Review: #1.01 Blackout (1)
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Ist "FlashForward" das neue "Lost"? Schon Monate vor dem Start wurde "FlashForward" von der Presse, von Kritikern und von interessierten Zuschauern hoch gehandelt und immer wieder in einem Atemzug mit der Serie "Lost" genannt, die sich nach ihrem Start im Jahr 2004 schnell eine Monopolstellung auf dem Gebiet der hochklassigen Fernseh-Mystery-Unterhaltung erarbeitet hat. Ob "FlashForward" wirklich der erhoffte Renner wird und sich mit "Lost" messen kann, vermag die Pilotfolge natürlich noch nicht zu beantworten, doch der erste Eindruck ist viel versprechend.
Nachdem (scheinbar) alle Menschen auf der Erde für 2 Minuten und 17 Sekunden das Bewusstsein verloren haben, konzentriert sich die Handlung zunächst auf die unmittelbaren Folgen dieses kollektiven Blackouts. Viele Millionen Menschen saßen zu dem Zeitpunkt des Phänomens auf der Couch oder am Tisch, lagen im Bett, standen in einem Raum oder kümmerten sich um den Garten, und wachten nach 2 Minuten und 17 Sekunden höchstens mit kleinen Beulen und blauen Flecken wieder auf, doch ebenso viele Menschen fuhren gerade mit dem Auto, flogen ein Flugzeug oder einen Hubschrauber, bedienten eine schwere Maschine, schwammen im Wasser oder gingen über die Straße - alles Tätigkeiten, für die man wach sein muss und bei denen die Besinnungslosigkeit verheerende Folgen haben kann. So sind viele Menschen nach den 2 Minuten und 17 Sekunden nicht wieder oder schwerverletzt aufgewacht. Daher wird uns in dieser Auftaktepisode ein spektakuläres Bild des Grauens geboten, mit vielen Bränden, Explosionen und einigen Leichen. Autos sind ineinander verkeilt, Hubschrauber in Gebäude geflogen, Surfer ertrunken.
Detaillierte Schreckensbilder von Menschen, die mit dem Gesicht auf ihrem brennenden Grill gelandet oder von ihrem eigenen Rasenmäher zerkleinert wurden, bleiben uns erspart, aber wir sprechen hier ja auch von einer Abendserie für ein breites Publikum und nicht von Horror ohne Jugendfreigabe. Auf jeden Fall wurde für die Inszenierung dieser ersten Folge tief in die Kasse gegriffen, was natürlich nicht immer so sein wird. Wir werden nicht in jeder Folge so viele Effekte sehen, andernfalls wären die Sparschweine, die der Sender ABC für die Produktion der ersten Staffel zur Verfügung gestellt hat, schnell leer.
An die ersten unmittelbaren Folgen des Blackouts schließen sich schon bald Unmengen an Fragen und Mysterien an, von denen die Serie in Zukunft vorwiegend leben wird. Wie konnte es zu diesem Ereignis kommen? Stecken Menschen dahinter, absichtlich oder unabsichtlich, war es ein Naturphänomen oder vielleicht ein kosmisches Ereignis? Ich weiß, was im Roman "Flash" von Robert J. Sawyer, auf dem die Serie basiert, die Ursache ist, aber die ersten Eindrücke und Entwicklungen sprechen dafür, dass die Serie andere Wege geht.
Der Hauptprotagonist Mark lenkt die Aufmerksamkeit seiner FBI-Kollegen schon bald auf das, was viele von ihnen während des Blackouts gesehen haben. Die Flashforwards. In den 2 Minuten und 17 Sekunden konnten sehr viele Menschen einen Blick in die sechs Monate entfernte Zukunft werfen und haben gesehen, was sie selbst am 24. April 2010 um 10 Uhr pazifischer Zeit tun werden – und es sind mitunter keine sehr erfreulichen Ausblicke.
