Bewertung

Review: #1.13 Geständnisse

Dass die Serie oftmals den Zeigefinger hebt und Dinge verurteilt, die in der heutigen Zeit nicht mehr so eng gesehen werden, konnte der Zuschauer schon das ein oder andere Mal mitbekommen. Auch Episode #1.13 Geständnisse ist davon nicht ausgenommen, jedoch muss ich sagen, dass sie mich inhaltlich fast durchweg überzeugen konnte und die einzelnen Handlungsstränge lehrreich waren.

Diebstahl und gemeinnützige Arbeit

Ich beginne mal mit dem Handlungsbogen, der sich so gesehen durch die ganze Episode zog. Scheinbar ist es wie ein Gesetz, dass man in der Jugendzeit einmal etwas geklaut haben muss, um seinen Mut zu beweisen und um so irgendwo dazu zu gehören. Jedoch war es in Marys und auch Matts Fall nicht so einfach. Zum einen liegt das daran, weil ihr Vater ein Pfarrer ist, zum anderen hatte Marys "Mutprobe" strafrechtliche Ausmaße angenommen. Allerdings ist Marys Verhalten durchaus verständlich, dass sie aufgrund eines Verbots genau das tun möchte, was ihr aber strikt untersagt wurde. Ein bisschen dumm fand ich hier Matts Verhalten, da er den Diebstahl des Glases einfach damit rechtfertigte, dass das Glas billig war, dass es schon viele getan haben und dass er offenbar gar nicht erkannt hat, dass es sich dabei um eine Straftat handelte. Somit fand ich Erics Ansichten vollkommen gerechtfertigt, denn scheinbar hatte auch er den Eindruck, als habe sein Sohn nicht den Hintergrund verstanden. Ein bisschen schade finde ich es dennoch, dass Eric sofort Matt verdächtigte, diese Tat begangen zu haben. Ich frage mich, ob er wirklich so wenig Vertrauen zu ihm hat oder ihm einfach nicht in den Sinn kam, dass seine Tochter nicht auch zu so etwas fähig ist? Wie dem auch sei...

Obwohl ich Eric zuvor noch gelobt habe, muss ich ihn in leider jetzt schon wieder etwas kritisieren. Mir will es nämlich absolut nicht in den Kopf, weswegen er es nicht nachvollziehen kann, dass Matt mit einer anderen Person über seine Sorgen sprechen möchte? Mal ganz davon abgesehen, dass es das Normalste der Welt ist und natürlich war es klar, dass es sich bei Matts Gesprächspartner nicht um einen Vertrauenslehrer handelt. Ich fand es durchaus gut, wie sachlich Morgan geblieben ist. Zudem gefiel mir es, wie er die anderen Jugendliche dazu animierte, die geklauten Sachen zurückzugeben und damit nicht nur ihre Schuld einzugestehen, sondern auch Matt und Mary zu unterstützen.

Es wäre auch eigentlich ein Grund für Annie und Eric stolz auf die Ehrlichkeit (eigentlich all) ihrer Kinder zu sein, die es ihnen ermöglicht einen Fehler zuzugeben zu können. Auch die Richterin war in dieser Situation sehr gerecht, als sie den Besitzer des 'Versity' klar gemacht, worauf es wirklich ankommt. Auch wenn man seinen Ärger über den jährlichen Diebstahl durchaus nachvollziehen kann, war doch seine Hartnäckigkeit bezüglich der Anzeige gegen Matt sehr übertrieben. Mich würde schon interessieren, wie er sich aufführt, wenn die Schüler ihren Putzdienst antreten...

Ganz kurz möchte ich noch auf Marys Gewissenskonflikt eingehen, der in meinen Augen sehr schön inszeniert wurde. Man kann sich durchaus vorstellen, wie schwierig die Situation gewesen ist und ich bin sehr froh, dass sie so viel Mut bewiesen und eine Strafe ihre Eltern in Kauf genommen hat, um Matt vor einer möglichen Gefängnisstrafe zu bewahren. Daran erkennt man wieder sehr schön, wie eng das Verhältnis der beiden Geschwister zueinander ist.

