Bewertung

Review: #2.08 Der Prinz von Winterfell

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Alfie Allen, Game of Thrones
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Nach #2.03 Was tot ist, kann niemals sterben, ist die achte Folge abermals an Theon Graufreud adressiert. Dass er sich eines Tages Prinz von Winterfell nennen und sowohl Ser Rodrik als auch die beiden Stark-Jungen Bran und Rickon auf dem Gewissen haben wird, war Anfang der zweiten Staffel schier unvorstellbar gewesen. Immerhin hat letzteres sich glücklicherweise nur als eine Ente heraugestellt und man ist mehr als erleichert, als Maester Luwin Bran und Rickon wohlbehütet in ihrem Versteck vorfindet.

"I’ve taken Winterfell and I will keep Winterfell."

Theon hat von Episode zu Episode zu seinem Haus Graufreud zurückgefunden und mit radikalen Mitteln seine alte Familie hinter sich gelassen. Auch wenn Theon dem dauerplatzierten Nummer eins Hasscharakter Joffrey in der zweiten Staffel ganz schön viel Konkurrenz macht, muss ich zugeben, dass mich seine Geschichte mit am meisten fesselt. Seine Charakterwandlung ist nicht nur glaubwürdig dargestellt, sondern schöpft auch jegliches Potential aus Theons komplexem Charakter aus. Die Unentschlossenheit ist gewichen und jetzt haben wir einen Theon vor uns, der um jeden Preis das erkämpfte Winterfell für sich beanspruchen und Balon Graufreud seinen Mut beweisen möchte. Der Dialog zwischen ihm und Yara war großartig und hat besonders für Yara Sympathien geweckt. Sie holt Theon auf den Boden der Tatsachen zurück und führt ihm vor Augen, dass dieser vermeintliche Sieg über Winterfell und das Töten der Stark-Jungen bei weitem kein Verdienst ist, mit dem man sich rühmen kann. Auch wenn es am Ende sehr nach Abschied klang hoffe ich, dass er nicht endgültig war und dass wir noch mehr solcher dynamischen Bruder und Schwester Szenen zu Gesicht bekommen.

"I will hurt you for this. A day will come when you think you're safe and happy, and your joy will turn to ashes in your mouth."

Ein anderer Krieg zwischen Bruder und Schwester ist bei den Lannistern erzürnt. Alles deutete darauf hin, dass Cersei irgendwann die Nase gestrichen voll haben würde von Tyrions eigenmächtigen Spielen. Umso erleichterter war ich, dass ihr Plan nicht aufging und sie die Falsche Person erwischt hat. Man sieht Tyrion deutlich an, dass er einerseits Mitleid mit Ros hatte, andererseits aber glücklich über die Verwechslung war. Tyrions Drohung war nicht aus purer Boshaftigkeit dahergesagt, sondern klang wie ein Versprechen. Ein großes Lob an Peter Dinklage und Lena Headey, die mit dieser Szene einmal mehr gezeigt haben, wie präsent sie sind und wie sehr sie die Handlung in der zweiten Staffel vorantreiben und über weite Strecken sogar tragen. Der Krieg zwischen den beiden Lannistern hat noch nicht seinen Höhepunkt erreicht und wer die Oberhand behält, ist fraglich. Aus Sympathiegründen dürfte Tyrion die Gunst der Zuschauer haben, doch auch Cersei hat es durch die Gefangenschaft von Jaime und Joffreys unbändiger Herrschaft alles andere als leicht. Das schöne an "Game of Thrones" ist, dass die Charaktere nicht aus rein bösen oder rein guten Motiven handeln, so dass es keine typischen Bösewichte gibt und man für jeden Charakter Verständnis aufbringen kann. Gut, bei Joffrey mache ich da eine Ausnahme.

Die anschließende Szene zwischen Tyrion und sein Liebesgeständnis an Shae war wirklich rührend und hat gezeigt, wie viel er für sie empfindet und wie sehr man mit ihrer Liebesbeziehung mitfiebert. Das Dreiergespann Bronn, Varys und Tyrion war amüsant wie immer, auch wenn ihre Szenen diesmal nicht viel zur Handlung beigetragen haben. Es war vielmehr als Vorbereitung auf die kommende Folge gedacht, denn Stannis Baratheon steht bald vor den Toren Königsmunds und die große Schlacht fängt erst dann richtig an.

