Bewertung

Review: #2.01 Rückkehr

Foto: Fringe - Grenzfälle des FBI - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Fringe - Grenzfälle des FBI
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nach einer eher enttäuschenden ersten Staffel hinterließ uns das Finale mit neuen Erkenntnissen, neuen Fragen und wenig Antworten – eben typisch "Fringe". Erkenntnisse insofern, dass wir nun wissen, dass eine alternative Realität existiert und Peter in unserer Welt anscheinend als Kind verstorben ist, weshalb Walter seinen Sohn aus der Parallelwelt in unsere geholt hat. Aus diesen Erkenntnissen resultieren auch gleichzeitig die Fragen, die mich seit dem Finale beschäftigten: Was wird bei dem Gespräch zwischen Olivia und William Bell herauskommen? Was genau ist in der alternativen Realität anders als bei uns? Was ist mit Peter damals geschehen und wie wird sich seine Beziehung zu Walter ändern, wenn er von der ganzen Sache erfährt? Aufgrund dieser Fragen war ich wirklich mehr als gespannt darauf, welche davon in dem Auftakt der 2. Staffel beantwortet werden. Da es sich um "Fringe" handelt, war mir klar, dass nicht alle Fragen geklärt werden. Die eigentliche Frage war also, welche Fragen in dieser Episode beantwortet werden. Die Antwort darauf ist ganz simpel: Es werden keine Fragen beantwortet...

Ein neuer Tag, die alte Stadt, ...

Dabei begann alles so vielversprechend, als Olivia wieder zurück in "unsere" Welt kam. Die gesamte Zeit über, während sie bewusstlos im Krankenhaus lag, herrschte eine unglaublich düstere Atmosphäre, da die Ärzte Olivia so gut wie abgeschrieben hatten und die anderen Charaktere somit in einem regelrechten Trauerzustand waren. Das sorgte für einige sehr intensive und emotionale Szenen, die ich der Folge hoch anrechne, da die Figuren endlich etwas mehr Tiefe verliehen bekommen und endlich einmal klar wird, dass sie nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde sind, was bisher immer irgendwie unterging. Aber na gut, für Charakterzeichnung ist "Fringe" nicht berühmt, weshalb man solche Szenen wirklich als Fortschritt sehen kann. Besonders Walters Trauer an Olivias Bett gehört zu den Szenen, die diese Folge kräftig aufwerten.

... das gleiche Schema

Wer verwundert war, dass Olivia nicht stirbt und aufwacht, ist wohl auch immer wieder überrascht, wenn in einem Horrorstreifen ein zu Tode gemetzelter Zombie plötzlich wieder aufersteht und einem Charakter den Kopf abreißt. Klar, dass sie überlebt und die große Frage ist natürlich: Wie verlief das Gespräch mit William Bell und was ist in der Parallelwelt vorgefallen? Und genau an dieser Stelle beginnt das gewohnte Raster. Da die lieben Autoren anscheinend so kreativ sind wie ein Butterbrot, versuchen sie mal wieder, die Antworten unsinnig zu verzögern. Denn man bedenke: Würden sie die Katze jetzt aus dem Sack lassen, dann müssten sie sich etwas Neues einfallen lassen, um in den kommenden Episoden für Spannung zu sorgen. Für die Autoren anscheinend undenkbar! Und statt uns schlüssige Antworten zu liefern, greifen sie auf die wohl ausgelutschteste und primitivste Idee überhaupt zurück, um Antworten in die Länge zu ziehen. Das Resultat: Olivia kann sich an kaum etwas erinnern, was in der Parallelwelt vorgefallen ist und lässt uns Zuschauer damit auf dem selben Status, wie bereits das Finale, weshalb allein schon deshalb der Auftakt für mich ziemlich enttäuschend war.

Auch was die Story rund um den "alternativen" Peter betrifft, kommen wir keinen Schritt weiter. Auch hier bleiben wir auf dem gleichen Stand wie schon nach dem Finale. Die Tatsache, dass Peter gar nicht der richtige Peter ist, wird nur nebenbei in der Szene etwas aufgegriffen, in der er mit seinem Vater im Supermarkt einkaufen ist. Sonst wird diese Story auf keine Art und Weise thematisiert, was mich ebenfalls sehr enttäuscht hat. Trotzdem war Walter in dieser Folge wieder einmal herrlich, wie er seinem Sohn unbedingt zum Geburtstag einen Pudding kochen will. Walter ist ganz klar einer der Gründe, wieso ich mir diese Serie trotz ihrer Fehler immer noch gerne anschaue.

