Bewertung

Review: #7.03 Knigge-Girls

Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Episode halten soll. Zum einen gab es die einzigen guten Szenen mit Emily und Paris, zum anderen wollten die "Gilmore Girls" diesmal mit ihren Dialogen gar nicht punkten. Die Dialoge waren mühevoll mitzuverfolgen, die Geschichte war langweilig und die Schauspieler kamen mir ausgebrannter vor, als je zuvor.

Wie ich schon angedeutet habe, waren die Szenen mit Emily und Paris die einzigen, die noch einiges an Niveau zeigen konnten. Emily und Richard, die ja im Staffelauftakt und in der Episode danach keinen Auftritt hatten, wurden endlich wieder böse... Äh, oder sah es nur so aus?

Emily & Richard

Ich beginne mit dem Highlight: Emily und Richard. Mir ist aufgefallen, dass die beiden in letzter Zeit immer weniger vorkommen und zu allem Überfluss war Richard nur am Anfang zu sehen! Aber das kann ich verkraften. Wer sich wundert, dass Emily und Richard anscheinend keine Reaktion zeigen (vielleicht eine Party feiern), obwohl Luke endlich aus dem Weg geräumt ist, hat sich sicherlich geirrt. Denn ein "Gilmore Girls"-Fanatiker wird erkannt haben, das "Verständnis für Lorelai" nicht in den Aufgabenbereich von Emily und Richard Gilmore gehört. Jedenfalls wurde das Thema um die Beendung der Beziehung schlau ausgehandelt.

Emily versucht, nach ihrem gescheiterten Versuch, Lorelai zu einer wohlerzogenen Frau zu machen, kleine, arme, unschuldige Kinder – äh Damen - richtig zu erziehen. Mein erster Gedanke war: wird das gut gehen? Natürlich geht das gut und Charlotte Courtwright (ja, das kleine Mädchen, das am Anfang den Gilmore Girls die Türe öffnete) wäre so oder so nicht mehr zu retten gewesen, da die Mutation durch Emily Gilmore schon zu stark fortgeschritten war. Nein, mal im Ernst: was für einen Einfluss muss Emily auf die Eltern der Kinder haben? Diagnose: wenn da jemand sein Trauma nicht überwunden hat, dann ist das Emily.

"Hey, ihr solltet es mal per Telefon miteinander treiben"

Dass Rory/Logan mit Telefonsex vermischt nicht funktionieren kann, war mir von Anfang an klar. Dies passt einfach nicht zu Rory. Das passt genau so wenig zu ihr, wie mit einem verheirateten Mann zu schlafen (#4.22 Das erste Mal), ein Boot zu klauen (#5.21 Kurzschluss) und dann auch noch die Schule abzubrechen (#5.22 Auszeit). Rory hat sich in den letzten sieben Jahren sehr verändert (natürlich auch in starker Hinsicht und im Glauben an das Gute), aber manchmal kann ich einfach nur seufzen. Es macht keinen Spaß mehr, die Mädchen so niedergeschlagen (die eine niedergeschlagener als die andere) zu sehen. Zu sehen, wie uns langsam die Spannung verlässt und wir bestimmte Hauptcharaktere wie Paris, Sookie und Luke nur noch in einer Szene pro Episode erleben dürfen. Rory könnte Logan doch ebenfalls einen Liebesbeweis schicken: eine Postkarte oder einen Brief. Denn gerade die kleinen Dinge im Leben sind die wertvollen.

Ach, übrigens: dieses mehr oder weniger abgewandelte Zitat oben, stammt aus dem Mund der einzigartigen Paris Geller, die ich überaus vergöttere, da sie sieben Jahre lang die einzig interessante Nervensäge war.

