Bewertung

Review: #1.17 Das Dämonenkind

Eine ungewohnt gruselige Folge tut sich dieses Mal auf. Beinahe erinnert es an einen Horrorfilm wie der Geist des kleinen Jungen buchstäblich die Hand nach Melinda ausstreckt.

Der Junge heißt Daniel und ist durch einen Unfall im letzten Jahr ums Leben gekommen. Christine, seine Mutter, hatte immer wenig Zeit für ihn, weil sie in ihrer Arbeit versunken war. Ihr Versprechen mit ihm zu einem Baseball-Spiel und anschließend Pizzaessen zu gehen, hatte sie gebrochen, woraufhin sich Daniel wutentbrannt die Autoschlüssel schnappte und aus dem Haus lief. Als er den Wagen seiner Mutter aus der Einfahrt heraus steuerte, wurde er von einem anderen Auto erfasst und starb. Seine damalige Babysitterin, Susan, konnte alles nur hilflos mit ansehen.

Von Anfang an wird in dieser Folge mitreißende Spannung erzeugt. Daniel ist aggressiv und unberechenbar. Man weiß nicht, was er eigentlich bezweckt. Will er seiner kleinen Schwester etwas antun oder geht es hier doch um die Mutter? Das neue Kindermädchen muss sogar dran glauben und stürzt nicht zuletzt durch sein Zutun die Treppe herunter. Alles ist sehr düster und undurchsichtig. Nur langsam legen sich die Puzzleteile der Geschichte zusammen, was sehr spannend zu verfolgen ist. Auch weiß man nicht genau, was Daniel nun mit seiner damaligen Nanny vor hat. Sinnt er auf Rache? Aber, es kommt anders als man zunächst vermuten konnte. Daniel ist Susan sehr dankbar, da sie nach seinem Empfinden die einzige war, die sich Zeit für ihn genommen hatte. Seine Mutter hingegen war immer viel zu sehr beschäftigt. Sein Anliegen ist es daher, dass Susan seiner Mutter seine letzten Worte, die an diese gerichtet waren, überbringt.

Bis zu diesem Punkt ist die Folge absolut gelungen. Sowie jedoch die Auflösung eingeläutet wird und Susan der Mutter von Daniel dessen letzten Worte überbringt, schwächelt die Folge ein wenig. Für meinen Geschmack wird hier ein wenig zu viel aus dem "Schmalztopf" gegriffen, denn Daniels Botschaft an seine Mutter getreu dem Motto ein Kind braucht nicht Geld sondern Zuwendung, war doch etwas sehr abgedroschen. Zu allem Überfluss soll Daniel aus diesem Grund auch alle weiteren Babysitter versucht haben zu vergraulen. Naja, ein bisschen lahm, nach der lauten und effektvollen Vorgeschichte.

Neben der unnötigen Schnulzigkeit bei der Auflösung der Geschichte ist mir eine weitere Merkwürdigkeit aufgefallen. Melinda weiß von Anfang an, dass der Geist des kleinen Jungen äußerst aggressiv ist. Insbesondere zu Beginn ist nicht klar, ob er es auf seine kleine Schwester abgesehen hat. Definitiv weiß Melinda jedoch, dass der Geist in dem Haus und der dortigen Situation verankert zu sein scheint, trotzdem verbleiben sie und Jim mit dem Baby in diesem Haus und lassen sich von dem Geist weiter terrorisieren. Eine Frage: warum? Jeder vernünftige Mensch würde doch mit dem Kind das Weite suchen. Genauso unangenehm aufgefallen ist mir, dass der Geist des kleinen Jungen anrufen kann. Warum die Geister in dieser Serie Telefone benutzen, wird mir wohl immer ein Mysterium bleiben. In jedem Fall ist das für mich unnützes Zeug, was in der Serie nicht vorkommen sollte.

Sehr niedlich anzuschauen ist in dieser Folge indes Daniels kleine Schwester. Und auch Jims und Melindas Umgang mit dem Baby ist sehr rührend. So süß das Baby ist, so gruselig war die Szene als Jim im Traum das Baby mit rot leuchtenden Augen sieht und sich irgendetwas Undefinierbares aus dessen Mund schlängelt. Soviel Horrorpotenial hatten die vorherigen Folgen selten. Gruselig ist dann auch der Schluss dieser Folge. Nicht nur weil es mir graute, als Melinda mit dem Babythema daher kam, nein auch weil sie und Jim von dem Geist, mit dem sie im Krankenhaus einen Deal vereinbart hatte, beobachtet werden. Dieser Geist schaut so finster drein, dass man sich die nächste Folge wünscht, um zu erfahren wie es weiter geht.

Fazit

Diese Folge ist spannend angelegt. Selten wurden die Geschichten so gruselig und effektvoll wie in dieser Episode umgesetzt. Alles wäre rund dieses Mal, hätte man nicht versucht, den Zuschauer auf den letzten Metern auf einer Schmalzspur aus der Folge heraus zu katapultieren. Weniger Schnulzigkeit am Ende und diese Folge hätte das Potential gehabt rundum großartig zu sein, zumal auch hier erneut mit dem düster drein schauenden Geist ein spannender Schlusspunkt gesetzt wird. Alles in allem, eine wirklich gute Folge, die mit etwas weniger Rührseligkeit, vollends überzeugen hätte können.

Anne L. - myFanbase

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