Bewertung

Review: #4.02 Der große, rote Elf

Foto: Eureka - Die geheime Stadt - Copyright: 2012 Universal Pictures
Eureka - Die geheime Stadt
© 2012 Universal Pictures

Man hat in dieser Episode keine andere Wahl, als die großen Veränderungen, die der Staffelauftakt mit sich gebracht hat, zu thematisieren und zum Schwerpunkt zu machen. Diese Episode ist quasi als ein zweiter Teil anzusehen. Sie spielt bestens mit den Auswirkungen der Zeitreise und bereitet wieder viel Freude.

Allison

Die ersten deutlichen Veränderungen haben natürlich verschiedene Folgen. Allison ist begeistert, dass sie zu ihrem Sohn Kevin endlich eine Bindung aufbauen kann, weil dieser mit ihr redet, sie ansieht und so behandelt, wie sie es immer ersehnt hat. (Das war sehr ungewohnt, aber irgendwie auch sehr unterhaltsam.) Entsprechend ist ihr Interesse gering, die Geschehnisse rückgängig zu machen, lässt sich aber doch schnell überzeugen, dass es keine andere Wahl gibt. Dass Carter sie schließlich verdächtigt, Sabotage betrieben zu haben, ist durchaus verständlich. Besonders gelungen fand ich dabei Allisons Ehrlichkeit, die sagt, dass es sie vielleicht sogar getan hätte, wenn sie denn gekonnt hätte. Für Allison hat sich noch mehr verändert. Sie ist nicht mehr Chef von GD sondern leitet "nur" die medizinische Abteilung. Das bringt nun beschränkten Zugang und beschränkte Verantwortung mit sich und man hatte den Eindruck, dass sie nicht allzu traurig darüber ist. Da hat sie die Tatsache schon eher geschockt, dass Carters Privatleben wieder verändert ist, aber auch das nimmt sie sehr gut auf. Insgesamt kann man sagen, dass sie wohl die geringsten Probleme mit der neuen Welt hat. Mich persönlich interessiert weiterhin die Frage, ob Nathan wirklich tot ist und ich finde es eher seltsam, dass sich sonst noch niemand die Frage gestellt hat.

Henry

Henry ist in erster Linie überrascht, dass er verheiratet ist, und muss sich erst noch zurecht finden. Da er aber weiß, was die Veränderung der Zeit für Gefahren mit sich bringt, ist er entschlossen, die alten Verhältnisse wiederherzustellen. Im Verlauf der Episode merkt man aber auch, dass er sich an die Ehe gewöhnen könnte. Immerhin scheint Grace Monroe genau die Eigenschaften zu haben, die er sich bei einer Partnerin erträumt hat: sie ist zuvorkommend, hilfsbereit, verständnisvoll und wissenschaftlich auf seinem Niveau. Sicherlich wäre ihm Kim noch lieber gewesen, aber man kann nicht alles haben. Bürgermeister ist er auch immer noch, also wird Henry nicht total unglücklich sein, wie sich die Zeit verändert hat.

Jo

Für Jo bricht hingegen erst mal eine Welt zusammen.Zane kann sich nicht mehr erinnern, dass sie eine wunderbare Beziehung geführt haben. Das kann einem nur leid tun, wenn man doch weiß, wie schwer es Jo fällt, sich emotional zu öffnen. Um die Beziehung ist es wirklich sehr schade, dass die Autoren einen solch drastischen Schnitt gemacht haben. Die Hoffnung besteht, dass Jo versuchen wird, Zane wieder für sich zu gewinnen, aber inwieweit da Erfolgsaussichten bestehen, muss man abwarten. Als wäre die verlorene große Liebe nicht schon genug, muss Jo auch noch feststellen, dass sie nicht mehr an Carters Seite arbeitet. Der nächste Schock, der uns zwar den sympathischen Roboter-Sheriff Andy (aus #3.09 Willkommen zurück, Carter) zurück bringt, aber Jo den Rest gibt. Zum Glück haben auch die Autoren Mitleid und geben Jo den Job als Sicherheitschefin bei GD, was eine Verbesserung darstellt, über die sich alle freuen. Es ist also wenigstens nicht alles schlecht für Jo. Sehr schön fand ich in diesem Zusammenhang noch Jos Gespräch mit Carter, als sie deutlich machte, dass sie trotzdem noch sehr eng mit ihm zusammen arbeiten will. Besser konnte man das gute Verhältnis der beiden nicht zum Ausdruck bringen.

