Review: #1.16 Gegen die Zeit
Bei dieser neuen Folge "Ghost Whisperer - Stimmen aus dem Jenseits" muss man schon lange suchen, um etwas Negatives zu finden. Im Grunde stimmt hier fast alles. Die Folge beginnt sehr spannend, als Andrea von einem Geist heimgesucht wird. Wie sich später herausstellt, handelt es sich bei dem Geist um Dennis, einen früheren Arbeitskollegen von Andrea. Beide waren damals insgeheim aneinander interessiert und als Dennis die Firma verlassen hatte, um auf Weltreise zu gehen, schenkte Andrea ihm eine kleine Weltkugel als Schlüsselanhänger. Andrea hat offenbar so viel Eindruck bei ihm hinterlassen, dass er sich nun hilfesuchend an sie wendet.
Die Geschichte um Andrea wird durchweg spannend erzählt. Es gibt so gut wie keinen Moment, in dem man sich langweilt. Und Andrea ist mein absolutes Highlight, nicht nur in dieser Folge. Lange musste man darauf warten, dass ihr einmal mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Verdient hatte es ihr Charakter meiner Meinung nach ab der ersten Minute der Serie. Mit Melindas Hilfe gelingt es Andrea schließlich herauszufinden, worum es Dennis geht. Er und sein Bruder wollten die Asche ihres verstorbenen Vaters in den Bergen verstreuen und sind bei diesem Versuch verunglückt. Während Dennis zunächst gerettet und ins Krankenhaus gebracht wurde, blieb sein Bruder Charly in den Bergen verschollen. Dennis liegt zwischenzeitlich im Koma und musste einige Mal reanimiert werden. Diese kurzen Phasen hat er genutzt, um mit Andrea Kontakt aufzunehmen. Der Gedanke, dass Koma und Wiederbelebung dem Geist ein Hin und Her zwischen Leben und Tod ermöglicht, ist ziemlich genial, weil hierdurch ganz neue Perspektiven für das Wirken des Geistes eröffnet werden.
Die Folge ist im Ganzen rund. Sie ist spannend bis zum Schluss und wartet mit einem rührigen Ende auf. Der Oberarzt zum Beispiel, der so sehr der Schulmedizin verhaftet ist, erhält die Gelegenheit, sich von seinem vor Kurzem verstorbenen Assistenzarzt zu verabschieden. Obgleich er es Melinda in dieser Folge nicht leicht gemacht hat, zeigt er sich schlussendlich offen für das, was sie ihm über die Geister erzählen kann. Er ist tief gerührt, dass sich sein Assistenzarzt bei ihm bedankt, für alles, was er für ihn getan hat.
Auch Andreas offene Worte beeindrucken in dieser Folge. Fürsorglich sitzt sie an Dennis' Krankenbett und sagt ihm, dass er ihr, ohne es zu wissen, den Anstoß zur Veränderung ihres Lebens gegeben hat. Andrea rührt hiermit nicht nur Dennis, dem eine Träne aus dem Auge kullert, sondern auch mich ganz besonders. Ja, man muss einfach feststellen, dass Andrea ein netter Mensch ist und man ihre Geschichte gerne verfolgt.
Selbst wenn ich den Gedanken, dass Andrea und Jim wirklich ein schönes Paar wären, immer noch nicht los werde, muss ich gestehen, dass mir dieses Mal sogar die Szenen zwischen Melinda und Jim gefallen haben. Dass Jim seine Frau bestärkt und ihr versichert, beide würden auch noch in vielen Jahren glücklich miteinander sein, ist schon sehr süß.
Die Folge besticht jedoch vor allem durch ihre unvorhersehbaren Wendungen. So verhindert der Geist seine eigene Rettung, um die notwendige Hilfe für seinen Bruder veranlassen zu können. Ein Geist, der sich opfert, um jemand anderen zu retten, war so in der Serie noch nicht da. In jedem Fall beeindruckt die Geschichte in diesem Punkt sehr.
Alles in Allem eine im Grunde perfekte Folge, wäre da nicht Melindas Sinnkrise zu Beginn der Folge, in die sie angesichts Andreas bisherigen Lebenslauf verfällt. Für mich war das nicht nur albern, sondern auch überflüssig. Gleiches gilt für den armlosen Geist im Krankenhaus, den Melinda unschön abserviert. Und ein weiteres zugegebenermaßen eher winziges Detail trübt dann doch ein wenig meine Euphorie für diese neue Folge: es ist die grauenhafte, blaue Omastrickjacke, in welche Andrea anfangs der Folge gesteckt wurde. Zusammen mit dem altmodischen Perlenschmuck, den man ihr verpasst hat, scheint Andrea zehn Jahre älter als sie eigentlich sein soll. Das muss doch nicht sein!!
Fazit
Eine nahezu perfekte Folge, die sehr dynamisch und spannend gestrickt ist. Die Storyline ist flüssig und unvorhersehbar, so dass es nie langweilig wird. Die Geschichten greifen hier ineinander und fügen sich zu einem unterhaltsamen Ganzen zusammen. Der rührige Schluss der Folge rundet das positive Gesamtbild ab. Insgesamt war das für mich daher eine rundum gelungene Folge, die ihres Gleichen sucht. Damit beide Daumen hoch für Episode #1.16 Gegen die Zeit.
Anne L. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Dead Man's RidgeErstausstrahlung (US): 03.02.2006
Erstausstrahlung (DE): 20.09.2006
Regie: James Frawley
Drehbuch: John Gray
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