Amy Jessup ...

... so der Name eines neuen Charakters, der uns in Zukunft wohl noch öfter begleiten wird. Ich verstehe ehrlich gesagt noch nicht ganz, wieso die Macher dieser Serie bereits jetzt schon einen neuen Charakter in das Team einführen. Ich hatte zunächst einmal gehofft, dass Staffel 2 etwas mehr an der Beziehung zwischen Peter und Olivia arbeitet. Dabei meine ich noch nicht einmal eine Liebesbeziehung, sondern einfach nur, dass aus beiden ein eingespieltes Team wird, die die Macken ihres Partners kennen und sich gegenseitig ergänzen. In dieser Folge hat man zwar schon einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, als Peter um Olivia trauert, doch die Serie macht gleich wieder zwei große Schritte zurück, indem man Amy einführt. So unoriginell wie die Serie hin und wieder ist, könnte ich wetten, dass zwischen Amy und Peter irgendetwas laufen wird, was wiederum der Beziehung zwischen Olivia und Peter schaden könnte.

Amys Charakter wurde uns in dieser Folge jedenfalls recht klischeehaft dargestellt: die engagierte junge Agentin, die einem mysteriösen Fall auf die Spur kommt, alleine Nachuntersuchungen anstellt und so auf Unglaubliches stößt, was sie zunächst nicht glauben kann, bis sie schließlich in einem geheimen Labor des FBIs landet, in dem ein Wissenschaftler neben seiner Kuh eine Leiche auseinander schnippelt. Jetzt haben wir als Hauptermittler also Olivia, Peter und Amy. Ganz klar: Drei sind Einer zu viel.

Formwandler

Die Idee, dass ein Formwandler aus der anderen Welt in unsere kommt, um Olivia zu töten, klingt gut, auch, wenn die Idee wirklich nicht neu ist. Hier haben die Macher wohl ein wenig bei den Terminator-Filmen abgeschaut. Denn dort werden auch immer wieder Terminatoren aus einer anderen Dimension (der Zukunft) in unsere Welt geschickt, die sich in jeden Menschen verwandeln können und das Ziel haben, bestimmte Personen auszuschalten. Wie gesagt, ich fand die Idee dennoch recht gut, auch wenn das ganze ein wenig tempoarm verlief und erst im letzten Drittel so etwas wie Spannung erzeugte.

Doch eine Sache birgt unheimlich viel Potential mit sich: Anscheinend leben in unserer Welt mehrere Formwandler, die aus der anderen Realität kommen. Außerdem stehen diese Formwandler direkt im Kontakt zu einer noch unbekannten Person in der alternativen Realität. Es stellen sich (wieder einmal) sehr viele Fragen: Wer ist diese unbekannte Person/unbekannte Organisation, was haben die Formwandler für einen Auftrag und was ist in der Parallelwelt passiert, dass Olivia getötet werden soll?

Auch das Ende der Folge hat mich überzeugt, obwohl die Idee ebenfalls nicht gerade neu ist. Doch die Tatsache, dass der echte Charlie von dem Formwandler getötet und anschließend verbrannt wurde, und der Formwandler nun als Charlie auftritt, wird sicherlich für einige spannende Momente sorgen. Ich bin auch schon gespannt zu sehen, wie Olivia darauf reagieren wird, wenn sie dahinter kommt, dass Charlie tot ist. Schließlich war er für Olivia immer ein guter Freund und Ansprechpartner gewesen.

Fazit

Der weitestgehend langweilige Staffelauftakt lässt die Zuschauer genauso schlau zurück wie nach dem Finale und serviert statt Antworten nur noch mehr Fragen. Allerdings bin ich hoffnungsfroh auf die kommenden Folgen, da die angeschnittenen Handlungsstränge ziemlich viel Potential mit sich bringen und ich überzeugt davon bin, dass, wenn das Potential endlich einmal ausgeschöpft wird, die gesamte Serie einen gewaltigen Schritt nach vorne macht.

Manuel H. - myFanbase

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