Bewertung

Review: #2.02 Objekt der Begierde

Foto: Fringe - Grenzfälle des FBI - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Fringe - Grenzfälle des FBI
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nachdem der Staffelauftakt versuchte, mehr oder weniger (oder in diesem Fall extrem weniger) das Geschehene des Finales zu verarbeiten, bekommen die Zuschauer diesmal eine typische "Fringe"-Folge serviert, wie wir sie schon größtenteils aus der ersten Staffel gewohnt sind. Das heißt, es gibt einen Fall der Woche und wir kommen storytechnisch ein wenig weiter, wobei die Serie mal wieder ziemlich geizt, wenn es darum geht, Antworten zu geben. Nicht immer konnten mich diese typischen "Fringe"-Episoden in der ersten Staffel begeistern, doch diese Folge macht ihre Sache ziemlich gut.

Wer andern eine Grube gräbt ...

Dass die Autoren von Fringe hin und wieder in den Bereich Horror abdriften und gerne mal Menschen zu Art Werwölfen (#1.13 Conrad) oder Vampiren (#1.18 Nachtschaffen) mutieren lassen, ist nichts Neues. Und so haben Olivia und Peter es auch in dieser Folge mit einem "Menschen" zu tun, dem wirklich keine Schönheitsoperation mehr helfen würde. Doch gegen dieses Etwas war der Werwolf ein süßes Schoßhündchen, da man sich hier anscheinend wirklich bemüht hat, die Kreatur so eklig, wie es nur geht, darzustellen. Und das ist auch gelungen, denn das "Monster der Woche" sah nicht nur extrem widerlich aus, sondern war zudem auch noch recht brutal. Doch da man dieses Etwas, das seine Opfer unter den Boden zieht um sie dann genüsslich auseinander zunehmen, erst am Ende der Folge richtig zu Gesicht bekommt und man sich die ganze Zeit fragt, was zum Teufel das denn für ein Abklatsch von Gollum ist (wobei Gollum dagegen noch hübsch war), ist der gesamte Fall doch eine ziemlich spannende Angelegenheit gewesen. Dabei haben die Autoren zwar auf einige klischeehafte Horrorelemente zurückgegriffen, wie zum Beispiel die Vogelscheuche auf dem Feld, aber über so etwas muss man einfach hinwegsehen, wenn man diese Serie schaut.

Allerdings muss ich sagen, dass ich diese ganzen genmanipulierten Monster allmählich satt habe. Viel interessanter finde ich die etwas realistischeren Fälle (kann man bei dieser Serie eigentlich das Adjektiv realistisch verwenden?), die "Fringe" zu bieten hat. Ich möchte mehr brennende Opfer von Pyrokinese, mehr Männer, die durch Wände gehen können und mehr Menschen, deren Körperöffnungen zuwachsen. Die Monster sind zwar schön und gut, aber wenn ich die sehen möchte, schaue ich gleich einen Horrorfilm oder den Musikantenstadel, dafür brauche ich "Fringe" nicht. Also: Bitte mehr Science-Fiction, weniger Horror. Doch ich gehe sowieso stark davon aus, dass, wenn die ganze Sache mit der Parallelwelt endlich in Fahrt kommt, genug Potential vorhanden ist, um viele spannende und interessante Fälle bestaunen zu dürfen.

Fakt ist, dass der Fall der Woche für Horrorfans interessant gewesen sein dürfte und die etwas schreckhafteren Gemüter unter uns bei der ein oder anderen Szene, vor allem gegen Ende, wohl kräftig zusammenzuckten.

Konsequenzen

Wenn David Robert Jones sich nach seiner Teleportation schon langsam angefangen hat aufzulösen, stellt man sich natürlich die Frage, inwiefern die Konsequenzen aussehen, wenn man in eine andere Parallelwelt reist. Die Antwort darauf wird uns in den kommenden Folgen wohl Olivia liefern, die nach ihrem kleinen Ausflug in eine alternative Realität deutlich mit ersten Anzeichen von nahenden Konsequenzen zu rechnen hat. Im Moment leidet sie "nur" darunter, dass ihr Gehörsinn in manchen Momenten extrem ausgeprägt ist und sie sogar das Krabbeln einer Fliege laut und deutlich hören kann. Ich bin gespannt, ob das wirklich die einzigen Folgen ihrer Reise sind. Anscheinend jedoch nicht, da Nina Sharp so freundlich war, ihr die Adresse eines speziellen Mannes zu geben, der auch schon Nina selbst bei den psychischen Problemen nach ihrer Krebserkrankung geholfen hat. Man darf nun gespannt darauf sein, inwiefern Olivia diese Hilfe wirklich nötig hat, was dieser Mann für eine Rolle spielen wird und welche Probleme noch alle auf Olivia zukommen werden. Ich hoffe nur, sie muss nicht mehr lange mit einer Krücke herumlaufen, da das ganze doch unfreiwillig komisch aussah.

