Wie entsteht eine "Gilmore Girls"-Folge?
Die Drehbücher
Obwohl Amy Sherman-Palladino als Erfinderin und Produzentin der Serie die grobe Storyline vorgibt, ist sie für das Schreiben der Drehbücher natürlich nicht alleine zuständig – was wohl bei 22 Folgen in jeder Staffel kaum zu bewältigen wäre. An ihrer Seite hat sie ein langjähriges Team von Autoren, die Lorelai, Rory & Co. die schnellen Worte in den Mund legen. Allen voran natürlich ihr Ehemann Daniel Palladino, der außerdem als Produzent der Serie tätig ist. Amy selbst hat bisher von insgesamt 109 Episoden in fünf Staffeln vierzig Drehbücher selbst geschrieben.
Amy Sherman-Palladino hat eine ganz bestimmte Vorstellung von ihrer Serie und von den Charakteren und bestimmt im Team klar die Richtung. Auch wenn andere Autoren die Drehbücher verfassen, geht doch jede einzelne Zeile über ihren Tisch und bedarf der Zustimmung der "Chefin". Danach wird es von den Verantwortlichen beim Sender WB gelesen, die manchmal noch Anmerkungen machen, bevor die Folge produziert wird.
Ein typisches Drehbuch ist circa 75 bis 80 Seiten lang und damit mindestens um 20 Seiten länger als die Skripte anderer einstündiger Serien – den ungewöhnlich schnellen Dialogen sei Dank. Natürlich war dies auch für Lauren Graham und Alexis Bledel zu Anfang eine Herausforderung, so wurden zu Beginn der Serie Sprachlehrer angeheuert, die die beiden im Schnell-Sprechen trainierten. Alexis: "Ich musste seitenweise, und so schnell wie ich konnte, Limericks in ein Aufnahmegerät sprechen. Sogar heute sagen die Produzenten mir, dass es noch schneller sein könnte..."
Der typische Drehtag
Nachdem das Drehbuch in seiner Endfassung steht, beginnen die Vorbereitungen zum eigentlichen Dreh. Zuallererst steht der so genannte "Table Read" an, bei dem die Darsteller, Autoren und Produzenten gemeinsam an einem Tisch sitzen und mit verteilten Rollen das Skript lesen und sich so auf die Folge vorbereiten. Dann beginnt die Produktion, Sets werden umgebaut und dekoriert, Statisten angeheuert und Nebendarsteller gecastet. Im Schnitt dauert es zwischen sieben und neun Tagen, bis eine Folge abgedreht ist. Die Crew und Darsteller arbeiten bei einer 5-Tage-Woche rund 14 Stunden am Tag. "Ich stehe um 5 Uhr morgens auf und komme vor 23 Uhr nicht nach Hause. Wenn ich nicht vor der Kamera stehe, lerne ich meinen Text", sagt Alexis.
Dabei müssen die Schauspieler ganz besonders konzentriert und diszipliniert sein, Improvisationen gibt es auf dem "Gilmore Girls"-Set nicht. Jedes Wort muss mit dem Drehbuch übereinstimmen, jede Bewegung perfekt sein. "Die Serie erfordert eine ganz besondere Disziplin. Wir müssen jedes Wort exakt so sagen, wie es geschrieben wurde, und das 12 Seiten am Tag. Das sind wahnsinnig lange Stunden. Alles andere ist wie Urlaub für mich, selbst wenn ich einen Film drehe", so Lauren Graham über die Dreharbeiten. Wer übrigens glaubt, dass die Darsteller ihre eigenen Ideen einbringen dürfen, der irrt, denn sie haben keinen Einfluss auf die Handlung.
Wenn mal etwas schief läuft…
Natürlich sind bei der Serie Versprecher und Patzer vorprogrammiert. "Jeder verpfuscht seinen Text oder macht mal einen Fehler, aber die Bänder mit den verpatzen Szenen sind es wert!", sagt Amy Sherman-Palladino. Denn am Ende jeder Staffel gibt es für die Crew- und Castmitglieder eine Vorführung der besten und witzigsten Versprecher. Während der dritten Staffel hatte Alexis ihren wohl peinlichsten Auftritt: "Ich sollte vom Bett aufstehen, nachdem ich meinen Text gesagt habe. Aber stattdessen bin ich mit meinem Schuh hängen geblieben und vom Bett direkt auf mein Gesicht gefallen."
Ein Klassiker ist auch die Szene zwischen Lorelai und Luke in Folge #1.16 Chaos der Gefühle, in der die beiden während eines Fests in Stars Hollow gemeinsam auf der Bank sitzen, und Lauren in ihren Text ein falsches"I Love You" einbaut – daraufhin aber lachend feststellt, dass die Serie somit praktisch beendet wäre.
Nichts ist so, wie es scheint…
Berüchtigt sind die "Gilmore Girls" insbesondere für ihre Kaffeeleidenschaft. Obwohl Lauren selbst zugibt, auch im richtigen Leben zuviel Kaffee zu trinken, hält sich ihr Koffeinkonsum im Verhältnis zum Serien-Alter-Ego Lorelai doch in Grenzen. Hinter den Kulissen gibt es allerdings ein ausgeklügeltes System, das die Crew und Darsteller den ganzen Tag mit Kaffee von "Starbucks" versorgt. Lauren trinkt in stressigen Zeiten soviel Kaffee, dass es ihren Schlafrhythmus negativ beeinflusst: "Ich sollte eigentlich gesünder leben, wir haben einen wirklich strengen Drehplan." Übrigens, wenn Rory in der Serie Kaffee vor sich stehen hat, befindet sich darin in Wirklichkeit meistens Cola oder schwarzer Tee.
Sandra G. – myFanbase
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