Bewertung

Review: #7.12 Denke immer dran

Foto: Jesse Spencer, Dr. House - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX
Jesse Spencer, Dr. House
© 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX

Die Episode beginnt eigentlich sehr interessant: Nadia, eine Kellnerin mit perfektem Gedächtnis, erkennt eine Frau wieder, die vor Ewigkeiten einmal in dem Restaurant war, wodurch das Lügengebilde dieser Frau zusammenbricht. Das ganze Konzept mit dem perfekten Gedächtnis hat sofort meine Fantasie angeregt und ich habe mich gefragt, wie wohl eine Fernsehserie über eine Person mit einem solchen Supergedächtnis aussehen würde. Die Person könnte für das FBI arbeiten, oder für die CIA, oder für irgendeine geheime Behörde ... aber halt, wir sind hier immer noch bei "Dr. House", einer Serie, die mich zuletzt immer seltener begeistern konnte. Leider fällt das Fazit auch diesmal nicht sonderlich positiv aus.

Am Ende zeigt sich natürlich, dass Nadia nicht wirklich ein perfektes Gedächtnis besitzt, sondern eine Zwangsstörung hat, aufgrund der sie schlechte Erinnerungen sammelt, so wie andere zwangsgestörte Menschen sich unentwegt die Hände waschen oder keine Zeitungen wegwerfen können. Ich sage an dieser Stelle "natürlich", weil es genau ins house-ische Schema passt. Dass sich ein unglaubliches Talent bzw. eine positive Eigenschaft eines Patienten letztlich nur als Krankheitssymptom entpuppt, ist in dieser Serie absolut nichts Neues. Wenn House einige hundert Jahre früher geboren worden wäre, hätte er wahrscheinlich diagnostiziert, dass Mozart kein großer Komponist war, sondern nur den Zwang hatte, sich Melodien auszudenken. Vielleicht ist Nadia letzten Endes ein Sinnbild für die Situation der Zuschauer, die nach knapp sieben Jahren "Dr. House" zu viele Erinnerungen angehäuft haben und die Mechanismen der Serie zu genau kennen.

Eine der beiden Nebenstorys der Episode ist dem zuletzt unterbeschäftigten Wilson gewidmet, der sich eine Katze angeschafft hat, was House so gar nicht gutheißt. Schließlich ist der Besitz einer Katze gleichbedeutend mit einem nicht vorhandenen Liebesleben, so zumindest lautet die Theorie des Dr. House. Seine Versuche, Wilson die Katze madig zu machen, fallen allerdings eher halbherzig aus. Der Trick, Wilson glauben zu lassen, er sei gegen die Katze allergisch, kann eigentlich gar nicht funktionieren, denn Wilson hatte, wie House erwähnt, schon mal eine Katze. Das Bemerkenswerteste an dieser Nebengeschichte ist eigentlich Cuddys Theorie, dass House Probleme damit hat, zu akzeptieren, dass ausgerechnet er eine glückliche Beziehung führt, während Wilson solo ist. Diese Theorie kann man durchaus als plausibel bezeichnen. Die Frage ist nur, ob House auf Dauer versucht, Wilsons Liebesleben in Schwung zu bringen, oder ob er nicht eher anfängt, sein eigenes Beziehungsleben zu sabotieren.

Im zweiten Randgeschehen muss Taub einen schriftlichen Test wiederholen und bekommt Foreman als Nachhilfelehrer zugeteilt. Dafür, dass Taub nach seiner Scheidung unter fehlendem Selbstbewusstsein leidet, kann man nun wahrlich kein Mitleid empfinden, denn als notorischer Fremdgeher hat er sich die Suppe selbst eingebrockt. Statt sie auch auszulöffeln, schummelt er schließlich und kauft sich die Testergebnisse auf dem Schwarzmarkt. Das macht ihn auch nicht unbedingt sympathischer.

Enttäuscht bin ich auch von der Art und Weise, wie das einzige weibliche Teammitglied Masters dargestellt wird. Ich hatte mir von ihr als Wunderkind mit ausgeprägtem Sinn für Ethik mehr versprochen als dass sie in jeder Episode etwas tun muss, dass ihr moralisch widerstrebt, und dann eine Leidensmiene aufsetzt. Es wird ohnehin darauf hinauslaufen, dass sie früher oder später das Handtuch wirft, alles andere wäre unrealistisch.

Maret Hosemann - myFanbase

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