Review: #1.05 Unter Strom

Ein neuer Fall, ein neuer Freak. Diesmal lernen wir einen Mann kennen, der so umgepolt wurde, dass er Stromkreise beeinflussen kann und gefährliche elektrische Unfälle in seiner Umgebung verursacht. Wenn man es allerdings ganz kurz und hart zusammenfassen will, geht es in dieser Episode schlichtweg um einen Waschlappen, der zum menschlichen Stromkasten mutiert und von einem Schwarm Tauben gerettet wird.

Diese Episode bleibt nicht dauerhaft in Erinnerung, denn sie bietet keine echten Highlights. Der ganze Fall fordert das Team nicht wirklich. Zwar wird das Dauermotiv aus den ersten drei Episoden - Olivia und ihr Team holen sich eine Person ins Labor, deren Gehirn sie mit einer obskuren Apparatur anzapfen – nicht erneut bemüht, dennoch geht es wieder sehr simpel vonstatten. Nachdem es in der vorherigen Episode endlich ein paar Aufregungen und echte Herausforderungen für das Team gab, fließt nun wieder alles ganz ruhig in die richtigen Bahnen. Ein paar Blicke in den Computer, um verdächtige Stromschwankungen ausfindig zu machen, dann Walters in zwei Minuten zu perfekten kleinen Navigationsgeräten umgemodelte Tauben, und schon ist die Sache geklärt. Der seit Jahren flüchtige und bisher partout nicht zu erwischende Wissenschaftler Dr. Jacob Fischer lässt sich widerstandslos festnehmen. Wer waren eigentlich die Vorgänger von Olivia und ihrem Team? Der Tanzverein von Hohenstein-Ernstthal? Man scheint uns allen Ernstes weismachen zu wollen, dass es in all den Jahren, in denen das FBI nun schon in den Grenzfällen ermittelt, keine auch nur annähernd so fähigen Agenten wie Olivia gab.

Ausnahmsweise durfte Olivia dieses Mal eine Verfolgungsjagd starten, ohne dass der Verfolgte die Hatz mit dem Leben bezahlt hat. Allerdings ist es auch nicht allzu originell, dass Olivia ständig gegen Ende einer Episode zu Fuss hinter jemandem herstürmt, genauso wie es sich die Autoren sehr einfach machen, indem Walter jedes Phänomen damit erklärt, dass er schon einmal im Auftrag der Regierung an etwas Ähnlichem geforscht hat. Dafür, dass die Regierung immer wieder solche extremen Experimente in Auftrag gegeben hat, hält sie sich nun aber sehr zurück, während Olivia, Walter und Peter die Grenzfälle aufklären. Sollten es nicht zumindest ein paar hohe Tiere in Politik und Militär geben, die wegen Walters Entlassung aus der Psychiatrie und seiner Arbeit für das FBI ein wenig angepisst sind?

Neben der Tatsache, dass es dem Team für meinen Geschmack immer noch viel zu einfach gemacht wird und dadurch die ganz große Spannung fehlt, vermisse ich auch die Ironie. Vor dem Start der Serie dachte ich, dass Peter für ein wenig Sarkasmus sorgen würde, doch seine Sprüche enttäuschen weiterhin. Aus der Sache mit den Tauben hätte man humortechnisch soviel herausholen können, doch dies wurde absolut versäumt. Nur Walters kindische Freude, als die Tauben losfliegen, vermochte ein leichtes Schmunzeln zu verursachen.

Maret Hosemann - myFanbase

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