Bewertung

Review: #5.03 Der Hohe Spatz

Foto: Dean-Charles Chapman, Game of Thrones - Copyright: 2015 Home Box Office, Inc. All rights reserved.
Dean-Charles Chapman, Game of Thrones
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So langsam nimmt die Serie an Fahrt auf, denn viele Charaktere müssen sich beweisen und entscheiden, was sie bereit sind zu tun, um an ihr Ziel zu kommen. Zum anderen findet mal wieder eine Hochzeit in Westeros statt, die erstaunlicherweise mal nach Plan verläuft.

"I wish we had some wine for you. It’s a bit early in the day for us"

Der Tag der Vermählung von Tommen und Margaery ist gekommen und das ganze Volk feiert die neue Königin Margaery, während Cersei unbeachtet und ungeliebt bleibt. Wundert mich, dass sie so einfach aufgibt und Margaery gewinnen lässt, aber für gewöhnlich steckt nichts Gutes hinter ihrem vorgetäuschten Lächeln. Margaery denkt, sie hätte gewonnen, doch dies wage ich zu bezweifeln. Tommen steht zwar unter ihrer Fuchtel, doch Cersei gibt sich nicht so einfach geschlagen, auch wenn sie es vortäuscht. Am Anfang der Episode erleben wir eine gefügige Cersei, doch gegen Ende merkt man, dass sie wieder was im Schilde führt und die nötigen Vorbereitungen trifft. Trotzdem empfand ich die Szenen in Königsmund als nicht sonderlich spannend, einzig die Szene zwischen Cersei und Margaery fand ich amüsant, da es doch ungewohnt ist, zu sehen, wie Margaery Cersei ganz elegant beleidigt.

"All men must serve"

Aryas Geschichte ist sehr vielversprechend, bislang verläuft es jedoch sehr zähflüssig. Wirklich interessant wurde es für mich erst, als sie all ihre Sachen loswerden soll, da man erst niemand werden muss, um dem Gott zu dienen. Arya wirft zwar ihre Klamotten und die Münze ins Wasser, doch sie schafft es nicht Nadel wegzuwerfen und versteckt es stattdessen. Hier finde ich es interessant zu sehen, welchen Konflikt Arya mit sich führt. Auf der einen Seite möchte sie unbedingt von Jaqen H’ghar lernen, doch auf der anderen Seite kann sie ihre Familie nicht vergessen. Nadel war damals ein Geschenk von Jon und ist das letzte, was ihr von ihrer Familie noch geblieben ist. Seit ihrer Flucht aus Königsmund ist die Rache ihrer Familie ihr Antrieb gewesen und der einzige Grund, warum sie überhaupt nach Braavos wollte, und jetzt soll sie alles aufgeben? Ich bin froh, dass sie sich entschieden hat, Nadel zu behalten und weiterhin daran festzuhalten, wer sie ist und woher sie kommt. Trotz neuem Look, der übrigens wesentlich besser aussieht, bleibt sie sich treu.

"Honor got your father killed"

Jon hingegen entscheidet sich gegen seine Familie und für die Nachtwache, als er ein erneutes Angebot von Stannis ausschlägt, der neue Lord von Winterfell zu werden. Dies ist die wohl schwerste Entscheidung, die er bisher treffen musste, doch eigentlich gibt es da nichts zu entscheiden, denn er hat einen Eid geschworen. Trotzdem hab ich mir tief im Herzen gewünscht, dass er das Angebot annimmt, aber als neuer Lord Kommandant hat man nun mal andere Pflichten. Ein kleiner Lichtblick war die Unterhaltung mit Davos, vielleicht ändert er seine Meinung ja doch noch zu einem späteren Zeitpunkt. Aber will man das wirklich? Wer beschützt uns sonst vor den weißen Wanderern? Und was würde Olly ohne Jon machen? Denn mal ehrlich, es ist schon herzallerliebst, wie sich Jon um Olly kümmert.

