Bewertung

Review: #10.14 Gershwins Magie

Musik kann jeden Schmerz vergessen machen und über alle Seelenqualen hinwegtrösten. Sie kann die Stimmung ändern oder einfach nur im passenden Moment das sagen, was man will. Auch die Autoren von "Eine himmlische Familie" haben dieses Allheilmittel gefunden und als Repräsentanten Gershwin auserkoren, der mit seiner Musik das Leben ein bisschen leichter macht.

Liebeskummer

Ruthie hat es aber echt heftig erwischt. Sie versucht zwar wie immer das starke Mädchen zu sein und kann so zumindest zunächst ihren Eltern etwas vorspielen, doch tief in ihrem Inneren ist sie fix und fertig. Sobald sie Gelegenheit hat, fängt sie im Geheimen an, zu weinen.Leider Gottes kann man ihr in dieser Situation auch überhaupt nicht helfen. Man kann sie trösten und ihr gut zureden, aber letztlich muss sie den Weg alleine gehen. Auch wenn es am Ende der Folge so aussieht, als ob sie auf dem richtigen Weg ist, um über Martin hinweg zu kommen, glaube ich nicht, dass das Thema schon bald erledigt ist. So heftig wie Ruthie trauerte, ist das auf jeden Fall etwas, was sie noch lange beschäftigen wird. Allein der Name wird bei ihr immer wieder Emotionen auslösen und da hat man noch nicht mal daran gedacht, was ist, wenn sie ihn wieder sieht. Ruthie steht wohl noch eine schwere Zeit bevor, während um sie herum alle glücklich wirken.

Das Schwierige ist vor allem immer das Hin und Her. In dem einen Moment geht es einem gut und kurz darauf kann es schon ganz anders sein. Simon war ihr dabei alles andere als eine Hilfe, weil er immer wieder berichtete, wie gut es zwischen Sandy und Martin läuft. Da hat Ruthie es auch immer gleich voll abbekommen, sobald sie mal dachte, es geht ihr besser. Mr. Feinstein hat mit seinem Nachsitzenunterricht und seiner Interpretation von Gershwin dann immerhin etwas helfen können. Zumindest machte es Ruthie frei und lenkte sie ab. Lucy muss dann auch noch die richtigen Worte gefunden haben. Was aber am meisten in solchen Situationen hilft, ist ein Mensch, der noch viel größere Probleme hat.

Maggie

Maggie ist eine Mitschülerin von Ruthie. Sie und ihre Eltern sind obdachlos und da ihre Eltern nicht lesen und schreiben können, sieht es auch nicht so aus, als könnte sich das in Zukunft ändern. Warum man diese Informationen an das Ende der Episode schieben musste, kann ich nicht verstehen. Offenbar sollte es einem Spannungsaufbau dienen, wenn das Geheimnis bis zuletzt ungelüftet ist, aber so spannend war es nun insgesamt nicht, dass man es hätte unterstützen müssen. So wirkte die Erinnerung von Ruthie an den Beginn der Woche irgendwie eher fehl am Platz, als dass es eine abgerundete Episode gewesen sei. Aber jedem das Seine.

Jedenfalls versucht Maggie nun Geld zu organisieren, indem sie sich in der Fußgängerzone mit aller Kraft betätigt. Das hat sie wahnsinnig gut gemacht, aber es war einfach absolut übertrieben. Wie kann eine so gute Sängerin nur so nerven. Wer hat sie nur dazu angewiesen, so zu singen. Der Regiesseur muss da krank gewesen sein (auch als Rose plötzlich lossang, dachte ich kurz, jetzt tickt sie aus, aber sie hat es noch in Maßen halten können, sodass die Szene nicht völlig lächerlich wirkte). Diese Szenen sind genau das, was die Serie so schlecht gemacht hat. Es ist nicht mehr durchdacht. Ich kann zum Beispiel auch nicht verstehen, warum Maggie immer zu spät zum Unterricht geht. Das Nachsitzen nimmt ihr doch Zeit, in der sie Geld verdienen könnte. Und wenn es ihr darum geht, es warm zu haben, dann kann sie auch einfach so zum Nachsitzen gehen, wie es Ruthie gemacht hat. Dafür, dass sie nicht auffallen will, macht sie ganz schön viel Wind, wenn sie jeden Tag eine Ermahnung bekommt.

Dass ihr falscher Stolz und die Pein der Eltern, Analphabeten zu sein, sie dazu bringt, die Hilfe von Eric abzulehnen, macht immerhin Sinn, obwohl man doch eigentlich über jede Hilfe froh sein müsste und alles annimmt. Die Eltern hätten sicherlich auch Verständnis, wenn sie sich mal für eine Nacht woanders einquartiert. Nun gut, Kevin und Lucy haben sich der Sache letztlich angenommen und da man weiß, dass die Kinkirks das auch ordentlich machen werden, muss einem um Maggie und ihre Familie nicht mehr Bange sein, falls es mal so war.

Fazit

Die Musikidee war auf jeden Fall ganz nett, wurde an ein paar Stellen aber übertrieben. Gershwins Magie wirkt allerdings auch bei mir und so sind immerhin sechs Punkte für diese Episode drin.

Emil Groth - myFanbase

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