Bewertung

Review: #7.11 Zwischen den Jahren

"Alle Jahre wieder... kommen die Gilmore Girls mit ihrer Weihnachtsepisode." Vielleicht auch ein paar Tage verspätet, aber doch geht es mit der der Weihnachtsfolge #7.11 Zwischen den Jahren, die wunderbar geworden ist und ich zu den Serien-Highlights zähle, spannend weiter. Nicht fehlen dürfen da natürlich neue Einblicke, was Traditionen betreffen: Eierlikör, Geschenke, nicht selbstgebackene Kekse, die aber als selbstgebackene Kekse für den Weihnachtsmann vor die Tür gestellt werden und... und ein Treffen mit Luke beim (Nach-)Weihnachtsshopping. Wer da aber ganz unter geht ist Chris. Aber alles von Anfang:

Christmas Charts

Mir kommt es so vor, als wären die Weihnachtsepisoden ab der dritten Staffel etwas vernachlässigt worden, denn #1.08 Schneechaos war eine sonderbare, aber wunderschöne Folge und auch #2.10 Schlittenfahrt war ganz nett. In der sechsten Staffel gab es eine Episode, in der der Schnee Lorelai Pech brachte, obwohl der Winter mit seinem Schnee Lorelais Lieblingsjahreszeit ist. Mehr aber auch nicht. In #7.11 Zwischen den Jahren beweist der Showrunner David S. Rosenthal, dass auch ihm fantastische Episoden gelingen können, auch wenn er, und das hat er leider am Anfang der Staffel bewiesen, nicht Amy Sherman-Palladino ist. Ich versuche dies auch langsam einzusehen, da es mir eigentlich klar sein musste, dass sich mit Rosenthal einiges ändern würde. Nächstes Jahr werde ich mich sicherlich noch an diese Episode erinnern, während im Hintergrund "Last Christmas" zu hören ist.

An sich wurde diese Folge sehr schön aufgeteilt, aber auch weihnachtliche Wärme, viel Herz und Familie machten diese Episode wunderbar. Schön fand ich schon am Anfang, als Lorelai auf Rory gewartet hatte und dann GG kam und sich sofort auf Rory stürzte und sie mit den Worten "Hello, Sister" (nein, nicht mit "du musst dann mal die Rory sein") begrüßte. Dabei sollte dies jedem komisch vorkommen, da Rory und GG sich noch nie gesehen hatten, wenn man mal von GG Geburt absieht, als Rory bei Sherry warten musste, bis Lorelai zur Stelle war. Ebenfalls wunderschön war, als Lorelai zu Rory meinte, dass sie den Schnee nur für sie aufgehalten hätte und die bittere Enttäuschung für Lorelai war dann natürlich, als sie erfuhr, dass Rory schon Weihnachten in London bei Logan gefeiert hat.

Chris, so kam es mir vor, passte außerdem gar nicht wirklich in die weihnachtliche "Gilmore Girls"-Welt, da die Traditionen, welche die Gilmore Girls vertreten, für ihn doch etwas gewöhnungsbedürftig gewesen sein müssen. Wenn man schon von Traditionen spricht, wer hätte gedacht, dass die Gilmore Girls ihre Socken an das Treppengeländer hängen, weil vor vielen Jahren die Socken am Kamin fast abgebrannt wären? Und wer hätte gedacht, dass die Gilmore Girls gekaufte Kekse vor die Türe stellen, die sie als ihre eigenen ausgeben? Ich nicht, aber trotzdem sind solche Traditionen zum Einen urkomisch und zum Anderen sehr niedlich, da widergespiegelt wird, dass Lorelai und Rory sich wohl schon sehr viele Gedanken über Weihnachten gemacht haben mussten. Dass Chris, wie schon erwähnt, in das Konzept mit seinen neu gekauften Söckchen nicht reinpasst, war mehr oder weniger zu vermuten und darum auch nicht schlimm, da er es doch gut gemeint hatte.

