Bewertung

Review: #1.19 Ein Vater zuviel

Eine gute bis sehr gute Episode benötigt folgende Dinge: Streit, Romantik, Humor, Leidenschaft, Emotionen und Versöhnungen – genau das schafften mal wieder die Macher von "Eine himmlische Familie" mit #1.19 Ein Vater zuviel. Durch deren Inhalt hat man die Eltern von Eric und Julie von einer sehr menschlichen Art gezeichnet, die verdeutlicht, dass sowohl Colonel John und Ruth eine sehr verletzliche Seite an sich haben, die aber sehr gut verbergen konnten, bisher.

Dem Alkohol entkommen und die Hilflosigkeit

Ich persönlich freue mich immer sehr, wenn Julie in einer Folge auftaucht, zum Beispiel in der Episode, in der sie mit ihrem Alkoholproblem zu kämpfen hatte. Denn selbst da bemerkte man, wie viel ihr die Familie bedeutet und wie sehr ihr eigentlich daran gelegen ist, wieder gesund zu werden. Diese Folge zeigt ihre Rückkehr zur Familie und ganz ehrlich war ich erstaunt, dass Colonel John und Ruth sich dazu bereit erklärten, ihre Tochter abzuholen. Dabei stellte ich allerdings auch fest, wie verunsichert Julie ist, was bei den ihren strikt wirkenden Eltern mehr als verständlich ist, zumindest was John betrifft. Ruth hingegen erweckte bei mir sogleich den Eindruck, als habe es ihr in der Seele weh getan, dass ihre Tochter so eine schlimme Zeit durchmachen musste. Es gefiel mir sehr gut, denn daran erkannte man als Zuschauer, dass Ruth doch so etwas wie Muttergefühle hat. Anders als ihr Mann, glaubt sie nämlich an ihre Tochter, was die Umarmung der beiden noch einmal sehr schön untermalt hat. Ein weiterer Indiz dafür, dass Ruth mütterliche Gefühle hat, ist auch die Tatsache, dass sie überaus verzweifelt darüber ist, möglicherweise George wieder hergeben zu müssen. Allerdings gewann man auch fast den Eindruck, als sei der Junge ihr sehr viel wichtiger, als die Genesung ihrer Tochter. Dass Julie sich an die Vergangenheit durch Ruths Schuldzuweisungen erinnert fühlt, finde ich vollkommen verständlich. Immerhin machte Ruth dies sehr deutlich, auch wenn es nur aus der Hilflosigkeit ihrerseits herrührte.

Jene Hilflosigkeit zeigte sich auch, als Eric sich dagegen aussprach, seinen Eltern zu helfen. Dabei fiel es natürlich auch auf, wie schwer es für die beiden ist, machtlos gegen das Gesetz zu sein. Dass sie ihrer Verzweiflung irgendwo freien Lauf lassen müssen, zeigte auch nur, wie sehr sie George lieben und wie sehr sie Angst davor haben, diesen zu verlieren. Vielleicht kommt auch ihre Angst daher, dass sie sich ohne George einsam und ungebraucht fühlen. Ihre Kinder sind erwachsen und Julie hat anfangs ziemlich deutlich gemacht, nicht wieder bei ihren Eltern wohnen zu wollen. Auch wenn Ruth keine Bilderbuchmutter darstellt und man sicher auch einige Zeit braucht, um sie zu mögen, so sah man doch auch, dass ihr die Abweisung weh tat.

Der zweite Vater und die gemeinsame Lösung

Bis es zu einer Lösung kam, war es ein recht langer Weg. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was in George vorging, als er von seinem leiblichen Vater erfuhr, der doch noch am Leben ist. Ich kann mir durchaus vorstellen, wie zerrissen er war, immerhin hat er im Colonel und Ruth zwei wunderbare Eltern gefunden, die ihm ziemlich ähnlich sind. Außerdem hat die kleine Familie sich mittlerweile auch aneinander gewöhnt. Georges Vorhaben, wieder ins Waisenhaus zu gehen, ist durchaus nachvollziehbar. Denn auch wenn der Junge stark tut und sich nichts von dem ganzen Trubel anmerken lässt, spürte man, dass er sich an der Situation schuldig fühlt und er dem ein Ende setzen will. Ebenso kann man das Verlangen von Will Grayson verstehen, der seinen Sohn einfach nur wieder in die Arme schließen und mit ihm ein neues Leben beginnen möchte. Ich fand es sehr mutig von Will, in ein Zeugenschutzprogramm gegangen zu sein, um George zu schützen. Natürlich möchte er dann diesen nicht gleich wieder verjagen und somit riskieren, George gleich wieder zu verlieren.