Abgeschriebene Aufsätze und die Jungs

Ab und an ist Lucy mit ihrer übertriebenen theatralischen Art etwas anstrengend, allerdings fand ich es diesmal noch im Rahmen und gewissermaßen sogar verständlich. Sie möchte weder das Cheerleading aufgeben, die Schule vernachlässigen, Jimmy verlieren, noch Dwight verletzen. Bei Letzteren bin ich allerdings noch immer der Meinung, dass er nicht richtig in Lucy verliebt ist, doch das wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben.

Aber nun mal zum eigentlichen Punkt zurück: der Aufsatz in Geschichte. Ich weiß noch, dass dieses Fach ebenfalls absolut nicht zu meinen Favoriten gehört hat und dass es mir dadurch schwerfiel, etwas dafür zu tun. Lucy geht es scheinbar sehr ähnlich. Da kam es Lucy ganz gelegen, dass Mary über dasselbe Thema bei dieser Lehrerin schreiben musste und gerade wenn man unter Zeitdruck steht, geht man den Weg mit dem geringsten Widerstand, in diesem Fall war dies eben das Abschreiben. Ich bin sehr froh gewesen, dass die Lehrerin nichts gemerkt hat, denn auf mich wirkte sie ziemlich streng. Umso überraschter bin ich gewesen, als sie Lucy für ihre Ehrlichkeit so dankbar gewesen ist und die Art, wie sie das zum Ausdruck gebracht hat, war für mich sehr erfrischend.

Allerdings war Annie vor ihrer Zeit als Mutter auch einmal Lehrerin, was für ihre Tochter leider in dieser Situation nicht so gut ist. Jedoch hat auch Annie gezeigt, wie verständnisvoll sie sein kann, und sie hat Lucy sachlich und ruhig beigebracht, wie wichtig es ist, Prioritäten zu setzen. Ich glaube, dass Lucy solch ein Gespräch dringend gebraucht hat, damit sie in der Lage ist, abzuwägen was wichtig für sie ist und was an erster Stelle kommt. Demnach denke ich auch, dass Jimmy und Dwight Verständnis dafür haben, dass für Lucy die Schule die höchste Priorität hat.

Nationalhymne

Ruthie war in dieser Folge aufgrund ihrer Verunsicherung durch ihren Vater zuckersüß. Im ersten Moment ging ich nämlich auch davon aus, dass er sich wegen des Ausgangs vom Boxkampf so aufregt und nicht wegen der Nationalhymne hat, die niemand außer ihm auswendig konnte. Dies könnte man zwar im ersten Moment belächeln, wenn man sich allerdings ins Gedächtnis ruft, wie pingelig Eric manchmal ist, ist es auch kein Wunder, dass die kleine Ruthie die Drohung von ihrem Vater sehr ernst nimmt.

Es war sehr niedlich mitanzusehen, wie hartnäckig sie darauf bestanden hat, dass Simon ihr diese beibringt. Wie ich es eben schon erwähnte, ist Eric in manchen Dingen sehr kleinlich. Dies äußerte sich auch sehr anschaulich nach Simons Kommentar "Fahr zur Hölle". Für einen Pfarrer ist dieser Ausruf natürlich ein absolutes No Go, allerdings hätte ich mir gewünscht, er hätte sich Simons Erklärung erst einmal angehört, wobei ich im Nachhinein doch sehr froh darüber bin, dass dem nicht so gewesen ist.

Immerhin war es für Ruthie sehr wichtig, Eric nicht zu enttäuschen. Ich glaube, durch das Vortragen der Nationalhymne hat er dies auch erkannt und es war eine sehr schöne Abschlussszene, in der die ganze Familie begeistert und berührt dem Nesthäkchen zugehört hat.

Fazit

#1.13 Geständnisse hat sehr schön aufgezeigt, wie schwer das schlechte Gewissen auf einer Seele lasten kann und wurde in alle Handlungsbögen dieser Folge eingebunden. Besonders interessant waren hier die Geschehnisse rund im Matt, Mary und Lucy, die durch ihre Taten gelernt haben, wie wichtig es ist, Prioritäten zu setzen. Damit konnten die Macher durchaus punkten.

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