Review: #7.09 Verstrickt

Mir kommt es so vor, als hätten die "Gilmore Girls" nach ihrer Pechsträhne gerade eine Glückssträhne, denn schon die letzte Episode war perfekt und mit dieser Folge geht es gnadenlos gut weiter. Ich würde der Episode, das muss ich zugeben, ohne zu zögern zehn Punkte geben, da ich nicht weiß, wie lange ich noch solche fantastischen Episoden zu sehen bekomme. Die Dialoge waren grandios, die Geschichten waren interessant und meine Theorie, für eine tolle Episode bräuchte es nur wenige Stars-Hollow-Bewohner, erweist sich als falsch. Letzteres gilt zumindest für diese Folge. Um noch kurz bei "Geschichten" zu bleiben, lobe ich die Ausgefallenheit, die Rosenthal in dieser Episode beweist, da es schon lange nicht mehr so ein witziges Schauspiel in Stars Hollow (und Umgebung) zu beobachten gab.

Mich hat das Thema "Chris sucht Ansehen in Stars Hollow" sehr interessiert. Ich fand es sehr nett, wie sehr sich Lorelai für Chris einsetzte, als er Anerkennung suchte. Mir kommt es so vor, als würde Lorelai wollen, dass ihre Beziehung diesmal nicht wie mit Luke im Chaos endet. Dass Christopher am Schluss meinte, er könne sich mit Geld Ansehen erkaufen, hat mich schon etwas enttäuscht, obwohl ich doch dachte, dass er etwas durch Jacksons Worte in der Bar gelernt hätte.

Lorelais Rat an Rory, sich mit Marty auszusprechen, hätte ich auch gegeben, aber dass die ganze Situation so endet, hätte ich wirklich nicht für möglich gehalten... Ich bin eher zornig auf Marty, dass er es immer noch nicht kapiert hat, dass Rory Logan liebt und nicht ihn. Dies machte sie ihm doch schon in #5.15 So ein Theater! klar, aber anscheinend muss ihm seine neue arrogante Art den Kopf vernebelt haben, denn anders kann ich mir das nicht erklären. Wenn doch jemand so freundlich wäre, im Forum einmal seine Meinung, wie er die Sache mit Marty sieht, zu posten, wäre ich überglücklich. Vielen Dank schon mal, aber jetzt geht's weiter:

"Everyone was very cordial"

Dass Sookie für Lorelai und Christopher eher schwarz sieht und, wie auch die anderen Bewohner, nicht gerade von Christopher begeistert ist, kann ich verstehen, aber als Lorelais Freunde, wie sich die meisten gerne nennen, sollten sie auch hinter ihr stehen. Sie haben jedoch eindeutig etwas gegen diese Beziehung und zeigen es auf eine etwas andere Art. Denn nicht nur Miss Patty und Babette schienen in ihrer Gelassenheit unglaublich ungewöhnlich, sondern auch sonst gab es nicht gerade viele Bemerkungen von anderen Bewohnern, wie Kirk oder gar Taylor. Ich bin jemand, der die Situation auch amüsant sieht und meine, dass es den Stars-Hollow-Bewohnern von Grund auf die Sprache verschlagen hat, als sie Lorelai und Chris gesehen haben. Eine nette Idee war es natürlich, Christopher mit Jackson ein Bier trinken zu lassen. Toll. Dabei würde ich es aber belassen.

Ebenfalls fantastisch waren die Szenen zwischen Patty, Lorelai und Chris, als Patty dem Paar einen Hochzeitskorb brachte. Darum hatte ich mir vorgenommen, einen kurzen Auszug dieses Dialoges in die Review einzubeziehen:

Patty: "So, how are you adjusting to Stars Hollow?"

Christopher: "Oh, it's terrific."

Patty: "I'd bet you're bored senseless here."

Christopher: "No, no. Not at all."

Patty: "Well, there's hardly any nightlife. I mean, a worldly guy like you must feel like he's out in the sticks."

Christopher: "Well, my discothequing days are mostly behind me."

Die Idee mit dem Strickmarathon war, wie schon gesagt, sehr toll und alles in allem wurde diese Idee auch gut in Szene gesetzt. Aber natürlich gab es nicht nur fantastische Szenen in Stars Hollow, denn auch Emily und Richard waren mal wieder in Fahrt. Das Bild vom "Wolfgirl" und auch die Sache mit dem Anrufbeantworter, den Emily immer wieder abspielen lies, um Lorelai zu demonstrieren, dass sie sauer auf sie wäre, waren pure Gilmore Girl(s)-Ironie. Ich hoffe, dass es in Zukunft noch mehr von diesen fabelhaften Szenen gibt, da ich mich daran einfach nicht satt sehen kann.