Was die Geschichte mit der alternativen Realität betrifft, kamen wir leider kaum ein Stück weiter. Und das, obwohl ein Frosch sein Bestes gegeben hat, Licht ins Dunkle zu bringen und Olivias Autounfall zu rekonstruieren. Ach, wie sehr ich Walters verrückte Experimente doch liebe (man erinnere sich doch nur an das Ohr im Omelett). Die einzige neue Information, die wir bekommen, ist, dass anscheinend unzählige Parallelwelten existieren. Ich hoffe jedenfalls weiterhin, dass wir bald noch mehr über diese Welten erfahren, da ich es unglaublich interessant finde zu sehen, wie die andere Realität dargestellt wird.

"Target trusts me completely"

Die Szene, in der Olivia mit "Charlie" im Wagen sitzt, die beiden miteinander reden, Olivia sich ihrem Partner anvertraut und beide herzhaft miteinander lachen, geht einem doch sehr nahe. Denn wieder einmal wird deutlich, was für eine wichtige Person Charlie für Olivia ist und zu wissen, dass Olivia früher oder später erfahren wird, dass der echte Charlie tot ist und sie die ganze Zeit von einem Formwandler aus der Parallelwelt hereingelegt wurde, lässt den Zuschauer irgendwie mitleiden. Ich bin gespannt, wie Olivia dann reagieren wird, denn generell gesehen hält sich Olivia mit Gefühlen prinzipiell etwas zurück.

In dieser Folge erfahren wir auch, dass der Formwandler Olivia nicht töten soll, da sie wichtige Informationen besitzt, die eigentlich niemand wissen dürfte. Im Gegenteil: Der Formwandler soll selbst an Olivias Informationen kommen und muss wissen, was sie weiß. Aha. Wieso dann bitte hat der Formwandler in der letzten Folge noch versucht Olivia im Krankenhaus umzubringen? Oder hab ich da was missverstanden? Auf jeden Fall gefällt mir die ganze Storyline sehr gut und ich bin gespannt darauf, zu erfahren, durch welche Tricks der Formwandler Olivia dazu bringen will, dass sie sich wieder an das erinnert, was in der Parallelwelt vorgefallen ist. Das Ganze erinnert mich ein wenig an eine Science-Fiction-Version von "Hangover".

Randnotiz

Hatte ich letztes Mal noch gejammert, dass die FBI-Agentin Amy Jessup nun auch zum Ermittlerteam dazugestoßen ist, frage ich mich dieses Mal, was zum Teufel die Autoren mit der Figur eigentlich vorhaben. Denn in dieser Folge war sie, wenn überhaupt, gerade einmal 15 Sekunden zu sehen, zu hören überhaupt nicht. Wäre der Charakter in der letzten Folge nicht eingeführt worden, wäre sie mir wohl überhaupt nicht aufgefallen und ich hätte sie als normale Statistin abgestempelt. Mir ist das im Prinzip egal, da ich mit dem Charakter sowieso noch nichts anfangen konnte, aber dennoch frage ich mich, was in den Köpfen der Drehbuchschreiber eigentlich vor sich geht.

Und noch eine Kleinigkeit: Haben die Autoren eigentlich alle das Finale verpennt? Dass Peter in Wirklichkeit nämlich aus einer anderen Realität stammt, wird auch in dieser Folge völlig unter den Teppich gekehrt. Generell liegt der momentane Fokus viel zu sehr auf Olivia und rückt die Beziehung zwischen Walter und Peter ein wenig in den Hintergrund. Da bringen auch die nebensächlichen Szenen zwischen Vater und Sohn nicht viel, die ein besseres Verhältnis zwischen den beiden symbolisieren sollen, jedoch alle ein wenig zwanghaft eingeschoben wirken.

Fazit

Ein mit Spannung aufgebauter Fall, interessante Storylines und einige Ärgernisse führen dazu, dass diese Folge zwar nicht gerade herausragend ist, aber dennoch solide abschneidet. Die altbekannten Probleme der Serie trüben auch weiterhin noch mein Vergnügen an "Fringe", denn die Stories müssen einfach noch mehr in Fahrt kommen. Aber gut, wir befinden uns ja noch am Anfang der 2. Staffel und diese Folge hat mich insgesamt doch gut unterhalten – und das ist doch eigentlich das Wichtigste, oder?

Manuel H. - myFanbase

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