Im ersten Moment war ich ein wenig enttäuscht, dass es nur sechs Monate sind. Im Roman blicken die Menschen 21 Jahre in die Zukunft. Ich bin daher gespannt, wie viel die Serie letztlich aus den Flashforwards herausholen wird. Große Veränderungen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Justiz werden sich in einem halben Jahr wohl nicht vollzogen haben, es dürfte also vor allem um die persönlichen Schicksale gehen, denn für einen einzelnen Menschen kann sich in sechs Monaten schon viel tun – schwanger werden, die große Liebe finden, einen neuen Job beginnen, einen Unfall haben, eine Straftat begehen, sterben. Letzteres scheint Marks Partner Demetri zu widerfahren, denn er hatte keinen Flashforward, bei ihm blieb während des Blackouts auch tatsächlich alles schwarz. 2 Minuten und 17 Sekunden nichts. Das könnte bedeuten, dass er am 24. April 2010 um 10 Uhr pazifischer Zeit tot ist.
Demetris nicht vorhandener Flashforward und Marks Blick auf sich selbst, wie er in sechs Monaten großen Geheimnissen auf der Spur zu sein scheint und verfolgt wird, sind bislang am spannendsten. Die Tatsache, dass Marks Frau Olivia in sechs Monaten scheinbar mit einem anderen Mann liiert ist und die FBI-Agentin Janis dann ein Kind erwartet, dessen Vater in der Gegenwart noch nicht in Sicht ist (ich tippe auf Mark oder Demetri), gehen eher in den Dramabereich. Auch hier lasse ich mich überraschen, wie viel die Autoren da rausholen.
Neben der Suche nach der Ursache des Phänomens stehen die Fragen, wie glaubwürdig die Flashforwards sind und ob sich die Zukunft verändern lässt, im Vordergrund. Wie stark wird sich die Serie mit dem Phänomen Zeit beschäftigen? "FlashForward" scheint prädestiniert für komplizierte und faszinierende Kausalzusammenhänge und Teufelskreise, z.B., dass Demetris Todesangst wegen seines fehlenden Flashforwards dazu führt, dass er Dinge tut und Entscheidungen trifft, die seinen Tod überhaupt erst verursachen. Aber für solche Denkspiele ist es nach der ersten Folge noch zu früh.
Mysterien-Schnipsel
- Was hat das Känguru zu bedeuten, das Mark nach dem Phänomen auf der Straße sieht? Hat es überhaupt etwas zu bedeuten, oder ist es einfach nur ein Tier, das infolge des kollektiven Blackouts aus einem Zoo oder einem Transporter entkommen konnte? Vielleicht hat man sich hier auch einfach nur eine Anspielung auf den berühmten Eisbär aus "Lost" erlaubt.
- Wer ist die Person, die in einem Detroiter Baseballstadion nicht von der weltweiten Bewusstlosigkeit betroffen war? Spricht dies dafür, dass das Phänomen von Menschenhand bewusst verursacht wurde? Ist die Person, die kaum zu erkennen ist, überhaupt ein Mensch? Auf jeden Fall wirkt sie auf der Aufnahme nicht wie jemand, der nicht weiß, was vor sich geht, und wegen der plötzlichen Bewusstlosigkeit aller anderen Menschen in dem vollbesetzten Stadion in Panik ist.
- Wie sieht die Rolle aus, die Charlie, Marks und Olivias kleine Tochter, in der Serie spielen wird? Mark vermutet, dass sein Rückfall in Alkoholiker-Zeiten, den sein Flashforward prophezeit, darin wurzelt, dass Charlie etwas zustößt, doch sie erwähnt, als ihre Babysitterin nach dem Blackout mit ihr spricht, dass sie einen Alptraum hatte und es keine guten Tage mehr gäbe. Das scheint zu bedeuten, dass sie einen Flashforward hatte, also kann sie in sechs Monaten zumindest nicht tot sein. Oder?
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: No More Good DaysErstausstrahlung (US): 24.09.2009
Erstausstrahlung (DE): 01.03.2010
Regie: David S. Goyer
Drehbuch: David S. Goyer & Brannon Braga
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