Umso schöner fand ich es, als Ruth sich gegen ihren Mann ausgesprochen hat (was nicht sehr oft vorkommt), um das Beste für George zu wollen und dadurch auch ihrer Tochter klar zu machen, wie sehr sie sie liebt und wie wichtig ihr die Genesung ist. Zeitgleich entschuldigte sie sich auch für ihren emotionalen Ausbruch. Ich bin sehr froh, dass man sich über alles einigen konnte. Ich bin mal gespannt, ob man in nächster Zeit noch etwas über das gemeinsame Leben erfahren wird. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass es zwischen dem Colonel und Will noch die ein oder andere Meinungsverschiedenheit geben wird.

Die Versöhnung

Solange man den Colonel und Julie kennt, hatte man nie den Eindruck, als stünden sich die beiden nahe. Auch innerhalb der Folge hatte man den Verdacht, die beiden würden nie ein gemeinsames Gespräch über die letzte Zeit führen und wären auch sehr froh darüber. Doch die Situation zwischen Vater und Tochter gingen beide sehr an die Nieren, was man mehr als deutlich erkennen konnte. Ich glaube, durch die Angst, George zu verlieren, kam dem Colonel der Gedanke, auch Julie verloren zu haben und dieser ging es genauso. Sehr gut gefiel mir, dass man wieder die Vertrautheit zwischen Julie und Matt in dieser Folge beleuchtet hat. Denn wie auch schon in #1.10 Erntedankfest zeigte sich, wie wichtig die beiden sich sind. Zudem denke ich, dass Matt der einzige gewesen ist, der seine Tante vom Trinken abhalten und ihr vor Augen führen konnte, was sie wirklich braucht – nämlich die Liebe zu ihrem Vater. Und insgeheim wusste dies auch Julie selbst. Denn ich glaube nicht, dass wenn sie nicht diesen Gedanken schon gehabt hätte, sie sich Matts Worte zu Herzen genommen hätte, um einen Schritt auf ihren Vater zuzugehen. Umso schöner war dann die gemeinsame Szene anzusehen, die auch letztlich Ruth glücklich gemacht hat.

Spaß muss sein

Zwar wurde die Folge vorwiegend von George und seinen zwei Vätern bestimmt, dennoch kam hier der Spaß und der Humor nicht zu kurz und ich muss sagen, dass Ruth sich hiermit ein paar Pluspunkte verdient hat und damit meine ich nicht unbedingt das Späßchen von ihr und dem Colonel, welches sie sich mit Jimmy Moon erlaubt haben. Auch wenn ich sagen muss, wie amüsant ich diesen doch fand. Allerdings meine ich ihre Reaktion aud das Boot, das Annie eigens für den Colonel und George angefertigt hat. Ich glaube, man hat Ruth noch nie so unbekümmert erlebt, wie hier. Zudem denke ich, dass Annie nicht wirklich böse war.

Ein weiteres Highlight für mich war das Nachahmen der Großeltern von Mary und Matt. Wobei ich die Befürchtung hatte, dies könnte falsch ankommen, denn wer wird schon gerne nachgemacht? Allerdings war das Spiel der beiden so amüsant, dass sich auch Ruth und der Colonel keinem Schmunzeln entziehen konnten, was die vorherige angespannte Situation sehr schön aufgelockert hat.

Fazit

#1.19 Ein Vater zuviel konnte vor allem durch die Hilflosigkeit und die Menschlichkeit von Erics Eltern punkten. Durch die Verlustangst um George zeigte sich eine Seite sehr verletzliche Seite vom Colonel und Ruth, die sie sehr viel sympathischer als je zuvor gemacht haben. Aber auch George zeigte sich eine Art, die den sonst so harten Jungen kindlich darstellte.

Daniela S. - myFanbase

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