Bewertung

Review: #2.03 Der Colonel

Foto: Lance Reddick, Fringe - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Reddick, Fringe
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Langsam aber sicher kommt mir der Verdacht auf, dass die Macher von "Fringe" anscheinend glauben, dass ihre Serie wohl in die Ewigkeit verlängert wird. Nur so würde ich es mir erklären, weshalb der Hauptstoryplot einfach nicht richtig vom Fleck kommt. Doch leider sieht die Realität anders aus, denn die Einschaltquoten in den USA sind bis jetzt, im Vergleich zur ersten Staffel, ziemlich durchwachsen und wenn "Fringe" letztlich nicht so eine große und treue Fanbase wie "Chuck" hat, habe ich die Befürchtung, dass die Serie das zweite Jahr nicht überleben wird. Das fände ich mehr als ärgerlich, denn ich bin immer noch davon überzeugt (auch wenn ich mich wiederhole), dass die Serie ein echter Knüller werden könnte, würde man nur ein wenig mehr auf das Gaspedal drücken, den Fuß von der Bremse weglassen und den nächsthöheren Gang einlegen. In dieser Folge jedenfalls kommt es mir eher noch so vor, als würden wir durch den Feierabendverkehr rollen ...

Menschliche Bomben

Der Fall in der letzten Folge hatte mir zwar gefallen, jedoch hatte ich auch kritisiert, dass mich die Horrorelemente teilweise stören, die "Fringe" immer mal wieder einbringt und ich mehr die chemisch/physikalischen Fälle bevorzuge. Und so einen Fall hatten wir dieses Mal, was mich tierisch gefreut hat. Ein Mann, dessen Körper sich auf einmal vollständig kristallisiert und letztlich mit einen riesigen Knall mitten in einer Menschenmenge in die Luft geht – japp, die Grundidee fand ich wirklich nicht schlecht und ziemlich innovativ. Leider geriet der Fall in der zweiten Hälfte ein wenig langatmig, was auch nicht durch den kleinen Ausflug in den Irak besser wurde. Im Gegenteil, aus einem bestimmten Grund hat mich diese Irakidee sogar aufgeregt: die Autoren hätten hier perfekt die Möglichkeit gehabt, ein wenig von Peters Vergangenheit aufdecken zu lassen – ja, das wurde sogar in dieser Folge angesprochen. Doch nein, Peter möchte nichts preisgeben, was mich als Zuschauer natürlich mehr als enttäuscht hat.

Die eigentliche Grundidee des Falles war aber dann doch noch ganz nett und außerdem bot der Fall einige lustige Szenen mit Walter. Sein Versuch mit der Wassermelone war zwar nicht ganz so lustig wie Walters Crashtest mit einem Frosch eine Folge vorher, aber Astrids "No more Fruits, Walter" hat mich dann dennoch zum Schmunzeln gebracht. Abgesehen davon fand ich Walters "Puzzlespiel" mit der menschlichen Bombe in seinem Labor ziemlich witzig-makaber.

"Now you listen to me, you Son of a Bitch. I am not here to bowl or to try on Shoes or to have you play Games with my Head. I am here because I was told You can fix me."

Was gibt es indessen Neues bei Olivia? Abgesehen davon, dass sie eine ordentliche Dosis Aspirin nötig hätte, im Prinzip nichts. Wir bekommen nur kurze Erinnerungen von ihrem Aufenthalt in der Parallelwelt präsentiert, die uns kaum weiterbringen. Auch ihre "Therapie" mit Sam Weiss verlief relativ harmlos und war alles andere als spektakulär, weshalb das Ganze für mich ziemlich langweilig wurde. Einzig Olivias Reaktion, als sie die Geduld verliert und Sam eine Waffe an den Kopf hält, hat mir wirklich gefallen. Und ein Positives hat die Therapie dann doch gehabt: Olivia kann nach dieser Folge endlich wieder ohne Krücke herumlaufen. Und das ist nicht nur für Olivia erfreulich, sondern auch für mich, weil mich Olivias Gangart mit der Krücke doch ein wenig an einen Piratenschurken erinnert hat.

Leergang

Mal wieder gibt es das Problem (wie schon so oft), dass angeschnittene Handlungsstränge gar nicht weitergebracht werden, was mich einfach unheimlich stört. Das Hauptproblem dieses mal: Charlie. War er in dieser Folge überhaupt zu sehen? Ich glaube nicht. Und dabei hatte ich mich so auf die Fortführung dieser Storyline gefreut. Ich hoffe nur, dass die Autoren nicht wieder ewig warten, um uns ein wenig weiterzubringen.

Natürlich kann ich mich auch wieder über die altbewehrten Probleme beschweren. Damit meine ich beispielsweise, dass man nichts weiter über die Story des "alternativen Peters" erfährt. Langsam gebe ich die Hoffnung wohl einfach auf und werde mich nur noch ausführlich damit auseinandersetzen, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Review zu kurz gerät.

Er beobachtet wieder

Das Ende der Folge war für mich genial und gleichzeitig das bisherige Highlight der Staffel: Der Beobachter ist wieder da und spielt anscheinend eine noch viel größere Rolle als zunächst angekommen. Oje, ich sehe schon, dass ich nach dieser Staffel bei meiner Kolumne zum Beobachter einiges hinzufügen muss. Laut der Aussage von Colonel Gordon, sind die Beobachter (DIE Beobachter – Plural!!!) dazu da, um die Menschheit auszuspionieren und sie dann zu zerstören. Wow. Klingt das nicht spannend? Wie bereits gesagt, hat dieses Ende mich völlig vom Hocker gerissen und ich kann es jetzt kaum erwarten, mehr über die Beobachter zu erfahren. Das Problem ist nur, dass es sich hierbei um "Fringe" handelt, was bedeutet, dass ich mich glücklich schätzen kann, wenn die ganze Story um die Beobachter noch bis zum Finale hin irgendwie aufgeklärt wird. Auf jeden Fall mache ich mir erst gar keine Hoffnungen, dass wir in der/den nächsten Folge/n irgendetwas Neues erfahren, was diese Storyline betrifft.

Fazit

Freie Bahn, stockender Verkehr, Stau und letztlich ein spannendes Überholmanöver - So lässt sich der Verlauf der Folge wohl am besten beschreiben. Der Fall war ordentlich, alles andere leider weniger, was der wirklich herausragende Schluss nur bedingt wettmachen kann. Die Serie muss einfach einen Gang zulegen, damit sie wieder die Gunst der Zuschauer erlangen kann und nicht frühzeitig von den Bildschirmen verschwindet. Denn ich habe keine Lust, extra in eine andere Realität reisen zu müssen, in der die Serie fortgesetzt wird, nur um sehen zu können, wie es weiter geht.

Manuel H. - myFanbase

Die Serie "Fringe - Grenzfälle des FBI" ansehen:


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