James Bond: Geheimagent. Frauenheld. Kultfigur. (Teil 2)

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Sag niemals nie

Neben "Octopussy" kam 1983 aber gleichzeitig ein anderer Bondfilm in die Kinos, nämlich "Sag niemals nie". Für "Sag niemals nie", der als Remake von "Feuerball" (1965) gilt, konnte die Konkurrenz – nicht Saltzmans und Broccolis Eon Productions Ltd - tatsächlich Sean Connery noch ein letztes Mal als James Bond zurückgewinnen. Da Eon Productions Ltd den Film nicht produzierte, gilt "Sag niemals nie" als inoffizielle Neuverfilmung von "Feuerball" und zählt somit nicht richtig zur offiziellen Bondfilmreihe.

Natürlich versuchte Eon 1983 die Veröffentlichung des Konkurrenzfilms zu stoppen, da die hauseigene Produktion "Octopussy" ja ebenfalls in den Kinos erscheinen sollte, doch sie verloren den Rechtsstreit. So konkurrierten beide Filme im Jahr 1983 gegeneinander: "Octopussy" spielte zwar mehr Geld ein als "Sag niemals nie" (etwa 187 Millionen US-Dollar gegenüber 160 Millionen), hätte jedoch ohne den inoffiziellen Bondfilm sicherlich mehr eingebracht.

Der Titel "Sag niemals nie" (engl.: "Never Say Never Again") stammt übrigens von Connerys Frau und ist eine Anlehnung an eine frühere Aussage Connerys, er würde den James Bond nie wieder verkörpern.

1985 trat Roger Moore schließlich ein siebtes und letztes Mal als 007 in "Im Angesicht des Todes" auf, um den Bösewicht Max Zorin (gespielt von Christopher Walken) zu besiegen. Danach trat er wegen Altersgründen (in "Im Angesicht des Todes" war Moore bereits 57) als Bond zurück, um Platz für einen Nachfolger zu schaffen.

Ewiger Bondkandidat: Timothy Dalton

Für "Der Hauch des Todes" (1987) wurde schließlich der Waliser Timothy Dalton ausgewählt, der bereits seit 1969 ständig in der engeren Wahl der Bondkandidaten gestanden hatte, es aber aus den verschiedensten Gründen bis 1987 nie geworden war: anstelle von Lazenby hätte er 1969 eigentlich schon in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" den 007 spielen sollen, hatte das Rollenangebot jedoch abgewiesen, weil er sich mit 25 als zu jung für die Rolle sah.

Als Roger Moore 1983 bereits über einen Ausstieg nachgedacht hatte, war man erneut auf Dalton zugegangen, dieser jedoch hatte zu dieser Zeit so viele Projekte, dass er erneut absagte. 1987 schließlich begab sich Dalton als neuer James Bond in "Der Hauch des Todes" nach Wien, um eine Drogen- und Waffenschmuggelorganisation aufzudecken.

Ironischerweise war Timothy Dalton 1987 aber gar nicht mehr die erste Wahl für die Rolle des Bond gewesen, sondern vielmehr Pierce Brosnan. Im Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Dalton und Brosnan hatte Brosnan die Nase vorne gehabt und schon so gut wie für den Vertrag unterschrieben, als Brosnans Serie "Remington Steele" unerwarteterweise doch noch verlängert wurde. Da Brosnan aus dem "Remington Steele" Vertrag nicht aussteigen konnte, wandte man sich wieder an Dalton, der nun endlich Zeit hatte und die Rolle annahm.

1989 sah man Dalton erneut in "Lizenz zum Töten", in dem Bond erstmals auf eigene Faust loszieht, um Rache zu üben und dabei seine Lizenz zum Töten verliert. Der Film wurde finanziell gesehen der bisher schwächste Bondfilm und konnte nur mittelmäßige Einspielergebnisse vorweisen.

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
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Krise und Neuanfang: Pierce Brosnan

Trotz des Rückschlags mit "Lizenz zum Töten" wollte man 1991 den nächsten Bondfilm in die Kinos bringen, doch das Franchise erlebte eine Krise: juristische Probleme bezüglich Bond führten zu einem jahrelangen Rechtsstreit. Als man diesen schließlich beigelegt hatte, stand Dalton als Bond nicht mehr zur Verfügung.

So erinnerte man sich für "GoldenEye" (1995) an Pierce Brosnan und machte ihn zum fünften Bonddarsteller – mit Erfolg! Das Genre erlebte eine Wiederbelebung und wurde so beliebt wie schon lange nicht mehr.

"GoldenEye" war bis dato nicht nur der mit Abstand teuerste Bondstreifen, sondern auch der revolutionärste: es gab nicht nur einen neuen Bond, sondern auch einen neuen "M", erstmals gespielt von einer Frau, Judi Dench. Nach Bernard Lee und Robert Brown war Judi Dench die dritte Darstellerin des MI-6-Chefs und erregte damit größte Aufmerksamkeit. Einige erachteten es als Unsinn, dass eine Frau der Boss des britischen Geheimdienstes sein sollte, aber was viele nicht wissen: in der Realität war es zu der Zeit auch eine Frau.

