Bewertung

Review: #1.03 Abschiedsbesuch

Eigentlich war #1.03 Abschiedsbesuch eine recht emotionale Episode der Serie. Doch aufgrund der erzieherischen Sichtweisen der Camden-Eltern hat man nicht nur einige Stolperstellen einbaut, sondern machte es zeitweise auch anstrengend, so dass man sich nicht richtig auf das Wesentliche konzentrieren konnte...

Abschied für immer

Fangen wir mal mit dem emotionalen Teil an, der vielleicht auch ein bisschen kitschig wirkte. Schon in meiner letzten Review hatte ich befürchtet, dass man Jenny nicht mehr wiedersehen würde und beinahe wäre dies auch der Fall gewesen. Zum Glück hat sich Annie auf ihren Instinkt verlassen und so konnte sich Jenny richtig und in Ruhe von ihren Lieben verabschieden. Vielleicht hatte das Annie auch im Sinn und flog deswegen nach Arizona, weil sie vermutet hat, dass ihre Mutter die nächste Woche (in der sie ihre Familie eigentlich besuchen wollte) nicht mehr erleben würde. Natürlich spielte auch ihre Angst zu fliegen eine enorme Rolle. Allein schon an der Begrüßungsszene zwischen Mutter und Tochter spürte man mal wieder sehr deutlich, wie innig diese Beziehung ist und dies lässt auch vermuten, wie sehr die Tochter unter dem tragischen Verlust leiden wird.

Jennys kurze Szene mit Annie im Schlafzimmer hatte einen Hauch von Kitsch an sich, dennoch war sie sehr schön. Außerdem hatte ich den Eindruck, als würde sie die Streithähne der Familie wieder zusammenführen und somit mit gutem und ruhigem Gewissen gehen können. Deutlich spürte man dies, als sie von Matt sprach, dessen Situation mit Eric ihr Mitgefühl erweckt hat, was der Familienvater zu erkennen schien.

Partys, Alkohol und Verbote umgangen

Es ist gut und schön, wenn die Eltern um die Sicherheit der Kinder besorgt sind und nicht wollen, dass diesen etwas zustößt. Nun folgt allerdings das Aber: Wieso scheinen Eric und Annie so wenig Vertrauen in ihre Kinder zu haben? Und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, welche Umgangsart mich mehr gestört hat. Matt, der mit Sicherheit keinen Alkohol trinkt, um seinen Führerschein zu verlieren oder Mary, der man eigentlich soviel Vertrauen entgegen bringen müsste, um zu wissen, dass auch sie keinen Alkohol auf einer Party trinken würde und sicher nicht zu einer solchen mit Jeff gehen würde, nur um den Umgang (der ihr eine lange Wartezeit abverlangte) wieder zunichte zu machen?

Betrachten wir zunächst einmal die Situation mit Mary: Ich frage mich eben immer noch, was so schlimm an einer Party von Älteren wäre, zumal diese sicherlich nicht viel älter als Jeff sind, mit dem Mary ja nun endlich zusammen sein darf. Zum einen ist Mary wahrscheinlich nicht so dumm und trinkt auf einer Party Alkohol und zum anderen kann ich mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Jeff solche Freunde hat. Zumal eben auch, weil er der Freund von Matt ist und dieser bestimmt schon etwas gesagt hätte, wäre es so gewesen. Da wundert es auch keinen, warum Mary eine Ausrede erfunden hat, nicht mit auf die Party zu können. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Jeff im ersten Moment verletzt gewesen wäre, hätte er den wahren Grund für die Absage erfahren. Denn Jeff scheint echt kein schlechter Kerl zu sein und durch Matt müsste er ja sowieso wissen, wie die Sichtweisen von Eric und Annie sind. Dennoch war er verletzt, als Mary ihn versetzte. Jedoch fand ich es schön, als er sich mit ihr später ausgesprochen und die Sache letztlich doch verstanden hat.