Allerdings muss ich sagen, dass ich Jon ein wenig 'creepy' fand, als Lord Janos seinem Befehl nicht Folge leisten wollte. Sein Blick war mehr als gruselig, und als er ihn dann noch geköpft hat, trotz der Bitte um Vergebung, war ich doch sprachlos. Natürlich hat er in der Situation das Richtige gemacht, hätte er ihn nicht hingerichtet, hätten seine Brüder ihn für schwach gehalten. Ich bin froh, dass er gezögert hat und ihn nicht einfach den Kopf abgeschlagen hat, als würde er es täglich machen, dennoch muss ich sagen, dass der alte 'Underdog' Jon mir lieber ist. Aber wenn man ein Anführer sein will, muss man nun mal schwere Entscheidungen treffen, und es werden noch viele weitere auf ihn zu kommen.

"I need to speak to someone with hair"

Währenddessen giften sich Tyrion und Varys mal wieder an und Tyrion ist zynischer denn je. Der verbale Schlagabtausch zwischen den beiden bringt ein wenig Humor in das sonst so ernste Westeros. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Tyrions Vorliebe für Bordells und Prostituierte ihm zum Verhängnis werden. Gut, genau genommen werden nicht das Bordell und die Prostituierten ihm zum Verhängnis, sondern Jorah Mormont. Aber wäre er nicht ins Bordell gegangen, wäre er auch nicht entführt worden. Trotzdem wurde hier im Bordell deutlich, dass Tyrion nicht mehr der alte ist, denn früher hätte er zu keiner gutaussehenden Frau nein gesagt. Er ist wohl derjenige, der die größte Entwicklung durchgemacht hat.

"There is no justice in the world. Not unless we make it"

Ich war schon immer fasziniert von Ramsay, da er unberechenbar ist und man sich fragt, was bei ihm falsch gelaufen ist. Vielleicht ist er als Kind in einen Brunnen gefallen, man weiß es nicht. Nach all dem, was man über ihn weiß, mach ich mir ein wenig Sorgen um Sansa, denn sie soll ihn schließlich heiraten. Und sein perfektes Bald-Ehemann-Gehabe kauf ich ihm einfach nicht ab. Ob Sansa Ramsay gewachsen ist? Das wage ich stark zu bezweifeln, auch wenn sie von Kleinfinger unterrichtet wurde, aber vielleicht unterschätze ich sie auch gewaltig. Es wird höchste Zeit, dass sie ihre Familie rächt, und dass ihre Pechsträhne mit Männern endlich nachlässt.

Zudem war ich sehr gespannt auf das Aufeinandertreffen von Sansa und Roose Bolton, denn er hat Robb immerhin den Todesstoß verpasst. Durch Joffrey hatte sie schon genug Übung, vor Leuten zu knien, die sie verachtet, doch hier hat sie sich selbst übertroffen. Sie hat sich als starke Frau präsentiert und nicht als das kleine eingeschüchterte Mädchen von früher. Spannend wäre es noch gewesen zu sehen, wie Sansa und Theon aufeinander treffen, doch dieser offenbart sich Sansa nicht. Zu groß ist seine Scham und seine Reue gegenüber dem, was er getan hat. Alfie Allens Talent als Schauspieler kommt hier abermals zur Geltung, da er zwar kein Wort sagt, doch weiß man genau, was er denkt und fühlt.

"Yes, Pod, he liked men. I’m not an idiot"

Podrick Payne ist ein Charakter, der heraussticht, weil er sich von allen anderen abhebt. Keiner ist so gutmütig, loyal und tollpatschig wie er. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis er es schafft, Briennes Herz zu erweichen. Von Beginn ihrer Reise an, sah sie Podrick als Klotz am Bein, der nichts richtig macht. Doch langsam entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden, denn sie öffnet sich ihm endlich und will ihm sogar kämpfen und reiten beibringen, was nebenbei gesagt höchste Zeit wurde. Deren Geschichte ist zwar nur ein kleiner Part im Westeros-Universum, doch ist es einer meiner liebsten, da sie mir immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zudem lernt man auch endlich mehr über Podrick und seine Herkunft, was längst überfällig war.

Fazit

Sansas Entwicklung wird immer spannender, und man fragt sich, wie sie in Winterfell zurechtkommen wird. Und auch Jons Entwicklung als Anführer wird noch interessant, vor allem dadurch, dass er noch so einige Feinde an der Mauer hat, die ihm schaden wollen. Lediglich Königsmund und Braavos brauchen noch etwas Schwung, dann kann auch die ganze Episode überzeugen, aber so sind es nur einzelne Abschnitte.

Aline C. - myFanbase

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