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Eine Neubesetzung in "GoldenEye" gab es ebenfalls für die berühmte Sekretärin Miss Moneypenny: Samantha Bond (der Nachname der Darstellerin dürfte Zufall sein) ersetzte Caroline Bliss (1987-1989) und trat in die Fußstapfen der legendären Lois Maxwell, die von 1962 bis 1985 die Moneypenny dargestellt hatte.

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"Der Morgen stirbt nie" (1997) und "Die Welt ist nicht genug" (1999) toppten sich mit einem Budget von 110 bzw. 135 Millionen US-Dollar gegenseitig. Brosnan brachte frischen Wind in das Bondgenre und die Fans mochten seine Darstellung, die einen Mix aus Connerys Coolness und Moores humorvoller Art bietet.

Übrigens: während Bond in "Der Morgen stirbt nie" noch aus seiner berühmten Walther PPK schoss (die er bisher in allen Filmen benutzt hatte), wechselte er in "Die Welt ist nicht genug" zu einer Walther P99.

Brosnans letzter Film als Bond wurde "Stirb an einem anderen Tag" (2002), der mit einem Budget von 142 Millionen Dollar alle anderen Budgets (man denke an die eine Million für "Dr. No") in den Schatten stellte. Der 20. Bondfilm spielte dafür über das Dreifache an Geld wieder ein.

Ein blonder Bond?

Nachdem Brosnan nach längerem Hin und Her als Bond zurücktrat, begann eine jahrelange Diskussion über den Nachfolger. Schauspieler wie Clive Owen, Dougray Scott, Eric Bana, Ioan Gruffudd, Julian McMahon, Ewan McGregor, Goran Visnjic wurden alle in diesem Zusammenhang genannt und schließlich machte einer das Rennen, mit dem keiner gerechnet hatte: Daniel Craig.

Für den 21. Bondfilm "Casino Royale" castete man nicht nur einen neuartigen Bond, sondern man wagte sich auch an besonderes Storymaterial heran: es ging nämlich wieder "back to the roots", wie der Titel schon andeutet. Aufgegriffen wird nämlich die allererste Bondstory von Ian Fleming, in der der junge Bond – noch kein Doppelnullagent und daher ohne die Lizenz zu Töten - gegen Le Chiffre startet. Le Chiffre (gespielt von Mads Mikkelsen) will im Casino Royale in Montenegro Geld für seine Terrororganisation gewinnen, deren Chef er ist. Als der MI 6 davon erfährt, schickt man James Bond nach Montenegro, um Chiffres Plan zu vereiteln…

Ob Craig den hohen Anforderungen der Rolle des Geheimagenten, Frauenhelden und Kultfigur James Bond gerecht würde, wurde lange bezweifelt. Doch Kritiker des Films waren zufrieden, wenn nicht gar begeistert: so handelte das Rolling Stone Magazin Daniel Craig als den "besten Bond seit Sean Connery" und das Branchenblatt Variety schloss sich dieser Meinung an und fand, dass Nr. 21 "der erste Bondfilm seit längerem ist, der nicht überproduziert wurde." Das Budget betrug diesmal auch "nur" 102 Millionen.

Nach dem immensen Erfolg von "Casino Royale" konnte sich Craig als sechster Bonddarsteller letztlich etablieren. So war es kein Wunder, als nur kurze Zeit später bekannt wurde, dass es einen zweiten Film geben wird, der 2008 in die Kinos kam: "Ein Quantum Trost". Erstmals in der Geschichte der Bondfilme schloss dieser storytechnisch an seinen Vorgänger an, bekam aufgrund seiner dadurch weniger schlüssigen Handlung aber eher durchwachsene Kritiken.

Dies war jedoch nicht der Grund dafür, dass der dritte Teil der Craigschen "Bond-Trilogie" vier Jahre auf sich warten lassen musste. Im April 2010 ging das Produktionsstudio MGM insolvent und musste aufgrund der Auswirkungen der Finanzkrise seine Filmprojekte einstellen. Während das Drehbuch bereits fertig war und Sam Mendes als Regisseur gesetzt, mussten sich die Fans noch gedulden, bis MGM die Finanzierung für den 23. Bondfilm sichern konnte und schließlich die Dreharbeiten begannen. An Bord konnten neben den altbekannten Gesichtern die Schauspielstars Javier Bardem sowie Ben Whishaw als neuer Q geholt werden.

Nun ja, James Bond ist Kult. Das steht fest. Egal ob man von Daniel Craig als neuer Bonddarsteller überzeugt ist oder nicht, den Mann mit dem Aston Martin und den lockeren Sprüchen, der bei einem "geschüttelten, nicht gerührten" Martini nie nein sagen wird, muss man einfach mögen.

Maria Gruber - myFanbase

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