Review: #7.22 Die letzte Klappe
Während ich nach der vorherigen Episode #7.21 Die Abschlussfeier deprimiert war, da mir bewusst wurde, dass das Serienfinale nicht mehr weit ist, bin ich nun umso deprimierter, dass die Serie endgültig aus ist. Gut, seit Längerem kann sich jeder "Gilmore Girls"-Fan die Staffeln eins bis sieben auf DVD zulegen, aber immer wird man das traurige Gefühl im Hinterkopf haben, dass man sich im Herbst, wenn die Blätter fallen, nicht mehr auf neue, aktuelle Episoden der Serie freuen kann.
Ein letztes Mal muss ich mich wegen des Episodentitels aufregen, da er etwas Fehl am Platz wirkt und mir auch nicht wirklich gefällt. "Bon Voyage", wie auch der amerikanische Episodentitel lautet, klingt viel besser und bietet sogar Sinn, denn es heißt Abschied nehmen.
"You've give me everything I need."
Ja, es war einfach herzzerreißend und herzergreifend, als Lorelai vor Rory ihr Herz ausschüttete und ihr in einem letzten Gespräch erklärte, dass sie noch nicht bereit wäre, über Rorys Weggang nachzudenken, da sie es sonst zu fertig machen würde.
Ich verstehe Lorelai, dass sie versucht, vor Rory möglichst positive Energie zu verbreiten. Man hat gemerkt, dass alles nun absolut ernst zu sein scheint, nicht wie damals, als Rory ihre Jahre in Yale begann, nein, diesmal liegt ein anderes und trauriges Gefühl in der Luft, wodurch das Ganze so unglaublich endgültig aussieht. Immerhin sehen sich Lorelai und Rory zwei Monate bis zwei Jahre nicht mehr, wie Rory in einem Gespräch erklärt, und schon zwei Monate sind eine lange Zeit. Der Moment in der Nacht, als Lorelai zu Rorys Bett kam und weinen musste, war auch ohne Text sehr ausdrucksvoll und emotional.
Da war es gut, dass nicht Lorelai Rory etwas mit auf den Weg gegeben hat, sondern Rory es auf ihre Art und Weise getan und sich bedankt hat. Nicht nur bei der Abschlussfeier, nein, auch um 05:00 Uhr in der Früh, als Lorelai und Rory noch einmal ihre Liste durchgingen und kontrollierten, ob Rory auch alles dabei hätte. Rorys Worte "You’ve given me everything I need" klangen so wundervoll, denn Lorelai hat Rory wirklich alles gegeben, was sie konnte: eine wohl behütete Kindheit, viel Spaß und Witz, aber auch eine Menge gilmore'sche Gene - Schönheit, um dem ein oder anderen Mann den Kopf zu verdrehen - und sehr viel Liebe. Für diese besondere Freundschaft, die ich über sieben Jahre verfolgt habe, gab es einen wirklich tollen Abschluss, der David S. Rosenthal gut gelungen ist.
"I just like to see you happy"...
... wie Luke Lorelai kurz vor dem Kuss gesteht.
Gut, ein Kuss scheint am Ende nicht sehr aufregend, aber Luke hat in dieser Episode einmal mehr den Brummbär-Luke aus Staffel 1 vergessen gemacht und gezeigt, was Luke alles eingeht und macht, nur damit Rory, aber auch Lorelai, glücklich sind. Gutes Beispiel wäre da, dass er gerne einmal in der Nacht um die Häuser zieht und die Leute darum bittet, ihm Zelte oder andere Dinge zu übergeben, damit er in kurzer Zeit eine komplette Plane zusammennähen kann. Es war dann im Endeffekt irgendwie vorhersehbar, dass Sookie ausplaudert, dass nur Luke für dieses tolle Spektakel verantwortlich ist - warum meinte Lorelai, Sookie hätte die Abschlussfeier geplant? – und in Anbetracht der Tatsache, dass es das Finale ist, kam es dann doch zu einem tollen Kuss mit einer tollen Musikuntermalung.
Ich hätte mir auch kaum vorgestellt, dass Luke und Lorelai plötzlich heiraten wollen oder sich dazu entschließen, zusammen zu ziehen, aber vielleicht wäre ein kleiner Einblick in die Zukunft der beiden ganz schön gewesen. Natürlich können mit diesem Ende die Fans beginnen, tausende FanFictions über Lorelais und Lukes weiteres Leben zu schreiben, andererseits hätte ein offizieller Blick in die Zukunft mehr offenbart und mir gezeigt, ob Luke und Lorelai doch noch heiraten und Kinder bekommen. Jedenfalls hätte David S. Rosenthal es etwas besser lösen können, aber zumindest können wir mit der Gewissheit ausschalten, dass Luke und Lorelai doch noch zusammengefunden haben – auf ihre ganz eigene Art.
"Small country inns are old news, Lorelai! Destination spas are what everyone's talking about!"
Neben dem netten Abschied zwischen Lorelai und Rory, fand ich es großartig, wie die Sache mit Lorelai und Emily zu Ende gegangen ist.
