Patrick Stewart

Patrick Hewes Stewart wurde 1940 im kleinen Städtchen Mirfield in Großbritannien geboren. Sein Vater Alfred war Soldat in der britischen Armee, seine Mutter Gladys arbeitete als Weberin. Seine Kindheit war durch Armut und Gewalt geprägt, da Patrick mitansehen musste, wie sein Vater seine Mutter schlug und misshandelte. Bereits im Alter von zwölf Jahren entdeckte Patrick seine Leidenschaft für die Schauspielerei und begann, Theater zu spielen. Er brach schließlich die Schule ab und wollte sich ganz der Schauspielkunst widmen, arbeitete jedoch zunächst als freier Journalist bei einer kleinen Zeitung. Da er wiederholt während der Arbeitszeit zu Theaterproben verschwunden war, setzte sein damaliger Chef ihm das Messer auf die Brust und verlangte eine Entscheidung. Stewart kündigte seinen Posten daraufhin.

Durch ein Stipendium erhielt er schließlich die Möglichkeit, an der renommierten Old Vic Theatre School in der Nähe von Bristol zu studieren. Dort begann er im Alter von 19 Jahren dann auch eine professionelle Theaterkarriere. 1996 wurde er Mitglied der Royal Shakespeare Company, wo er 16 Jahre lang zahlreiche Rollen aus Shakespeares Werken übernahm.

Den internationalen Durchbruch erlangte Stewart schließlich 1987 als er für die Rolle des Captain Jean-Luc Picard in der Kult-Serie "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert" vorsprach. Diese Rolle gilt noch heute als seine Paraderolle, auch wenn der Mime durch etliche Filme in der Vergangenheit seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen konnte. Seine Liebe zu Shakespeare durfte er während der Dreharbeiten ungeniert einfließen lassen, was in mehreren Episoden der Serie, sowie in den Kinofilmen deutlich wird, als Picard Zitate aus Shakespeares Werken rezitiert. Insgesamt zwölf Jahre lang spielte er den charismatischen Captain und war dabei auch in vier Kinofilmen der Serie zu sehen.

2000 übernahm er schließlich die Rolle des Charles Francis Xavier in der ersten "X-Men"-Verfilmung. Auch wenn sich die Rolle nicht wirklich von seiner Darstellung des Jean-Luc Picard unterschied, konnte er den Filmen seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken. Danach war er auch in den beiden Fortsetzungen "X-Men 2" und "X-Men: Der letzte Widerstand" zu sehen und synchronisierte seine Rolle in den auf den Filmen basierten, animierten Serien.

Trotz seiner beachtlichen Kinoerfolge mit "X-Men" blieb Stewart auch dem Fernsehen treu. So spricht er beispielsweise seit 2005 die locker an sein Leben angelehnte Figur des Avery Bullock in der erfolgreichen Serie "American Dad". Seine wahre Liebe gehört jedoch noch immer dem Theater, dem er in all den Jahren niemals den Rücken kehrte. Vor allem im Londoner Westend und im Royal Shakespeare Theater in Stratford-upon-Avon ist er auch heute noch aktiv. Auch mit der Royal Shakespeare Company ist er noch eng verbunden und spielte beispielsweise 2008 den brudermordenden Claudius in Shakespeares "Hamlet".

Gemeinsam mit seinem guten Freund Ian McKellen spielte er 2009 im Londoner Theater Royal Haymarket im Stück "Warten auf Godot" und ließ eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die bereits 2000 mit "X-Men" begonnen hatte, wieder aufleben.

Seit dem Jahr 2001 trägt Stewart den Titel eines Officer of the Order of the British Empire. Am 30. Dezember 2009 ernannte ihn Königin Elisabeth II. schließlich zum Knight Bachelor, seitdem er sich Sir Patrick Stewart trennen darf. Die zeremonielle Ritterschlag für seine Verdienste in der Schauspielkunst folgte schließlich am 02. Juni 2010 im Buckingham Palace.

Stewart war zweimal verheiratet. Seine erste Frau, Sheila Falconer heiratete er 1996. Mit ihr hat er zwei Kinder, Daniel Freedom und Sophie Alexander. Nach vierundzwanzig Jahren trennte sich das Paar. 2000 heiratete Stewart die Produzentin zahlreicher Raumschiff Enterprise - Episoden, Wendy Neuss. Auch diese Ehe wurde schließlich geschieden. Seit 2003 war Stewart mit der britischen Schauspielerin Lisa Dillon liiert, von der er mittlerweile jedoch getrennt lebt.

Auch wenn Stewart jahrelang in den Vereinigten Staaten gelebt hat, besitzt er immer noch die englische Staatsbürgerschaft und zog 2004 ganz zurück nach Europa, um sich wieder mehr dem Theater widmen zu können.

Stewart gibt an, in seiner Freizeit vor allem zu lesen und ist außerdem bekennender Fan des englischen Fußballclubs Huddersfield Town. In Huddersfield selbst übernahm er 2008 eine Professur für Darstellende Künste an der University of Huddersfield, wo er auch ein Stipendium für benachteiligte Kinder armer Familien ins Leben gerufen hat, um Kindern mit ähnlicher Vergangenheit wie er selbst, einen besseren Start ins Arbeitsleben zu ermöglichen. Er engagiert sich außerdem für Amnesty International und sieht sich selbst als politisch engagierten Menschen.