Bewertung

Review: #5.01 Die Kriege, die da kommen

Die ersten Folgen haben bei "Game of Thrones" traditionell den Charakter, neue Geschehnisse einzuleiten und auf die kommenden Folgen vorzubereiten. Zum Start der fünften Staffel haben sich die Macher diesmal jedoch etwas ganz Besonderes ausgedacht. Zum ersten Mal brechen sie ihre Regel, sich keinerlei Flashbacks in "Game of Thrones" zu bedienen. Und so fängt #5.01 The Wars to Come tatsächlich mit einer Flashback-Szene aus Cerseis Kindheit an, bei dem die Buchleser vor allem auf jenes Zitat gewartet haben:

"You'll be Queen. For a while. Until there comes another, younger, more beautiful to cast you down and take all that you hold dear."

Der Einstieg in die fünfte Staffel ist wunderbar gelungen. Lange rätselt man wer diese zwei Mädchen sein könnten, bis der Name Cersei fällt und einem klar wird, dass es sich hiermit um eine Szene aus der Vergangenheit handelt. Und fast alles, was Maggi der Frosch vorhergesagt hatte, traf bereits zu. Die große Frage ist nun, wer diese junge Frau sein wird, die Cersei in den Abgrund stürzen lässt. Cersei selbst vermutet natürlich Margaery Tyrell dahinter und zwei Szenen zeigen ganz deutlich, dass Cersei sich vor ihr in Acht nehmen muss. Aber in dieser Serie ist nichts wie es scheint. Eine beliebte Theorie, der ich persönlich folge, ist die Vermutung, dass es sich nicht um Margaery, sondern um Daenerys Targaryen handelt. Oder ist es vielleicht eine ganz andere Person? Dieses Rätsel, was Cersei seit ihrer Kindheit beschäftigt, wird für eine ganze Weile nun die Zuschauer beschäftigen. Zudem wird die fünfte Staffel eine ausschlaggebende für Cersei sein, wenn man mit ihrem Flashback einsteigt.

Ansonsten ist in Königsmund nichts, wie es mal war. Nach Tywin Lannisters Tod und Tyrions Flucht sind die spektakulären Szenen nun auf andere Storylines übertragen worden, sodass Königsmund nicht mehr Dreh – und Angelpunkt ist – zumindest nicht in dieser Episode. Kürzen hätte man auf jeden Fall die Szene zwischen Loras, Margaery und Olyvar, die bis auf den letzten Satz von Margaery sehr unerheblich ist und anders hätte verwertet werden können. Interessanter wurde es, als ein altbekannter Charakter in einer komplett neuen Erscheinungsform zu sehen ist: Lancel Lannister. Ich hätte ihn fast nicht wiedererkannt und seit #2.09 Schwarzwasser hat man ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Daher muss es mehr mit Lancel und seiner neuen Lebensweise auf sich haben. Die Religion nimmt immer größeren Einfluss auf die Serie und während im Süden die Neuen Götter gepriesen werden, ist im Norden der Lord des Lichts auf dem Vormarsch. Abgesehen davon konnten in Königsmund aber keine weiteren Akzente gesetzt werden, aber ich glaube, dass dies nur eine Vorbereitung auf die kommenden Folgen war und dass es bald wieder spannender zugehen wird.

"The seven kingdoms needs a ruler loved by millions with an army and the right family name." "Good luck finding him." "Who said anything about him?"

Dieses Zitat lässt viele Herzen höher schlagen und man darf sich tatsächlich vorstellen, was wäre, wenn Tyrion Lannister auf Daenerys Targaryen trifft. Was Varys angeht, so kann man endlich eine Vermutung anstellen, was seine Motive sind. Er sucht nach Frieden und Einigkeit in Königsmund und sucht nach einem Herrscher, oder besser gesagt Herrscherin. Diese könnte er in Dany gefunden haben.

Ihre Storyline hat mich in dieser Folge auf Anhieb begeistert. Denn nach ihrer kalten Fassade aus Staffel 4 kommt durch Daario endlich wieder ein wenig Wärme auf und sie muss sich eingestehen, dass sie die Drachen nicht unter Kontrolle hat. Leider war diese Drachenszene viel zu kurz, dafür aber überaus effektiv. Die Chemie zwischen Daario und Dany stimmt und durch ihr intimes Gespräch bekommt man einen guten Einblick in Danys Innenleben, dass in Staffel 4 vermissen ließ. Und der Spannungsbogen wird enorm angezogen, indem man gleich zu Beginn mit einer neuen Bedrohung einsteigt. Die Söhne der Harpyie treiben in Meereen ihr Unwesen. Nicht einmal die Unbefleckten können gegen das brutale Vorgehen einschreiten und es ist nur eine Frage der Zeit, wann alles außer Kontrolle gerät. Ist die Eröffnung der Kampfarenen tatsächlich die Lösung? Wenn es so weitergeht, wird Dany nichts anderes übrig bleiben. Jedenfalls bleibt diese Storyline sehr spannend und man kann es kaum erwarten, wie es im Süden weitergeht, vor allem, da Tyrion hoffentlich bald auf Dany trifft.