Denn im Endeffekt gab es wirklich schöne und tolle Momente zwischen Lorelai und Emily im Laufe der Serie, die mich manchmal zu Tränen gerührt haben. Glücklicherweise hat Emily im Vergleich zur letzten Episode nicht sonderlich viel genervt, da sie oftmals sehr bewegt war, beispielsweise, als sie während des Freitagabend-Dinners davon erfuhr, dass sie Rory an diesem Freitag wohl für eine längere Zeit das letzte Mal sehen wird. Ich fand es gut von Lorelai, dass sie letztendlich gesagt hat, sie und Rory würden auch noch nach dem Diner für einen Drink dableiben, wodurch Lorelai Emily das Gefühl gegeben hat, dass sie ihr nicht gleichgültig ist.
Man hat gemerkt, dass sich Emily etwas gefreut hat, aber wie immer wird sich Emily wohl eher innerlich freuen, anstatt es auch äußerlich zu zeigen. Nebenbei waren Emilys Ideen, das Dragonfly Inn zu einem Spa umzuwandeln, natürlich unglaublich komisch und unpassend zugleich für das Hotel, aber durchaus witzig, da es von Emily ein plump ausgedachter Grund war, um zumindest Lorelai wieder zu sehen. Letztendlich hat man die Geschichte um Lorelai und Emily vielleicht nicht bis zum Ende ausgebaut, da es noch viel Potenzial für eine achte Staffel gegeben hätte, aber es sieht vorläufig so aus, als hätten Lorelai und Emily endlich ein Gesprächsthema, wodurch sie sich näher kommen könnten.
"And so, we breathe deep, and with these lost painful contractions we push you into the world..."
Christiane Amanpour hatte letztendlich einen Auftritt in der Serie als sie selbst und auch wenn dieser sehr kurz war und ihre Synchronstimme fast schon an einer Katastrophe grenzte, hat sie Rory ein paar wichtige Dinge mitgegeben, um unter den Reportern erfolgreich zu werden.
Das Abschiedsgespräch zwischen Lane und Rory war sehr schön und hat auch mal wieder gezeigt, dass die beiden wirkliche Freunde sind. In den letzten Staffeln seit Rory nach Yale gegangen ist, wurde die Freundschaft zwischen Lane und Rory sehr vernachlässigt, aber im Finale macht es David S. Rosenthal wieder gut und hat es geschafft, eine wirklich tolle Szene zu kreieren. Besonders Lanes Wutausbruch, als Zack meinte, dass Rory gehen sollte, da sie direkt auf den Marktplatz sehen könnte, auf dem die Abschiedsfeier aufgebaut werden soll, war spitze und sehr ausdrucksvoll, ohne viel sagen zu müssen. Auch einen schweren Abschied mussten Miss Patty, Babette, Kirk und Luke mit Rorys Weggang einstecken, das wird insbesondere klar, als Miss Patty erfährt, dass Rory schon in drei Tagen fahren sollte. Es war spitze, als Rory und Lorelai die Graduierung aus der letzten Episode nachspielten, aber dies besonders schlecht gelang, was mir besonders gefallen hat. Babettes "Ist das der Abschied?" war auch sehr genial.
Ach Gott, musste ich lachen, als Taylor seine berühmt-berüchtigte Rede hielt und davon erzählte, dass er und Stars Hollow Rory nun mit den letzten schmerzerfüllten Wehen aus dem Mutterleib auspressen müssten, um sie in die Welt zu schicken. Die Umarmung von Taylor und Rory letztendlich war aber sehr schön.
Dann gab es ja noch Miss Patty, die Lorelai und Rory nicht in ihr Tanzstudio ließ, da sie gerade von einer Muse geküsst würde und sie sich immer in das Tanzstudio zurückziehe, um Inspiration zu holen, während im Studio alle Leute an der Tür standen und dem Treiben lauschten. Wohl das Beste, was Zack je von sich gegeben hat, war dann, als er Taylor mal so richtig die Meinung sagte ("Sie sind ordnungswidrig!") und die anderen Stadtbewohner ihm zustimmten. Ach, es sind eben die kleinen Szenen, die ausschlaggebend sind, um eine Episode wirklich gut werden zu lassen. Denn kleine Informationen über Kirks Vergangenheit als D.J. "Captain Kirk" oder auch die kleinen Anspielungen an den Piloten machen diese allerletzte Episode zu einer tollen.
Gesamtbild des Finales
Ich gebe es zu. Das Serienfinale war nicht perfekt, aber trotzdem verdient diese Serie meiner Meinung nach noch ein letztes Mal die volle Punktzahl, damit ich mich für die tollen sieben Jahre bedanken kann.
GOODBYE "GILMORE GIRLS"!
Niko Nikolussi - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Bon VoyageErstausstrahlung (US): 15.05.2007
Erstausstrahlung (DE): 14.03.2008
Regie: Lee Shallat Chemel
Drehbuch: David S. Rosenthal
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