugt sein kann? Und das wegen einer Wette bei einem Speeddating? Amüsant sind Chase' Versuche, sich selbst davon zu überzeugen, dass Frauen mehr als nur sein gutes Aussehen zu würdigen wissen, allemal.

Noch witziger ist jedoch das Speeddating selbst. Warum Wilson ausgrechnet solch eine Veranstaltung wählt, um Frauen kennen zu lernen, mag ich nicht so recht verstehen. Aber gut, es geht ja darum, dass Publikum zu unterhalten, und dabei bietet das Speeddating einen guten Nährboten. Wilson geht am Ende nicht alleine, sondern schleppt House und Chase mit. Während Chase erkennen muss, dass er sagen kann was er will und dennoch gut bei Frauen ankommt, muss Wilson erkennen, dass seine Berufswahl bei Frauen nur negative Gefühle und Gedanken an den Tod und das Sterben hervorruft. House hingegen macht sich einen Spaß daraus, an jeder Dame etwas auszusetzen, mit den Frauen zu spielen und sie auflaufen zu lassen.

Schön, dass House und Wilson endlich mal wieder etwas mehr miteinander zu tun haben und glücklicherweise bleibt das Speeddating Schlachtfeld der beiden Freunde. Ich hatte mich schon gewundert, warum die ganze Sache mit den Porno-Videos zwischen Wilson und House so breitgetreten wurde. Interessanterweise stößt House irgendwann auf etwas aus Wilsons Vergangeheit - ein interessantes Pornovideo eines ehemaligen Komilitonen, in dem Wilson eine prominente Rolle einnimmt. Zwar ist es wirklich eindeutig zu erkennen, dass Wilson in den richtig schlüpfrigen Szenen nicht selbst zu sehen ist, so wie er es auch ständig beteuert, aber alleine die harmlosen Szenen im Wald, in denen er in einem Hirschkostüm mit Geweih durch den Wald streunt, sind göttlich witzig und sorgen

auch im Nachhinein noch für ein Kichern bei mir.

House' Reaktion auf die ganze Sache ist mal wieder typisch für ihn und richtig schön kindisch. Er triezt Wilson und stellt ihn in aller Öffentlichkeit bloß. Als Retourkutsche versucht Wilson es ihm daraufhin heimzuzahlen, entdeckt dabei allerdings nur, dass House mittlerweile herausgefunden hat, wer sein biologischer Vater ist und sich mit ihm zu identifizieren versucht. Hier wird mehr oder weniger geschickt eine Brücke zu den früheren Staffeln geschlagen, in denen House herausgefunden hat, dass sein Vater in Wirklichkeit gar nicht sein Erzeuger war. Ich weiß jetzt nicht so recht, ob die ganze Sache mit dem Prediger als Vater wirklich noch in diese Episode hätte gequetscht werden müssen, aber es festigt am Ende doch die Freundschaft zwischen House und Wilson. Und dass diese trotz aller Spitzen von House gegen Wilson tatsächlich noch immer Bestand hat, ist fast schon selbst ein göttliches Wunder.

Fazit

Eine eher durchschnittliche Episode, die hin und wieder richig amüsant daher kommt, aber vor allem im Fall der Woche sehr enttäuscht. Da hilft auch ein Wilson mit Lendenschurz nicht, die Episode vor der Mittelmäßigkeit zu retten.

Melanie Wolff - myFanbase

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