Santa's Secret Stuff

Ich fand es nicht schlimm, dass Lorelai Chris nichts davon sagte, dass sie für Luke einen Brief an das Gericht schreiben sollte, in dem erläutert werden soll, was Luke für eine tolle Person ist. Ich fand die Idee sehr interessant und auch, dass Lorelai wirklich nicht einfach nur Dinge schrieb, die jede Person schreiben würde, sondern sich auch ernsthafte Gedanken machte, wie sie den Brief richtig formulieren könnte. Denn wie wir wissen, hängt an diesem Brief, ob April auch Luke besuchen darf, wenn sie bei ihrer Mutter in New Mexico ist. Hier wird symbolisiert, dass Luke in Lorelais Leben immer noch eine wichtige Rolle spielt und dass sie Chris nichts davon gesagt hat, weist auch nur darauf hin, dass sie sich noch nicht sicher ist, wie Chris reagieren würde. Obwohl die beiden verheiratet sind.

Es war nett, dass die Zuschauer erfahren durften, wie es in Lorelais Kopf zugeht. Wie es die Drehbuchautoren zu Stande brachten, volle drei Minuten aufzuschreiben, in denen Lorelai ihr Gedanken offenbarte, war genial. Hier erinnerte mich Lorelai an Homer aus den "Simpsons", in dessen Kopf ein klatschender Affe sitzt und nur dummes Zeug denken kann. Grandios. Grandios war dann auch GG, die dann nie wusste, von was Lorelai und Rory quatschten, und als Lorelai sagte, dass sie für den Weihnachtsmann die Wäsche waschen würde, war GG natürlich schwer beeindruckt.

Was ich wirklich noch nie erlebt habe, war, dass April von Zuhause "geflohen" ist, um zu Luke zu kommen. Das ist natürlich für Luke ein Zeichen, dass er April viel bedeutet, aber gibt auch zum Ausdruck, dass April nicht länger die Streberin ist, sondern auch ihre letzte Rettung in Betracht zieht, um zu Luke zu kommen: ihre Mutter anzulügen. Ich fand diese Entscheidung sehr mutig von April und ich hoffe, dass sie in nächster Zeit so stark bleiben wird. Das Treffen zwischen Luke und Lorelai, bei dem auch April und Rory anwesend waren, verfolgte ich gespannt mit, da ich auch sehen wollte, wie Rory und April nun, nachdem Lorelai und Luke sich wieder getrennt haben, zueinander stehen. Aber dem Anschein nach, verstehen sich die beiden recht gut, auch wenn es nur wenige Treffen zwischen ihnen gab. Und dieses Zeug, über das die beiden in dieser Folge geredet haben, zeigt auf jeden Fall, dass zwischen den Mädchen ein eindeutiger Altersunterschied besteht: Rory kann ausziehen, Rory hat einen Freund, aber April darf nicht ausziehen und April darf keinen Freund haben.

Und wenn wir schon einmal bei Santa's Secret Stuff sind, würde ich noch gerne das Ende der Episode zur Sprache bringen. Es hat also geschneit, als der Brief durch das Türchen des Postkastens flog und Lorelai langsam im Dunkeln der schützenden Nacht verschwand, während im Hintergrund ein wirklich schönes Lied zu hören war, ich aber leider nicht dahinter kam, um welchen Song es sich hier nur handeln könnte. Diese Szene war einfach nur herzzerreißend, da Lorelai sich unglaublich schwer tat, den Brief in den Postkasten zu werfen, und ich hielt mir schon vor Angst, etwas könnte geschehen, die Hände vor den Mund. Einfach toll oder anders gesagt: großes Kino.

Gesamtbild dieser Episode

Ich bin schwer beeindruckt, wie gut sich die Charaktere in dieser Episode entwickelt und auch neue Wege eingeschlagen haben. Darum bekommt die Folge auch sage und schreibe neun Punkte. Die weihnachtliche Nachfreude kam beim Schauen dieser Episode auf jeden Fall hoch und außer den Worten "Frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr", gibt es für mich, an Euch, eifrige Leser meiner Reviews, nicht viel zu sagen.

Niko Nikolussi - myFanbase

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