"Well, she's not just your daughter, Anna. She's my daughter, too."

Wow. Das sind meine einzigen Worte, die mir im Moment durch den Kopf schwirren. Luke hat wirklich – endlich - Partei ergriffen und möchte das Sorgerecht für seine Tochter April. Das sicherlich nicht letzte Gespräch zwischen Anna und Luke war wirklich mitreißend und in solcher Höchstform konnten wir Luke nicht mehr sehen, seit Kirk in Luke's Diner gerast war. Da denkt man, dass es nach der Trennung von Lorelai und dem Moment, als Luke Christopher mit Lorelai gesehen hatte, nicht schlimmer kommen konnte, und nun das. Vielleicht hat es Rosenthal auf Luke abgesehen. Vielleicht stellt Luke in den Episoden der siebten Staffel eine Art Zielscheibe dar, auf die man problemlos schießen und treten darf, auch wenn es ihr wehtut. Aber meistens, und darum bin ich mit dieser Entwicklung auch zufrieden, kann der Schwächere Vorteile aus seinen Niederlagen ziehen...

In meiner letzten Review hatte ich Luke als den perfekten Vater gesehen, der seine Tochter nie im Stich lassen würde. Und ich sollte doch wirklich Recht behalten. Das Gespräch zwischen April und ihm war sehr (be-)rührend und natürlich kann ich April verstehen, dass sie nicht von ihren Freunden und Luke weg möchte.

Mit dieser Episode gelingt es Rosenthal, nicht nur den Humor, sondern auch die Charaktere perfekt in Szene zu setzen.

Ich mag Doula. Also den Namen, da er wirklich sehr lustig klingt. T.J., der ganz aus dem Häuschen war, als er Luke berichtete, dass Liz das Baby bekommen würde, hat mir wirklich gefallen und auch als T.J. Luke informierte, dass es soweit wäre, während Liz im Hintergrund vor Schmerz schrie, war wirklich witzig. Hoffentlich gibt es noch mehr Momente, in denen Liz und T.J. wieder einmal Platz finden.

"And you are more beautiful than ever."

Oh, herrjemine. Dieses Zitat ist von Marty und mir war sofort klar, dass das nicht gut gehen kann. Marty, so kommt es mir vor, versucht sich zwanghaft aus Rorys Leben raushalten und tut so, als würde er sie nicht kennen und dann plötzlich, als Rory mit ihm Frieden schließt, kochen die Gefühle wie in einer französischen Küche wieder hoch. Irgendetwas läuft da zwischen ihm und Rory gewaltig schief. Es scheint fast so, als wäre er über eine verlorene Beziehung nicht hinweggekommen und er, nachdem Rory meinte, dass es genug wäre, musste dann natürlich auch noch mal schnell demonstrativ vor Rory mit Lucy rumknutschen. Da ich ja selber dem männlichen Geschlecht angehöre, bin ich mit der Art und Weise vertraut, wie männliche Wesen versuchen, Frauen zu imponieren und sie auf sich aufmerksam zu machen. Letzteres wollte wohl Marty erreichen. Ja, vielleicht wollte er, dass Rory vor Wut kocht. Aber wir wissen, dass es Logan ist, für den Rorys Herz schlägt und nicht Marty. Da kann ich nur sagen: Pech gehabt, Marty.

Die Idee um Lucys Geburtstagsfeier, die ganz unter dem Motto "2002" gefeiert wurde, war ganz nett, aber da gab es ja noch Paris, die mich einmal mehr mit ihren Tanzkünsten und ihrem unvergesslichen Humor verzauberte und vor den Bildschirm lockte. Besonders erwähnenswert wäre die Szene, in der Rory mit Lorelai wegen Marty telefonierte und im Hintergrund plötzlich Paris mit Doyle zum Lied "Hot In Herre" tanzte. Auch zum Song "Get The Party Started" lies es sich Paris nicht nehmen, zu tanzen, und wenn es nach mir gehen würde, hätte sie so ewig weiter machen können.

Die Tatsache, dass Lucy und Olivia wirkliche Fans von Paris sind, ist schon fast ein (Welt-)Wunder, da es nicht viele gibt, die es länger als zwei Minuten mit Paris ausgehalten haben. Es ist aber auch immer schön zu sehen, dass Paris endlich Freunde hat, die sie (meistens) akzeptieren, wie sie ist.

Gesamtbild dieser Episode

Drei Seiten später gibt es nicht mehr viel zu dieser wunderbaren Episode zu sagen, da es wirklich alles gab, was eine "Gilmore Girls"-Folge ausmacht. Ich will mehr. Bitte!

Niko Nikolussi - myFanbase

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