Bei Matt ist die Sache dann doch etwas anders, aber auch irgendwo verständlich. Natürlich ist es nachvollziehbar, wenn Eltern konsequent in ihren Entscheidungen bleiben und man kann auch Erics Einwände bezüglich des Einhaltens der Strafe bzw. der Strafaufhebung verstehen. Jedoch fand ich drei Wochen Autoverbot schon viel, hinsichtlich der Tatsache, dass Matt nur der schwangeren Renee in ihrer schwierigen Lage geholfen hat. Doch das war nicht mal das Ausschlaggebende, was mich einfach nur noch den Kopf schütteln ließ. Gut, Matt hätte mit dem Transporter nicht zu Diana fahren dürfen, aber wenn selbst die Polizei sagt, es war KEIN Alkohol im Spiel, warum in Gottes Namen macht Eric dann noch so ein Fass auf und glaubt seinem Sohn nicht, kein Alkohol getrunken zu haben? Das ergibt irgendwie keinen Sinn. Wie dem auch sei, es kam ja Gott sei Dank zur Versöhnung zwischen Vater und Sohn – bis zum nächsten Missverständnis...

verletztes Ego?

Ein eindeutiges Ja! Ja, ich denke Mary hatte ein gehöriges Problem damit, dass Lucy so entschlossen war, sich von Jimmy Moon küssen zu lassen. Aber das war ja noch nicht weiter dramatisch. Immerhin wirkt Lucy immer etwas schüchtern in so vielen Lebenslagen, wieso sollte sich das gerade in Sachen Jungs ändern? Aber genau das hatte es und genau das war es auch, was Mary überhaupt nicht so toll fand. Jedoch fand ich ihr Handeln nicht nur übertrieben, sondern auch zum Teil unfair. Immerhin war es doch Mary, die sich nicht von einem kleineren Jungen küssen lassen wollte und daher warten wollte/musste, bis sie vierzehn war. Als sie nämlich sah, wie Jimmy bereits seinen Arm um Lucy legte, läuteten bei ihr sämtliche Alarmglocken, dass der ersehnte Kuss bald kommen würde und das wollte sie nun wirklich nicht. Es hätte ja bedeutet, dass Lucy reifer wäre als sie selbst. Gut für sie, dass Vater Eric immer dieselbe Methode anwendet, um Jungs zu vertreiben. Allerdings wirft dies auch kein allzu gutes Licht auf ihn, was das Einhalten von Verboten angeht. Hat er doch seiner Frau Annie versprochen, das Date von Lucy und Jimmy nicht zu sabotieren. Und da Annie seine 'Untat' herausgefunden hat, könnte seine Strafe also durchaus darin bestehen, die Dinge mit Lucy und Jimmy, wie auch die Dinge mit Mary und Jeff wieder in Ordnung zu bringen und beiden Töchtern mit ihren Verehrern Zeit verbringen zu lassen.

Eine Art verletztes Ego hatte wohl auch Simon, der partout nicht wollte, dass a) Ruthie bei ihm schläft, da er ja nun ein Mann ist und b) er es absolut nicht schaffte, sie dazu zu bewegen, im Hochbett oben zu schlafen. Zumal die Kleine ihn erst einmal darauf bringen musste, dass er die schwangere Happy dazu bringen muss, ins obere Bett zu gehen. Simon und Ruthie benehmen sich öfter wie ein altes Ehepaar, was meistens wirklich amüsant ist. Doch dieses Mal, zerrte es an meinen Nerven Denn ich habe überhaupt kein Problem darin gesehen, warum die beiden nicht in einem Bett schlafen sollten (da ja keiner der beiden nach oben wollten), doch sowohl Simon als auch Ruthie taten sich schwer damit, Platz zu haben. Das fand ich doch etwas sehr übertrieben und vor allem, dass Eric nicht in der Lage war, sich durchzusetzen und man mal wieder merkte, wie hilflos er in solch einer Situation ist.

Fazit

Normalerweise hätte man den Fokus voll und ganz auf den Abschied Jennys legen können. Das hätte die Episode sehr viel einfühlsamer und mit weniger Stolperstellen in Mitte der Folge gemacht. Störend war hier vor allem das fehlende Vertrauen der Eltern in die Kinder, was bedeutet, dass die Episode nur bedingt überzeugen konnte.

Daniela S. - myFanbase

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