Bewertung

Review: #2.07 Familientreffen

Es hätte beinahe ein Déjà-Vu gegeben, wenn der Fall nicht noch eine Wendung bekommen hätte, die den Ideenklau etwas entschärft. Wirklich retten konnte das diese Episode trotzdem nicht.

Spruchreif

Dabei fing die Episode doch richtig gut an. Die Dialoge zwischen Zoe, Carter und Jo hatten wirklich Witz, eine gesunde Portion Schnippigkeit und viel Tempo. Auch Stark und Fargo konnten positiv auffallen, weil Stark natürlich auf Fargos Talent anspielen musste. Ebenfalls witzig war der kleine Disput zwischen S.A.R.A.H. und Zoe, als Zoe mehr über die geheimnisvolle Frau Angela Fairfield herausfinden wollte, doch irgendwie hat das alles nicht gereicht. Die paar guten Momente konnten nicht über die Handlungen hinweghelfen, die nicht zwangsläufig uninteressant waren, aber nie so richtig in Tritt gekommen sind. In erster Linie fehlte vor allem das Tempo beim Fall der Woche.

Reingewaschen

Pierre Fargo taucht nach 50 Jahren plötzlich wieder auf. Ein längst in die Abstellkammer verschobenes Gerät hat ihn bei Global so lange versteckt, ohne das es jemals einer mitbekommen hatte. Pierre selbst weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Er arbeitete doch gerade an so vielen Projekten und kann nicht fassen, was passiert sein soll. Schnell stellt sich heraus, dass alles, woran er arbeitete, inzwischen zu den bedeutendsten Errungenschaften der Wissenschaft gehört, nur ist es nicht den Fargos zugeschrieben worden, sondern Andre Sandrov, einem Mitarbeiter Fargos von damals. Schnell ist klar, dass es sich hierbei um Ideenklau gehandelt hatte. Sofort erinnerte man sich an Kim Anderson, die mit Henrys Erfindung von Jason jahrelang betrogen wurde. Zwar stellte sich heraus, dass Sandrov mehr aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Wissenschaft einfach nur die Arbeit von Fargo fortgesetzt hat und sich nicht genötigt fühlte, mitzuteilen, dass auch Fargo an der Entwicklung beteiligt war, aber diese halbwegs unerwartete Wendung konnte nun auch nicht das Grundthema retten. Einzig Douglas Fargos Einführung in die Gegenwart war es wert, diese Geschichte zu bringen und für ihn selbst ist es natürlich auch schön zu wissen, dass es in seiner Familie schon mal jemand zu etwas gebracht hat. Sein Vater ist typischerweise durch das Drücken eines falschen Knopfes ums Leben gekommen. Das war immerhin auch noch witzig. Ob Fargo jetzt aber ein richtiges Selbstbewusstsein entwickelt, das nachhaltige Wirkung hat, wird sich wohl erst in den nächsten Folgen zeigen. Wenn das nicht mehr thematisiert werden sollte, hätte diese Story wirklich wenig Sinn gehabt.

Letztlich war es der beste Freund, der aus Eifersucht einen großen Wissenschaftler verschwinden ließ, weil er hoffte, so das Herz der Frau zu gewinnen. Das hat offenbar zu keiner Zeit geklappt, aber das schlechte Gewissen war nicht groß genug, um Pierre Fargo vielleicht früher zu befreien. Durch einen anonymen Tipp hätte man Pierre Fargo doch mal retten können. Sein Freund kann jedenfalls niemals davon ausgegangen sein, dass Pierre 50 Jahre verschwindet, weil man ihn auch schon viel früher hätte entdecken können, wenn der Zeitstress bei den Wissenschaftlern nicht so groß gewesen wäre oder das Sicherheitssystem besser funktioniert hätte und ein Hausmeister ordentlich kontrollieren würde. Na ja, der Freund zieht sich auch nach 50 Jahren noch richtig gut aus der Affäre, denn Pierre ist viel zu alt für Unmut. Carter darf ihn gar nicht bestrafen. Das ist aber sehr gutmütig gewesen. Das wird aber noch von Fargos Großmutter Belle überboten, die Pierre sofort in die Arme fällt – ein Happy End, das wohl durch Zeitknappheit zustande kam.

Bedeutenderes

Ein paar kleinere Abschnitte der Episode haben immerhin ein wenig mehr bewirkt. Über Angela Fairfield erfahren wir Wichtiges aus Jack Carters Vergangenheit, was seinen Charakter bzw. seinen Erziehungsstil von Zoe erklärt. Er war Mitschuld an einem Autounfall seiner High-School-Freundin, die dabei ums Leben kam. Bis heute schickt er zum Todestag Blumen. Das ist schon bewegend gewesen, weil Carter als Gesetzeshüter zwar manchmal dilletantisch, aber doch zumeist unfehlbar daherkommt. Eine solche Jugendsünde kommt da doch unerwartet, erklärt aber wohl auch sein Verhalten. Zoe hat nun immerhin mehr Verständnis für Carters Strenge, was das Autofahren angeht. Leider wirkte diese Nebenhandlung neben der durchwachsenen Hauptstory auch nicht viel besser, weil sie emotional war und daher das Tempo der Episode nur noch mehr verschleppte. Neben einer besseren Haupthandlung in einer Episode wäre dies wohl besser zur Geltung gekommen. Das Gespräch zwischen Zoe und Carter zum Schluss ist aber trotzdem gelungen.

Carter hat in dieser Episode sowieso seine Prinzipien vertreten. Er machte Allison doch noch mehrmals klar, dass er ihre Leichtsinnigkeit aus der Vorfolge nicht gutheißen und vor allem nicht einfach vergessen kann. Dieser Bezug gefällt mir sehr gut. Es ist nicht plötzlich wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen. Zudem glaube ich, dass es Carter auch mal gut tut, einfach mal Allison anfahren zu können. "Ich bin einfach noch ein bisschen sauer, okay?" Vielleicht ist das sogar ein bisschen Selbstschutz, weil er bei Allison derzeit überhaupt nicht weiter kommt. Mal schauen, wie lange er noch sauer sein kann. Vielleicht lässt sich Allison mal eine nette Entschuldigung einfallen.

Am wichtigsten war allerdings die kurze Szene zwischen Stark und Henry. Letzerer begründet, warum er Stark nicht für den Unfall und somit den Tod von Kim verantwortlich macht. Henry hat Hinweise für Sabotage gefunden und glaubt, dass Stark nah dran war und irgendjemand genau das nicht wollte. Sollte sich aus Starks gerade wiedergewonnenen Forscherfreude auch wieder die Vernarrtheit nach dem Artefakt entwickeln, die über einen Schutz von Kevin hinausgeht? Dass Henry keine Ahnung habe, wer für die Sabotage verantwortlich ist, war jedenfalls gelogen. Nur warum weiht er Stark ein bisschen ein, sagt ihm aber nicht, was er über Beverly weiß? Dazu sollte es in den nächsten Folgen weitere Szenen geben.

Fazit

Auch diese Folge war nur mittelmäßig und kann nur in Ansätzen das gute Niveau anderer Folgen erreichen. Das Sprüchepulver wurde zu schnell verschossen und die Haupthandlung hatte keinerlei Tempo, was auch die anderen Abschnitte mit nach unten zog. Man kann nur hoffen, dass es sich um einen typischer Durchhänger in der Staffelmitte handelt und es nun wieder bergauf geht, weil ich meine Erwartungen eigentlich nicht nach unten schrauben will.

Emil Groth - myFanbase

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