Fear Itself
#1.03 Family Man

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Die Anthologie "Fear Itself" bietet in jeder Episode eine neue Story aus dem Horrorgenre. Jede der 13 Episoden der ersten Staffel wartet mit unterschiedlicher Besetzung auf und wurde von verschiedenen Regisseuren und Drehbuchautoren inszeniert. Für die dritte Episode konnte Colin Ferguson als Hauptdarsteller gewonnen werden.

Vertauschte Körper

Die Idee hinter dieser Folge ist nicht neu, wenn man sich die zahlreichen Hollywoodstreifen über Menschen ansieht, die durch einen unglücklichen Zufall Körper tauschen. Meist handelt es sich jedoch um Familienangehörige, die erkennen sollen, wie schwer es der Gegenüber eigentlich hat. Meist entstehen durch den Körpertausch witzige Irrungen und Wirrungen, vieles läuft kolossal durcheinander und am Ende wird mit einem glücklichen Happy End zurück getauscht.

Hier läuft es dieses Mal ein wenig anders. Der brave Familienvater Dennis Mahoney tauscht seinen Körper mit dem Serienkiller Brautigan, der sich fortan in seine Familie einschleicht, während Dennis vergeblich versucht, der Polizei klar zu machen, dass er nicht der ist, für den sie ihn halten. Natürlich klingt es nicht gerade glaubhaft, wenn man behauptet, man sei gestorben und dann im Körper eines anderen aufgewacht. Unterdessen genießt Brautigan seine neue Freiheit, schleicht sich in Dennis' Familie ein und lebt ein Leben, das ihm bisher verwehrt geblieben ist. Alte Gewohnheiten kann man jedoch meist schlecht ablegen und so endet Dennis' Familie genau wie Brautigans Familie zuvor – tot. Und irgendwie schafft es Dennis auszubrechen, den Körper wieder zurück zu tauschen, nur um dann von seiner verängstigten Tochter als Mörder entlarvt zu werden. Am Ende hat Mahoney zwar seinen Körper zurück, seine Familie und seine Freiheit jedoch endgültig verloren.

Viel Spannung bietet die Episode eigentlich nicht und unter einem "Horrorfilm" stelle ich mir gewiss auch etwas anderes vor, obwohl es für die Person Dennis Mahoney zweifelsfrei der blanke Horror gewesen sein muss, dass jemand anderes sein Leben zerstört hat. Auch die Darsteller bleiben dieses Mal eher blass. Allen voran Clifton Collins Jr., der es dem Zuschauer schwer macht, glaubhaft darzustellen, dass er eigentlich einen anderen Charakter spielt. Colin Ferguson gelingt dies schon ein wenig besser, was wohl daran liegt, dass er im Zusammenspiel mit der Außenwelt einfach mehr Möglichkeiten hat. Eigentlich passt die Rolle als braver Familienvater wunderbar zu Colin Ferguson, was er auch in seiner aktuellen Serie "Eureka" immer wieder unter Beweis stellt. Als Bösewicht hingegen fehlt ihm ein wenig Ausdrucksstärke, da er für mich vom Typ her einfach eher den Good Guy verkörpert. Da hilft es auch nicht, wenn er ab und zu mal böse in die Kamera dreinblickt.

Auch der Titel "Family Man" ist etwas unglücklich gewählt. Überhaupt ist mir nicht ganz klar, welche Aussage die Folge am Ende eigentlich hat: Genieße deine Freiheit? Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter? Mit Familie hat dies alles recht wenig zu tun. Irgendwie passt nichts so recht zum Titel "Family Man". Natürlich muss gutes Fernsehen nicht immer mit einer Moral am Ende aufwarten, aber irgendwie macht sich in mir nach dem Abspann eine gewisse Leere breit.

Fazit

Die Episode scheitert daran, dass man beiden Darstellern den Körpertausch nicht wirklich abnimmt und so auch nicht unbedingt weiß, worauf der Drehbuchautor eigentlich hinaus wollte. Dadurch verliert die Episode ihren Reiz und steuert auf ein großes Finale zu, das den Zuschauer schocken soll, aber eigentlich nur vorhersehbar langweilig ist. Da kann auch der ansonsten so sympathische Colin Ferguson die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holen.

Melanie Brandt - myFanbase