Fargo

Fargo macht den wohl größten Satz nach vorn, denn er ist der Chef von "Global Dynamics", kann beliebige Befehle erteilen und wird irgendwie von allen gefürchtet, weil er sich wie ein Diktator verhält. So ist das wohl, wenn die eigene Arbeit plötzlich geschätzt wird, da kann man schon mal überheblich werden, sich seine eigene Tasse produzieren lassen und ein Büro wie ein Wohnzimmer einrichten. Dieser Teil war überaus amüsant, weil Fargo die Situation halb überfordert, halb begeistert ausnutzte. Da fällt es fast nicht ins Gewicht, dass auch seine Beziehung zu Julia nie existiert hat. An dieser Stelle sei auch kurz die Frage erlaubt, wo die für diese Zeitlinie echten Charaktere eigentlich abgeblieben sind. Wo ist der Diktatorfargo? Wo ist der Henry, der das Ja-Wort gegeben hat? Dass sie einfach ersetzt wurden, ist eigentlich nicht logisch, aber mit der Logik bei Zeitsprüngen ist es schließlich immer recht schwierig.

Carter

Eigentlich könnte man behaupten, dass Carter auch keine Probleme mit der neuen Welt haben sollte. Für ihn hat sich nicht viel verändert. Er ist noch immer Sheriff, die Stadt hat genügend Abenteuer parat und auch Zoe geht es wohl gut (auf ihre Rückkehr bin ich trotzdem sehr gespannt, denn Veränderungen kann es ja durchaus gegeben haben). Eigentlich könnte er sich freuen, dass er wieder mit Tess zusammen ist, aber die schmerzliche Fernbeziehung mit Trennung ist ihm noch immer in Erinnerung und eigentlich hatte er es gerade verarbeitet und wieder eine engere Bindung zu Allison aufgebaut. Erneut macht ein Zeitsprung einen Strich durch die Rechnung. Jetzt muss er mit der Frau zusammen leben, von der er sich schweren Herzen bereits verabschiedet hatte. Entsprechend panisch ist er natürlich, was er Tess angeboten haben könnte, was witzige Momente nach sich gezogen hat. Tess wird nun also bei ihm einziehen, aber so richtig erfreut ist Carter nicht, eher erleichtert, dass es kein Heiratsantrag war. Ich bin gespannt, ob Carter sich emotional darauf einlassen kann, wirkte er doch sehr abweisend in dieser Episode. Eigentlich wäre es auch schön, wenn es klappt, weil ich Tess sehr sympathisch finde und ihre Szenen in der Episode genossen habe. An ein Happy End mag ich aber eigentlich nicht so recht glauben. Dafür gab es in dieser Episode zu wenig Anzeichen.

Trevor Grant

Durch den Wechsel der Jacke hat sich auch [url=Dr. Trevor Grant]http://www.myfanbase.de/index.php?mid=2527&pid=11531/url] in die Zukunft begeben und wird nun eine große Rolle in der Staffel spielen. Dass er dies absichtlich gemacht haben könnte, kam mir zunächst gar nicht in den Sinn, erscheint aber absolut logisch, wenn man die Bedürfnisse eines Wissenschaftlers in Betracht zieht. Seine erste Enttäuschung von der Zukunft ohne fliegende Autos war auch ziemlich witzig, aber das legte sich dann natürlich, als er auf Andy trifft und schließlich bei GD ist. Auch hier kann man noch sehr viele witzige Momente inszenieren, denn der sechzig Jahre Sprung nach vorn ist eine große Umstellung für Trevor, die hier noch gar nicht richtig zur Geltung kam. Hoffentlich nutzt man das Potenzial noch aus. Interessant dürfte auch werden, dass es eine gewisse Spannung zwischen ihm und Allison gibt.

Positronengewitter

Und dann war da ja auch noch ein Fall, der wie gewohnt in letzter Konsequenz das Ende der Welt nach sich ziehen würde. Insgesamt spielte der nur eine geringere Rolle, verantwortet aber immerhin, dass die fünf Charaktere in der Zeitlinie gefangen sind. Gelungen ist hier eigentlich in erster Linie, dass man auch Trevor mit eingebunden hat bzw. einbinden musste. Welche Position wird er nun einnehmen? Auch er kann nicht zurück. Es ist eben eine neue Welt, mit fünf alten Charakteren, für die Vieles so ungewohnt ist wie für den Zuschauer auch.

Fazit

Der englische Titel der Episode ließ schon irgendwie vermuten, dass die Geschehnisse aus dem Auftakt längerfristig sind und es kein Zurück gibt. Ehrlich gesagt kann ich mich mit dem Gedanken langsam aber sicher anfreunden, denn auch diese Episode hat das Potenzial der Veränderungen bestens genutzt. Allerdings besteht noch die Gefahr, dass die Wirkung immer mehr verpufft, es wird also auch bald einer anderen Storyline bedürfen, um das Niveau zu halten.

Emil Groth - myFanbase

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