Review: #6.21 Identitäten

In den letzten Folgen wurde bereits klar, dass House ein Problem hat. Nicht nur seine Schmerzen nehmen wieder zu, er entfremdet sich auch immer mehr von seinen einstigen Freunden. Stattdessen flüchtet er sich in den Alkohol, der nicht nur seine Schmerzen im Bein betäubt, sondern auch seine Einsamkeit - wenigstens für einen kurzen Moment. Es dauert recht lange, bis House sich selbst eingesteht, dass er ein Problem damit hat, dass all die Menschen um ihn herum glücklich werden, während er sein Leben geändert hat und noch immer ein Miesepeter ist. House will einfach nur glücklich sein, schafft es aber nicht, seinen Zynismus und seine Selbstgeißelung abzustellen und bestraft sich selbst dafür, dass er keine echte, dauerhafte Beziehung haben kann.

Ganz schön starker, psychologischer Tobak, der in dieser Episode angesprochen wird. Aber klar, es geht aufs Staffelfinale zu und House muss einmal mehr in ein moralisches Dilemma geworfen werden. Hier wird gekonnt eine Brücke zum Staffelstart geschlagen. Nicht nur tauchen Psychologe Dr. Nolan und House' ehemaliger Zimmergenosse Alvie auf, es wird auch klar, dass die psychologische Gesundung von House noch nicht abgeschlossen ist. Zwar ist er mehr oder weniger wieder zu seinem alten Ich zurückgekehrt, ihm ist jedoch mittlerweile bewusst, was sein eigentliches Problem ist. Allerdings fehlt ihm nun eine helfende Hand, die ihn führt und ihm den Weg aus seiner selbst auferlegten Isolation zeigt. Wilson hatte lange Zeit seine Einsamkeit geteilt und das Zusammenziehen der beiden zu Beginn der Staffel hob die Freundschaft auf ein neues Level. Doch dann drängte sich Sam in die Beziehung und House wurde immer mehr zu einer Randfigur in Wilsons Leben degradiert. Und da auch Cuddy anscheinend mit Lucas (der schon verdächtig lange nicht mehr aufgetaucht ist) zusammenziehen will, muss House mitansehen, wie die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben sich immer weiter von ihm entfernen.

Zu allem Überfluss zerbricht dann auch noch die aufkeimende Männerfreundschaft zwischen ihm und Alvie, die sich langsam über die letzten Tage entwickelt hatte und das obwohl sich House ins Zeug gelegt hat, um Alvie aus der Patsche zu helfen. House sucht nach einer selbst provozierten Kneipenschlägerei schließlich Hilfe bei Dr. Nolan, doch der kann ihm nicht geben, wonach er sucht. Enttäuscht und wütend wendet sich House am Ende der Episode von seinem Therapeuten ab. Durch die Zusammenarbeit mit ihm erhoffte er sich eine positive Veränderung in seinem Leben, doch genau das Gegenteil ist geschehen. Er fühlt sich einsamer als je zuvor, jeder Freund hat ihn mittlerweile verlassen. Obwohl dies eigentlich gar nicht der Fall ist. Er hat es sich weder mit Cuddy, noch mit Wilson verscherzt. Beide leben ihr Leben nur weiter, während House noch immer auf der Stelle tritt und nicht weiter ist als vor einem Jahr, als er die Mayfield-Klinik hinter sich gelassen hat.

Dies alles (House Selbstgeißelung, seine Einsamkeit, seinen Hang, sich selbst zu zerstören) ist sicherlich nicht neu, doch House bei seinem Selbstfindungstrip zusehen zu dürfen, macht diese Episode dank Hugh Laurie zu einem wahren Highlight dieser ansonsten sehr mittelmäßigen Staffel. Inwiefern die Ereignisse nun den Grundstein für das kommende Staffelfinale gelegt haben, bleibt abzuwarten. House ist jedoch an einem Punkt angelangt, an dem er zwar schon mehr als einmal war, den er sich selbst jedoch nie so recht eingestanden hat. Nun hat er es getan und jetzt wird es interessant sein zu sehen, wie er sich nach seiner Erkenntnis nun verhalten wird, allen voran Cuddy und Wilson gegenüber. Das Staffelfinale kann kommen!

Melanie Wolff - myFanbase

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