Jon Schnees und Daenerys Targaryens Storyline war recht mau, um es mal so auszudrücken. Zwar waren sie kein Störfaktor in der Folge, aber mit so wenig Screentime können sie nicht viel ausrichten. Immerhin hat Jon begriffen, dass er naiv war zu glauben, Ygritte würde keine Konsequenzen mit sich bringen. Und Dany hat sich gegen Jorah durchgesetzt und kommt der Drachensuche langsam näher. Hoffentlich nehmen beide Storylines in den übrigen zwei Folgen mehr an Fahrt auf.

Sehr interessant war es, wie "Game of Thrones" die Charaktere miteinander in Verbindung setzt. Die Nachricht von Danys Drachen ist nun auch in Königsmund bei Tyrion und Varys angekommen und obwohl sich ihre Wege mit Dany noch nicht gekreuzt haben, hat das Gespräch bei mir das Verlangen ausgelöst, dass so viele geniale Charaktere hoffentlich irgendwann in nicht absehbarer Zukunft miteinander agieren werden.

"Tell me this isn’t true."

Im Gegensatz zu Tyrion und Shaes Liebesglück konnte mich die von Robb und Talisa nur mäßig begeistern. Nicht nur, dass es von Anfang an klar war, wie ihr erstes Treffen verlaufen würde. Bisher hat mich jede Beziehung in "Game of Thrones" schlichtweg begeistert, aber bei Robb und Talisa fehlt mir das Besondere. Ihre Romanze ist nicht nur vorhersehbar, sondern auch wenig originell gestaltet und grenzt sogar fast an Klischee. Auch wenn mir das Wort in Zusammenhang mit "Game of Thrones" nur schwer zum Schreiben fällt.

Die offene Konfrontation zwischen Robb und Catelyn konnte aber einiges wieder wett machen. Nach Theons Verrat sieht er sich nun mit der Freilassung von Jaime Lannister durch seine eigene Mutter konfrontiert. Vor einigen Folgen noch Verbündete im Krieg gegen die Lannisters, ist das Vertrauen zwischen Mutter und Sohn mehr als erschüttert. Robbs Schock ist nachvollziehbar, ebenso aber auch Catelyns Sorge um ihre Kinder. Die Sichtweisen eines Mannes, der zum König des Nordens gewählt wurde und einer Mutter, deren Kinder als Geisel leben, ist nur schwer miteinander vereinbar. Auch hier gibt es kein richtig oder falsch, denn sowohl Robb als auch Catelyn handeln nach bestem Wissen und Gewissen. Trotzdem hat man sich in dieser Szene mehr in Robb hineinfühlen können. Für ihn spitzt sich die Lage immer weiter zu. Seine Armee steht muss Joffrey, den Graufreuds und nach neuesten Erkenntnissen bald auch Tywin Lannister standhalten. Daher hoffe ich, dass zwischen Robb und Catelyn bald wieder Frieden herrscht, auch wenn das schwer sein dürfte. Ich habe keine Ahnung, wie er Winterfell zurückerobern und diesem Druck standhalten kann.

Catelyn setzt großes Vertrauen in Brienne von Tarth und sie scheint bisher alles richtig zu machen. Brienne lässt sich weder auf Jaimes Gerede ein, noch ist sie im körperlich unterlegen. Immerhin hat Jaime seinen Humor nicht verloren und trägt zu einigen lustigen Szenen bei. Eine weitere gute Szene hatten natürlich Arya und Jaqen H'ghar. Beide Charaktere haben eine einzigartige Chemie und ihre Szenen haben bisher immer begeistert. Ich habe mich schon gefragt, wann Arya den Namen von Tywin nennen wird. Jetzt ist es zu spät, aber Tywin jetzt schon aus dem Weg zu räumen wäre auch zu einfach gewesen. Richtig klasse war es, wie Arya Jaqen dazu bewegt hat, ihr zu helfen. Es ging zwar über ihren Deal hinaus aber sie hat ihm keine Wahl gelassen. Arya ist eben sehr durchsetzungsfähig und lässt sich nicht so leicht abwimmeln. Und Jaqen ist der bisher mysteriöseste Charakter in "Game of Thrones". Die beiden sind ein richtig starkes Duo.

Fazit

In dieser Folge brillierten die Zweierdialoge und Konfrontationen zwischen den Charakteren, vor allem in Theons und Tyrions Storyline. Auch wenn mir einige Kleinigkeiten nicht gefallen haben, bewegt sich die Serie auch in der zweiten Staffel auf extrem hohem Niveau.

Tanya Sarikaya - myFanbase

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