Review: #2.03 Liebesgeflüster
Mit dem Wort 'Liebesgeflüster' bringt man oftmals Verliebte in Verbindung. Dass es ein dehnbarer Begriff ist, beweist diese Episode von "Eine himmlische Familie", die gleich mehrere Beispiele zeigt, in denen es Liebesgeflüster gibt, was einen im Nachhinein etwas nachdenklich stimmt.
Wann sollte man dem Partner 'Ich liebe dich' sagen?
Diese Frage beschäftigt vor allem Mary, nachdem sie herausgefunden hat, dass ihr Bruder Matt diese drei magischen Worte seiner Freundin schon gesagt bzw. geschrieben hat. Gerade im jugendlichen Alter haben diese Worte eine besondere Bedeutung für Verliebte, dadurch ist es ebenso verständlich, warum sich Mary etwas im Nachteil fühlt, da sie genauso lange mit Wilson zusammen ist, wie Matt mit Heather. Kein Wunder also, dass sie da gleichziehen möchte. Warum sie letztlich aber ihre Eltern gefragt hat, wann es der richtige Zeitpunkt ist, diese Worte seinem Partner zu sagen, weiß ich noch immer nicht. Gerade Eric hat bei solch einem Thema ganz eigene Wertvorstellungen und man hat mal wieder überdeutlich gesehen, wie sehr es ihn aus der Fassung bringt, wenn seine Kinder ihren eigenen Kopf in solchen Dingen haben.
Denn auch wenn Mary die Meinung ihrer Eltern wichtig ist, war sie doch schon von Anfang an darauf erpicht, von Wilson ein 'Ich liebe dich' zu hören. An ihrer Enttäuschung konnte man auch sehr gut sehen, dass sie in dieser Hinsicht noch recht kindlich wirkt und wie ich schon vermutet hatte, es ihr nur darum ging, auf der gleichen Stufe wie Matt zu stehen. Sehr gut hat mir hier die Sichtweise von Wilson gefallen, der bereits beim Telefonat mit Mary ahnte, worauf seine Freundin hinaus wollte. Durch die Geburt seines Sohnes und dem Tod seiner damaligen Freundin musste er schnell erwachsen werden, was sich in seiner Ansichtsweise sehr deutlich gezeigt hat. Ihm scheint nämlich bewusst zu sein, dass es nicht auf die Worte selbst ankommt, sondern vielmehr darauf, wie man seinen Partner behandelt. Ich glaube gerade deswegen versicherte er Mary noch einmal deutlich, dass die Beziehung der beiden trotzdem noch Bestand hat, selbst wenn Wilson ihr nicht ihren Wunsch erfüllt hat.
Einen gewissen Anteil hatte auch Matt daran, der seiner Schwester klar gemacht hat, dass er Heather zwar liebt und sie auch heiraten möchte, er aber noch nicht bereit dazu ist. So hat er Mary gezeigt, dass auch seine Beziehung noch jung ist und noch wachsen muss. Ich denke, dass mit diesem Gespräch die geschwisterliche Beziehung der beiden zueinander noch mehr gewachsen ist und sie noch immer weiter wachsen kann und wird.
Das Briefgeheimnis und die vermeintliche Hochzeit
Eigentlich müsste ich von Simon und Ruthie enttäuscht sein, die einfach die Post von Matt gelesen und damit eigentlich eine ganz schöne Lawine ausgelöst haben. Jedoch gilt meine Enttäuschung Eric, nicht weil er den Brief seines Sohnes gelesen hat, sondern weil er geglaubt hat, was drin gestanden hat! Leider ist dieses Misstrauen kein einmaliger Ausrutscher; schon in der Vergangenheit gab es einige Episoden, bei denen man von Erics Misstrauen Zeuge werden konnte oder besser gesagt musste. Dennoch wiegt es diesmal deutlich schwerer, was einfach daran liegt, dass es so weite Kreise gezogen hat.
Gut, Matt hat sich mit Simon und Ruthie ein Scherz erlaubt, weil sie heimlich seine Briefe an Heather lesen. Ja, er hat im Brief geschrieben, er habe Heather geheiratet und wie man gesehen hat, zeigte es auch Wirkung – nur leider bei der falschen Person, die es hätte besser wissen müssen. Denn bei den Erziehungsmethoden der Camdens ist es für den Zuschauer und deren Kinder eigentlich klar, dass sie sich weitestgehend an die Regeln zu halten haben, zu denen zählt eben auch, als Teenager nicht heimlich zu heiraten. Immerhin ist auch es auch Matt, der regelmäßig die Nerven verliert, wenn sich seine jüngeren Schwestern mit älteren Jungs treffen. Warum also sollte er solch einen großen, unüberlegten und verbotenen Schritt gehen und seine Freundin heimlich heiraten. Ich verstehe Erics Reaktion noch immer nicht. Dafür hat er einmal mehr bewiesen, dass er seinem Sohn noch immer nicht vertraut und er eigentlich nur Schlechtes von ihm denkt. Manchmal bekommt man das Gefühl, Matt scheint für Eric eine Art Stiefkind zu sein. Schließlich hat er es auch geschafft, Annies Vertrauen zu ihrem Sohn zu erschüttern, so dass diese auch noch glaubte, ein Kind sei unterwegs! Hier kann man wirklich fast von mangelnden Selbstvertrauen bezüglich ihrer Erziehung sprechen.