Luke/Lorelai/Chris & Her First Cotillion

Nachdem unser Luke eigentlich gar nichts mehr mit Lorelai zu tun hat, kommt dieser mal kurz am Anfang vor und darf dann gleich wieder verschwinden. Ich meine: was für eine Rollenaufteilung ist denn das? Es kann doch wirklich nicht so schwer sein, die Figuren richtig und bitte fair einzuteilen. Ich erwähne es nicht gerne (und ja, falls die Serie noch gedreht werden würde, wäre dies nun ein Hilfeschrei): ich möchte Amy zurück! Natürlich haben unsere Gilmore Girls Vorrang, aber mittlerweile nervt es mich, andauernd nur eben Lorelai und Rory zu sehen. Überraschung, es gibt noch andere "Lebewesen" in Stars Hollow! Okay, mal abgesehen von Babette und Miss Patty, deren Dialog zum einschlafen war, würde ich gerne einmal wieder mehr von Jackson, Babettes Mann Morey oder Kirks Katze sehen. Letztere hatte noch nie einen "Gastauftritt", hätte aber beispielsweise passend in eine Story eingebaut werden können. Es bleibt nur zu hoffen, dass es Christopher nicht genau so ergeht wie Luke, der von Rosenthal eindeutig abgeschoben wurde.

Als ich den englischen Titel zum ersten Mal hörte, konnte ich ihn nicht wirklich (zu meinen bisher gelernten Englisch-Vokabeln) zuordnen. Doch jetzt, nachdem ich mich der Episode unterzogen habe, verstehe ich, was angedeutet wird. Lorelai, die nun so ähnlich wie Rory, die einen Debütantinnenball (#2.06 Emily in Nöten) meisterte, zu einem Ball eingeladen wurde, lernt die feine Gesellschaft kennen. Nehmen wir Beverly Courtwright, Charlottes Großmutter. Aber wen sehen meine Augen da? Ja, es ist Jennifer Rhodes, bekannt als Großmutter der Zauberhaften Schwestern in "Charmed". Auch wenn Rhodes nur wenige Sätze zu sprechen hatte, zähle ich ihr Auftreten zu meinem Pluspunktestapel hinzu, der in letzter Zeit jedoch etwas nachgelassen hat. Rhodes ist eine fantastische Schauspielerin, die ich verdammt gerne noch in weiteren Episoden gesehen hätte.

"Hey, I’m pregnant!" - "Oh, that’s cool! Bye! We see us later."

So ungefähr könnte ein Gespräch zwischen Lane und Zack aussehen. Das heißt natürlich: es muss ein Gespräch geben. Recht interessant wird hier die Situation von einem überfordernden Ehepaar dargestellt, das nicht mit der plötzlichen Schwangerschaft umgehen kann. Doch mir scheint es, als würde sich die Geschichte in die Länge ziehen, was Wiederum ein sehr vernichtendes Gesamtbild ergeben kann. Ich möchte nicht behaupten, kein Fan von Lane und Zack zu sein, aber ich habe nicht viel von ihrem Eheleben mitbekommen. Die beiden fehlten schon in den letzten paar Folgen der sechsten und den ersten zweien der siebten Staffel. Und nun wird erwartet, augenblicklich gebannt vor dem Fernseher zu sitzen und der Ruhe zuzuhören, die im Raum liegt.

Wenn ich aber für einen kurzen Moment meine Last als Autor ablege und nicht über verrückte Geschehnisse im Leben eines jeden Gilmore Girls ablästere, kommt spärlich meine weiche Seite zum Vorschein, die zugibt: Lane wird eine großartige Mutter! Und wer schlussendlich nicht einmal das glaubt, kann mir gern im Forum etwas schreiben oder sich per E-Mail das Recht auf einen Drohbrief holen.

Fazit

Was waren das wieder einmal für langweilige und traurige vierzig Minuten, die mir wie Tage vorkamen. Kein Funke Spaß stand in meinen Augen, doch dem Himmel sei Dank, gab es Emily und Paris, die diese Episode zumindest kurz sehenswert machten. Ich vergebe daher immerhin drei von neun Punkten, in der Hoffnung auf bessere Episoden.

Niko Nikolussi - myFanbase

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