Eine kleine Fast-Begegnung hätte es zwischen Sansa und Brienne geben können. Aber auch die Zweiergespänne mit Sansa und Kleinfinger und Brienne und Podrick sind weiterhin spannend zu beobachten und funktionieren. Kleinfinger erhält eine mysteriöse Nachricht und verrät natürlich nicht, wo die Reise hingeht. Sansas äußeres Erscheinungsbild hat sich seit #4.10 Die Kinder sehr verändert und auch ihre Art zu sprechen ist reifer geworden. Man kann nur inständig für sie hoffen, dass sie Kleinfinger nicht vertraut und irgendwie einen Plan für sich entwickelt. Brienne und Podrick habe ich seit letzter Staffel sehr ins Herz geschlossen und diesmal kommt Briennes sensible Seite zum Vorschein. Ich bin gespannt, was sie und Pod im Laufe der Staffel erwartet und welche Richtung sie einschlagen werden.

"The freedom to make my own mistakes was all I ever wanted."

Auffällig ist es, wie viele Storylines nun ineinander überfließen. Nach den großen Andeutungen auf Dany und Tyrion als auch Brienne und Sansa geht es an der Mauer genau da weiter, wo die letzte Staffel aufgehört hat. Stannis Baratheon ist allein mit dieser Folge plötzlich viel anwesender, als er die letzten drei Staffeln über war. Endlich kann man ihn für eine ernste Bedrohung wahrnehmen und mehr noch: Er stellt Jon vor eine unmögliche Aufgabe, Mance Rayder zu überzeugen, Stannis als König anzuerkennen. Auch wenn Mance während der gesamten Serie sehr wenig Beachtung geschenkt bekam und die Storyline der Wildlinge mich nie richtig packen konnte, so haben die Schlussminuten mich erschaudern lassen. Ich habe Mance Rayders Tod nicht kommen sehen, vor allem, da er im Buch noch quicklebendig ist. Er war einer der Charaktere, die zu wenig Screentime bekamen, um dem Zuschauer zu überzeugen. Deshalb berührte mich zwar die Grausamkeit seines Todes, nicht aber die Tatsache, dass wir uns nun von Mance Rayder verabschieden müssen. Die Kriege, die noch kommen werden, waren seine letzten Worte, die man sehr ernst nehmen sollte. In jeder bisher gezeigten Storyline steht ein Krieg bevor. Mance Rayders Tod wird einen noch größeren Keil zwischen die Wildlinge und die Nachtwächter treiben, was Stannis anscheinend wenig kümmert. Jons Gnadenschuss dagegen macht ihn natürlich umso sympathischer und es steht außer Frage, dass er eine wichtige Rolle an der Mauer spielen wird, zumal er und Stannis vor wichtigen Konflikten stehen und beide verschiedene Interessen vertreten. Ein wenig ratlos lässt mich die Szene mit Melisandre und Jon im Aufzug zurück. Wie immer sind Melisandres Intentionen absolut unvorhersehbar und ich hoffe, dass sich Jon nicht von ihr blenden lässt.

The Wars to Come

Auch wenn die Folge erst durch die Szenen in Meereen und an der Mauer an Fahrt gewann, so sind zwei Dinge besonders auffällig: In Essos sind es die Söhne der Harpyie, in Königsmund die Anhänger der neuen sieben Götter und an der Mauer sind es die Fanatiker des Gott des Lichts, die einen verstört zurücklassen. Fakt ist, dass die Gruppierungen in der Serie immer radikaler werden und die größte Bedrohung, die Weißen Wanderer, fast in den Hintergrund rücken lassen. All diese Konflikte werden in jeder angesprochenen Storyline zum Krieg führe, was mit dem Episodentitel "The Wars to Come" angedeutet wird.

Zum anderen, und das gefällt mir richtig gut, ist die Verknüpfung der Storylines und die gekonnt geschnittenen Übergänge der Szenen. Es wird nichts dem Zufall überlassen und man hat das Gefühl, dass David Benioff und D.B. Weiss genau wissen, was sie tun, auch wenn diese Staffel sehr von der Buchvorlage abweichen wird. Ich begrüße die Veränderungen, denn zum einen wird man als Buchleser tatsächlich gepackt und kann nichts vorhersagen und zum anderen ist es bekannt, dass die Serie und die Bücher langsam immer weniger miteinander zu tun haben werden.

Fazit

Schon die erste Folge lässt vermuten, dass sich viele Wege kreuzen werden, neue Gefahren im Norden und Süden drohen und vor allem, dass die fünfte Staffel sich noch in weitere politische Intrigen und Gruppierungen verstrickt. Es ist nicht der beste Start der Staffel, den die Serie hatte, aber die Episode zählt zu den handlungstechnisch wichtigen. Der große Schreckmoment lässt nicht lange auf sich warten und am Ende steht man wieder vor einem toten Charakter und vieler angerissenen Storylines, die bestimmt in den nächsten Folgen weiter ausgebaut werden.

Tanya Sarikaya - myFanbase

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