Gleiches gilt leider auch für Donna, die Matt ebenso schlecht machte wie Eric selbst. Nicht nur, dass sie ihrer Tochter plötzlich misstraut, obwohl die beiden eine tolle Beziehung zueinander haben, sondern sie streitet sich auch noch mit Annie, wer denn nun Schuld an der vermeintlichen Hochzeit haben könnte! Dabei ist es eigentlich schade, dass gerade Annie nicht einmal auf den Gedanken kommt, ihre beiden jüngsten Kinder könnten damit irgendetwas zu tun haben. Immerhin hatte sie kurz davor schon den Verdacht geäußert, dass Simon und Ruthie etwas vorhaben. Nur gut, dass Matt alles aufgeklärt hat und den beiden Kleinen die Leviten gelesen wurden. Dadurch wurde einmal mehr bewiesen, wie wichtig ein Briefgeheimnis ist und wie persönlich geschriebene Zeilen sind, die man nicht aus dem Zusammenhang reißen soll, da sonst solch unschönen Dinge wie hier passieren könnten.
Durchbruch vom Teufelskreis
Kommen wir mal zu dem Teil der Episode, der für mich eindeutig emotional gewesen ist: Laurie und ihre familiären Probleme. Mir tat das Mädchen sehr leid, da sie durch den Umgang in ihrer eigenen Familie über die Jahre hinweg immer mehr das Gefühl bekam, etwas Falsches zu machen oder zu sagen. Wie sehr das an ihrem Seelenheil nagt, bemerkte man vor allem an ihrer eingeschüchterten Art, die sie selbst bei den Camdens nicht abzulegen vermochte. Dass dies dem Verhalten von ihrer Großmutter zuzuschreiben ist, wurde spätestens dann klar, als man diese und deren Umgang mit ihrer eigenen Tochter kennen gelernt hat. Im Gegensatz zu der älteren Dame, schien Lauries Mutter noch ein gewisses Maß an Anstand zu besitzen. Immerhin verhielt sie sich gegenüber Eric sehr viel humaner und anständiger. Zudem konnte man auch erkennen, dass die Worte ihrer eigenen Mutter sie nicht kalt ließen und sie schien dankbar zu sein, dass ihre eigene Tochter dieser Hölle einen Tag 'entfliehen' konnte.
Vielleicht war dies auch für das Mädchen wichtig, um zu wissen, dass es auch sehr viel harmonischer im Familienleben zugehen kann, als sie es bisher gewohnt war. Einen besonders Teil dazu beigetragen haben vor allem Lucy und Annie, bei denen Laurie einmal ein kleines bisschen aus sich herauskommen, sich Schritt für Schritt herangetasten und merken konnte, wie wichtig es für Menschen eigentlich ist, ab und zu zu hören, wie gern sie gemocht werden. Somit empfand ich es auch vor allem von Annie richtig, Laurie zu sagen, dass sie die Freundin ihrer Tochter gern hat. In dem Zug hat mir auch Erics Verhalten ganz gut gefallen, der dem Mädchen klar gemacht hat, dass sich Beziehungen mit der Zeit entwickeln müssen.
Die letzte Szene zwischen Laurie und ihrer Mutter hat noch einmal deutlich gezeigt, wie wichtig sich die beiden sind und wie sehr sie sich vermisst haben. Es ist zwar fast undenkbar, dass man die Großmutter dazu bringen kann, ihr Verhältnis zu ihrer Tochter zu ändern, allerdings haben Laurie und ihre Mutter dafür sicherlich gute Chancen und brauchten eigentlich nur einen Schubs in die richtige Richtung.
Fazit
Diese doch recht gute Episode wurde vor allem vom Thema Beziehungen und deren Reifen bestimmt und konnte vor allem durch den Handlungsstrang rund um Laurie und deren Familie einige Male punkten. Ebenso Annies Gespräch mit Lucy, die ihr verriet, warum sie beim Einkaufen meistens alleine sein möchte und ihr so großes Vertrauen entgegenbrachte. Genau dieses fehlte mir (erneut) bei Eric gegenüber seinem Sohn. Hier wünsche ich mir auf jeden Fall eine deutlichere und vor allem konstante Steigerung.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Eine himmlische Familie" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: I love youErstausstrahlung (US): 29.09.1997
Erstausstrahlung (DE): 26.07.1999
Regie: Gabrielle Beaumont
Drehbuch: Brenda Hampton
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